Dienstag, 19. Februar 2008
DVB-T am Eee PC
Der Eee PC eignet sich vom Ansatz hervorragend als DVB-T-Empfänger. DVB-T-Stifte mit USB 2.0-Anschluss sind im Handel erhältlich - und die Rechenleistung des "Zwergs" ist auch ausreichend.

Allerdings hatte ich, bei meinen Experimenten mit DVB-T, die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Was unter Windows XP bzw. Windows Vista eine Sache von zwei Mausklicks und einer kurzen Softwareinstallation war, entpuppte sich unter dem Xandros-Linux als stundenfressendes Abenteuer. Ich habe mich durch kiloweise Anleitungen im Internet gefressen und vofiwg mit Fragen gelöchert. Mittlerweile läuft bei mir DVB-T auf dem "Kleinen". Je nach Zeit entsteht in den nächsten Tagen eine How-To-Anleitung mit den Links zu den benötigten Infos bzw. zur benötigten Software, um die "vielen losen Enden" zusammen zu knüpfen und DVB-T zum Laufen zu bringen. Mit dem notwendigen Know How ist es wirklich nicht so schwierig.

Die Probleme beim DVB-T-Support in Xandros

Ein springender Punkt am DVB-T-Support auf dem Eee PC besteht darin, dass im Kernel keine Module zur Unterstützung von DVB-T-Empfängern enthalten sind. Dank einiger Enthusiasten lässt sich dies aber ändern (siehe unten).

Die zweite Hürde besteht darin, dass auch keine TV-Anzeigesoftware (außer dem MPlayer) vorhanden ist. Die Idee, Anwendungen wie kaffeine etc. zu installieren, bringt einige Probleme mit sich (synaptic will dann eine ganze Menge Sachen rauswerfen, die mir auf dem Eee PC lieb und teuer sind). Aber vofiwg hat mir zwischenzeitlich einige Alternativen aufgezeigt, von denen ich klear erfolgreich einsetze.

Welchen DVB-T-Empfänger habe ich?

Viele Anleitungen, die ich im Internet gefunden habe, erklären, wie man den USB-DVB-T-Stick der Firma XYZ unter Linux zum Laufen bringt. Dummerweise ist es aber so, dass die Empfangselektronik häufiger umgelabelt wird. Da steht dann z.B. hama drauf, aber drin steckt ein Afatech x90xx-Chip, der von anderen Herstellern wie Digittrade etc. verbaut wird. Wobei die beiden o.g. Firmen jetzt nur als Beispiel stehen. Um halbwegs zielgerichtet vorzugehen und die Unterstützung für den USB-Stick einzurichten, benötigt man die Info, was letztendlich für ein Anbieter auf Firmware-Ebene dahinter steckt. Statt mit dmesg, lsmod und lsusb zu arbeiten, hat sich bei mir folgendes bewährt.
  1. Öffnen Sie das Terminal mit der Tastenkombination Strg+Alt+T.
  2. Geben Sie in der Konsole den Befehl konqueror ein.
  3. Wählen Sie im konqueror die Hyperlinks Settings, Hardwareinformationen, Devices und dann USB-Devices an (einige Einträge benötigen Doppelklicks).
Im dann eingeblendeten Dialogfeld KDE Control Module werden die von Xandros gefundenen USB-Geräte angezeigt (auch wenn noch kein Modul geladen ist). Dort sollte auch der DVB-T-Empfänger auftauchen. Wählen Sie den Eintrag in der Spalte USB-Geräte an, werden im rechten Teil der Hersteller, die USB-Version, sowie die Anbieter- und die Produktkennung aufgeführt. Diese Informationen sind wichtig, um nach Lösungen im Internet und ggf. nach einer passenden Firmware zu suchen.

Sobald diese Infos stehen, kann es in Media Res gehen. Nachfolgend einige Ansätze, die sich verfolgen lassen.

vofiwgs 1. Lösung mit eigenem Kernel

vofiwg, mit dem ich beim Schreiben des Eee PC-Titels in engem Kontakt stand, hat einen modifizierten Linux-Kernel gebaut, der nicht nur das 1 MByte-RAM-Limit aufhebt und diverse Netzwerktreiber bereitstellt, die ich für die Emulation in virtuellen Maschinen brauche. Er hat auch gleich die Module für eine ganze Reihe von DVB-T-Empfängern mit eincompiliert. Zudem hat er mit einer Art Try-and-Error-Methode und viel Reverse-Engineering einen Weg gefunden, den von ASUS für einen eigenen DVB-T-Stick gebauten VDR so zu patchen, dass das Anzeigeprogramm auch einen anderen Stick akzeptiert.

vofiwg hat zwischenzeitlich ein How-To auf der Webseite http://www.eee-pc.de/2008/01/30/dvb-t-auch-unter-xandros/ veröffentlicht. Fand ich einen super Ansatz. Allerdings sollte man sich über einige Einschränkungen im Klaren sein.
  • Das .deb-Archiv muss in einer chroot-Umgebung installiert werden und ersetzt den Xandros Linux-Kernel. Dies ist nichts für Einsteiger und greift schon mächtig in das System ein.
  • Die Lösung erfordert, dass die Firmware für den betreffenden Stick in /lib/Firmware abgelegt wird. Dies ist gut, wenn man einen abweichenden Stick betreibt, hat aber den Nachteil, dass man sich eine Download-Quelle für die Firmware suchen muss.
  • Der benutzte VDR hat wohl den Nachteil, dass Bild und Ton nicht immer ganz synchron zueinander laufen (zumindest nach vofiwgs Aussage).
Für mich persönlich kommt noch ein anderes Problem hinzu. Ich setze den Kernel auf meinen virtuellen Maschinen ein und habe dort festgestellt, dass sich CDs oder DVDs dann nicht mehr korrekt mounten lassen. Ich erhalte zwar noch einen Autostart-Dialog und finde das Gerät samt dem Ordner data im Dateimanager. Aber der Ordner ist leer. Den gleichen Effekt konnte ich auch auf dem Eee PC beobachten, als der Kernel installiert war. Andere Benutzer berichteten über andere Probleme beim Display, der Reset-Taste etc. Bei vofiwg tritt das alles nicht auf - es scheint geringfügige Abweichungen in der Hard- und Softwarekonfiguration zu geben.

Zwischenzeitlich gibt es, aus diesem (und anderen Ansätzen heraus) jedoch weitere Möglichkeiten, die DVB-T-Unterstützung im Kernel einzubinden, ohnen diesen zu ersetzen.

Martin Olschewskis Lösung mit eigenem deb-Paket

Martin hat auf das How-To von vofiwg reagiert und auf der Webseite
www.zaik.de/~mo/eeepc
eine weitere Anleitung zum DVB-T-Empfang mit dem Eee PC veröffentlicht. Was mir gut gefällt, ist, dass das .deb-Paket direkt in einem Konsolefenster installiert werden kann. Auch die Möglichkeit, die Firmware für den Stick in /usr/lib/hotplug/firmware/ abzulegen.

Wo ich (aus meinem Blickwinkel heraus) ein paar Bauchschmerzen habe, ist der Ansatz zum Aufruf des MPlayers. Für Normalnutzer, wie meine Wenigkeit, nicht gerade der Traum der schlaflosen Nächte.

Anmerkung: Viele Ansätze verlangen, dass Firmware mit eingebunden wird. Dabei werden die Verzeichnisse /usr/lib/hotplug/firmware/ oder /lib/Firmware angegeben. Hängt wohl davon ab, welche Bibliotheken da verwendet werden (siehe auch Johannes Bauer). Es gibt auch Ansätze, bei denen die Firmware mit eincompiliert wurde (wie bei Horst).

Horschts Lösung mit Install-Skript

In Zusammenarbeit mit vofiwg hat Horscht ein .deb-Paket gebaut, welches neben den DVB-T-Modulen für den Digittrade-Empfänger auch die benötigte Firmware sowie den ASUS VDR enthält und das Ganze über Skripts sauber installiert. Anschließend steht sogar ein TV-Symbol auf der Registerkarte Spielen bereit.

Die Informationen zur Installation sowie der Download-Link stehen unter http://forum.eee-pc.de/viewtopic.php?t=1542 bereit.

Achtung: Bitte bis zum Ende des Threads blättern, da Horst da ein modifiziertes deb-Archiv mit einem neuen Installationsskript eingestellt hat. Zwischenzeitlich habe ich gesehen, dass die Lösung sogar von Digittrade auf deren Produktseite für den USB-Stick angeboten wird.

Der Ansatz brachte bei mir aber gleich mehrere Probleme. Bei einigen Nutzern scheint die Anweisung

sudo -i

vor dem Aufruf des Pakets nicht zu reichen. Besser ist es, den Befehl

sudo bash

in der Konsole einzugeben und dann das Installations-Skript in der bash-Shell gemäß den im deb-Paket beiliegenden Anweisungen zu starten. Nach der Installation sollte der Eee PC auf jeden Fall neu gebootet werden.

Allerdings hatte ich danach mehrere Probleme.
  • Mein hama 11589-Stick (DVB-T USB-Stick TNT, erhältlich als Restposten bei Pollic Electronic, Best.Nr. 571 008) nutzt einen Afatech 9015-Chip, während bei Horst die Produktkennung 9016 im ASUS PVR eingetragen ist. Ein Mausklick auf das TV-Symbol auf der Registerkarte Spielen zeigte keine Wirkung. Erst der Aufruf im Konsolefenster mit /opt/pvr/runpvr lieferte mir eine Fehlermeldung, dass kein ASUS-Stick gefunden wurde.
  • Danach musste ich die von vofiwg erstellte Anleitung (siehe oben) benutzen, um die PVR-Dateien entsprechend zu patchen und meine Produkt-ID einzutragen.
Anschließend konnte ich den PVR aufrufen, aber die Sendersuche führte zum Absturz.

Da vofiwg mir zwischenzeitlich von asynchronem Ton berichtete, habe ich den PVR über synaptic deinstalliert (die Module von Horst blieben aber erhalten, so dass die DVB-T-Unterstützung im Kernel enthalten war).

Meine (Zwischen-)Lösung mit klear und Spucke

Nachdem das Installations-Skript von Horst die DVB-T-Module für den Digitrade-Stick (und damit für meinen Afatech x9015) in Xandros eingerichtet hatte, konnte ich den Stick in der Konsole mit Befehlen wie lsmod, lsusb und dmesg abfragen. Die Ausgaben zeigten mir, dass der DVB-T-Empfänger im hot-Modus arbeitete und Daten liefern konnte.

Von vofiwg war ich zudem auf das Projekt klear aufmerksam gemacht worden (siehe klear.org). Von vofiwg hatte ich auch ein bereits kompiliertes .deb-Paket von klear. Die benötigte Datei w_scan zur Sendersuche konnte von w_scan heruntergeladen werden.

Das klear-Paket wurde mit der Anweisung:

sudo dpkg -i klear_0.6.1-1_i386.deb

in der Konsole installiert. Die Datei w_scan habe ich in das Verzeichnis usr/local/bin kopiert. Dann wurde der Benutzerordner .klear in /home/user/ angelegt.

Anschließend ließ sich die Senderliste mit folgender Befehlsfolge in der Konsole starten.

sudo bash
w_scan -X > /home/user/.klear/channel.conf


Die Sendersuche dauert etwas. Sobald die Sendersuche beendet war, konnte ich den Befehl klear in der Konsole eingeben. Allerdings gab es noch Zugriffsprobleme mit dem DVB-T-Stick, die mit folgenden zwei Eingriffen behoben wurden.
  • In der Datei /etc/udev/rules.d/50-xandros-udev.rules musste die Zeile BUS=="usb", KERNEL=="dvb*", NAME="%k", MODE="0666", GROUP="users" eingefügt werden (dank an vofiwg für den Tipp). Nach einem Neustart ließ sich auch im user-Modus per klear auf den Stick zugreifen.
  • Die zweite Klippe stellte die Bibliothek libxine1 dar. vofiwg hatte da die Version 1.1.2-dfsg-4 beim Übersetzen von klear eingebaut, Xandros benutzt aber die Version 1.1.6. Das Programm klear lieferte mir im Konsolefenster die Meldung, dass auf den DVB-T MPEG-2-Stream nicht zugegriffen werden kann. Nachdem ich über synaptic (Befehl Paket/Version erzwingen) die Version 1.1.2-dfsg-5 installiert hatte, lief auch der DVB-T-Empfang mit klear.
Link: MSI DigiVox.

Nachtrag: Die obigen Ausführungen sind eine schnelle Zusammenfassung diverser Enden, um den DVB-T-Empfang irgendwie zum Laufen zu bringen. Die Wiki-Seite habe ich Anfang 2008 aufgesetzt, um relevante Arbeiten zusammenzuführen und die Entwicklung einer universellere DVB-T-Lösung voranzutreiben. Zwischenzeitlich hat die Arbeit bereits Früchte getragen, da vofiwg zwei Pakete für bestimmte DVB-T-Sticks gebaut hat (siehe folgende Ausführungen).

Die (fast) perfekte Lösung von vofiwg

Nachdem vofiwg vor einiger Zeit ein .deb-Paket eines modifizierten Kafeeine-Players gebaut hat, das mit der libxine1 1.1.2-dfsg-5 funktioniert, gibt es nun einen weiteren Lösungsansatz, der auf Teilen der Horst-Lösung aufsetzt und den kaffeine-Player sowie die erforderliche libxine1-Bibliothek integriert. Es wird also das Ganze zu einem sinnvollen Paket zusammengefasst, was mir sehr gut gefällt. Die Lösung ist fasst perfekt, im Idealfall kann der Anwender mit wenigen Mausklicks zu einer funktionierenden DVB-T-Lösung unter Xandros gelangen.

Installation des richtigen Pakets

vofiwg hat zwei Pakete gebaut:
  • Das erste Paket ist speziell für DVB-T-Sticks der Firma Digittrade gebaut und enthält nur deren Firmware. Dieses Paket ist identisch mit dem Download-Angebot auf den Digittrade-Produktseiten.
  • Das zweite Paket ist allgemein für DVB-T-Geräte gebaut und enthält weitere Treiber und Firmware.
Beide Pakete funktionieren mit dem von mir verwendeten Hama-Stift mit Aftech 901x-Empfänger sowie mit dem Pearl takeMS DVB-T-Receiver (Mini-Receiver USB 2.0 mit Fernbedienung & Antenne, Best.-Nr.: PX-6391-917).

Die beiden Pakete lassen sich zusammen mit einer .deb-Datei hier herunterladen (Umfang ca. 8 MByte pro Paket, .deb-Archiv ca. 400 kB).

In der Regel brauchen Sie nur eine der .sh-Dateien in der für ihren Stick passenden Form in einen lokalen Ordner herunterzuladen.

Anmerkung: Beim Digittrade-Paket fehlt im Installer vermutlich noch ein Befehl, um Paketabhängigkeiten aufzulösen. Gibt es Probleme bei der Installation mit nicht aufgelösten Abhängigkeiten?
In diesem Fall ist das Terminaltfenster mit Strg+T aufzurufen und der Befehl sudo apt-get -f install einzugeben. Dann wird die notwendige Bereinigung durchgeführt.

Installation des jeweiligen Pakets

Die heruntergeladenen Dateien haben die Dateinamenerweiterung .sh sind also als Shell-Skripte auszuführen (auch wenn noch Binärdaten in den Dateien stecken). Zum Installieren empfiehlt sich folgende Schrittfolge.
  1. Drücken Sie die Tastenkombiation Alt+Strg+T, um das Konsolefenster aus dem Easy-Mode ufzurufen.
  2. Geben Sie den Befehl sudo XandrosFileManager ein, um den Datei-Manager mit root-Berechtigungen zu starten.
  3. Navigieren Sie zum Download Archiv, klicken Sie die .sh-Datei mit der rechten Maustaste an und wählen Sie den Kontextmenübefehl Eigenschaten.
  4. Wechseln Sie in der Eigenschaftenseite zur Registerkarte Berechtigungen und markieren Sie bei Besitzer das Kontrollkästchen "Ausf.".
Anschließend können Sie die Registerkarte über die OK-Schaltfläche verlassen und die .sh-Datei per Doppelklick zur Ausführung bringen. Das Programm beginnt mit der Installation der Pakete (eine Internetverbindung sollte bestehen) und führt anschließend einen Neustart aus.

Nach dem Neustart sollten Sie im Easy-Mode des Eee PC auf der Registerkarte Spielen das Symbol EEE TV (bzw. Digittrade DVB-T TV) vorfinden.

Alternative Vorgehensweise bei der Installation

Um ggf. Fehlermeldungen bei der Installation verfolgen zu können, verwende ich folgende Vorgehensweise.
  1. Starten Sie den Xandros-Dateimanager und navigieren Sie zum Download-Ordner.
  2. Dann drücken Sie die Tastenkombination Strg+T, um das Terminafenster zu öffnen.
Mit diesen Schritten befinden Sie sich im Terminalfenster im root-Modus und können mit dem Befehl ls nachsehen, ob die Datei digittrade-dvbt-install.sh (bzw. eeepc_dvb-t.sh) im aktuellen Verzeichnis vorhanden ist.

Trifft dies zu, geben Sie die folgenden Befehle ein:
sudo bash
sh eeepc_dvb-t.sh
Beim Digittrade-Paket setzen Sie dessen Namen hinter sh ein. Jeder Befehl ist mit der Eingabetaste abzuschließen, Groß-Kleinschreibung ist im Befehl zu beachten. Nun wird die Installation angestoßen und Sie sehen im Konsolefenster eventuelle Fehlermeldungen. Warten, bis das System neu gestartet wurde.

Das Paket von vofiwg installiert den Kaffeeine-Player sowie die notwendige Firmware und trägt ein Symbol auf der Registerkarte Spielen ein. Das heißt, nach dem Neustart sollten Sie zur Registerkarte Spielen gehen und nachsehen, ob sich ein Symbol EeeTV für den DVB-T-Empfänger findet.

Kleine Fehler und Mängel des bisherigen Pakets

Auch wenn das Paket sehr komfortabel bei der Installation ist, gibt es kleinere Mängel, die tolerabel sind.
  • Beim Zeigen auf das Eee PC TV-Symbol der Registerkarte Spiele verschwindet dieses. Beim Digittrade-Symbol tritt der Effekt nicht auf.
  • Das Entfernen des Symbols von der Registerakrte Spiele klappt bei der Deinstallation von kaffeine nicht.
  • Bei einer Mehrfachinstallation können ggf. Symbole mehrfach auftreten.
In diesen Fällen können Sie den Eintrag EEE TV in der Datei /opt/xandros/share/AsusLauncher/simplui.rc mit einem Editor entfernen.

Anmerkung: Zudem musste ich meinen Eee PC mit der Funktionstaste F9 auf die Werkseinstellungen zurücksetzen, bevor sich das Paket installieren ließ (dann lief aber alles perfekt durch und ich konnte nach einem Neustart sofort mit Kaffeine den Sendersuchlauf starten - siehe unten).

Inbetriebnahme der Lösung

Nach der Installation können Sie den DVB-T-Stift in eine USB-Buchse einstecken. Geben Sie dann im Terminalfenster den Befehl dmesg ein. Der DVB-T-Stift sollte in der Ausgabeliste aufgeführt werden. Dann führen Sie folgende Schritte aus.
  1. Starten Sie kaffeine über das Symbol EEE TV (bzw. Digittrade DVB-T TV) der Registerkarte Spielen.
  2. Den Eingangsdialog zur Einrichtung des Players bestätigen Sie über die OK-Schaltfläche.
  3. Den Dialog DVB-Einstellungen - Kaffeine bestätigen Sie ebenfalls über die OK-Schaltfläche.
Kaffeine wird eingerichtet. Dann sollte das Kaffeine-Fenster erscheinen. Im Fenster muss es einen Punkt Digitales Fernsehen geben. Falls nicht, wurde der DVB-T-Stift nicht erkannt.

Bevor Sie in kaffeine TV-Programme ansehen können, ist einmalig eine Kanalsuche durchzuführen (siehe unten).

Kanalsuche & TV-Empfang

Die Kanalsuche ist mit wenigen Mausklicks erledigt.
  1. Um die Kanalsuche zu starten, ist in kaffeine das Menü DVB zu öffnen und der Befehl Kanäle zu wählen.
  2. Sobald sich das Dialogfeld zur Sendersuche öffnet, klicken Sie auf die Schaltfläche Suche starten.
  3. Dann müssen Sie den Suchlauf abwarten (dauert einige Minuten).
  4. Gefundene Sender sind über die Schaltfläche Alle auswählen zu markieren und über die Schaltfläche Ausgewählte hinzufügen in die linke Spalte zu übertragen.
  5. Anschließend klicken Sie auf die Schaltfläche Fertig, um das Dialogfeld zu schließen.
Anschließend können Sie im kaffeine-Fenster den Punkt Digitales Fernsehen anklicken. Sobald das DVB-Fenster erscheint, wählen Sie den gewünschten Sender in der linken Spalte per Doppelklick an. Dann wird der Kanal gewählt und nach wenigen Sekunden sollte die TV-Programmwiedergabe starten - es ist geschafft.

Tipp: Liegen Schaltflächen von Dialogen unterhalb des unteren Desktop-Rands? Wenn Sie die Alt-Taste gedrückt halten, lässt sich das Fenster oder der Dialog per gedrückter linker Maustaste nach oben schieben.

Trouble-Shooting, wenn es nicht klappt

Nachfolgend möchte ich noch einige Hinweise geben, was zu prüfen und zu korrigieren ist, falls es mit der Installation Probleme geben sollte.

Der Suchlauf klappt nicht

Falls es Probleme mit dem Sendersuchlauf gibt und keine Sender gefunden werden, können Sie folgendes probieren.
  • Stöpseln Sie den DVB-T-Stick aus und wieder ein, um dessen Firmware laden zu lassen. Stellen Sie sicher, dass die Antenne optimal steht.
  • Öffnen Sie in kaffeine das Menü DVB und wählen Sie den Befehl DVB einrichten.
  • Im Dialogfeld DVB-Einstellungen - Kaffeine ist in der linken Spalte das Symbol DVB-Gerät 0:0 zu wählen. Im rechten Teil sollte der DVB-T-Stift angezeigt werden. Der Wert Ausführung muss auf "Terrestrisch" stehen. Standardmäßig ist das Listenfeld Quelle auf dem Wert "Automatisch" eingestellt. Bei Problemen mit der Sendersuche (falls der Stick dies nicht unterstützt) können Sie ein Gebiet wählen. Das Dialogfeld ist über die OK-Schaltfläche zu schließen.
Dann ist die Sendersuche zu wiederholen. Falls das nicht klappt, sollten Sie (wie unten erläutert) mit klear weiter machen.

Anmerkung: Ich hatte schon Fälle, wo ich mit dem Hama-Stift keine Kanäle finden konnte und den Eee PC mehrfach mit der Funktionstaste F9 zurückgesetzt und das Paket mehrfach installiert habe. Irgendwann funktionierte die Sendersuche problemlos. Beim letzten Test musste ich dagegen den DVB-T-Stick von Pearl anstöpseln, damit vier Sender gefunden wurden. Diese funktionierten auch mit dem Hama-Stick. Die Ursache konnte ich nicht herausfinden. Manchmal werden auch 14 Sender gefunden und manchmal nur wenige oder keine.

Kanalsuche mit w_scan

Das Programm w_scan lässt sich von der Webseite wirbel.htpc-forum.de/w_scan/w_scan-20080105.tar.bz2 herunterladen. Entpacken Sie das Archiv (Rechtklick im Datei-Manager und Befehl Alles extrahieren wählen). Überprüfen Sie ggf., ob im entpackten Ordner die Rechte von w_scan eine Ausführung zulassen (siehe vorherige Abschnitt zum Shell-Skript).

Hinweise zur Bedienung von w_scan finden Sie unter www.vdr-wiki.de/wiki/index.php/W_scan.

Für die Sendersuche sollte w_scan in den Ordner /usr/local/bin kopiert werden (erfordert root-Rechte). Wenn der Aufruf häufiger erfolgen soll, lässt sich dort auch ein Skript mit folgendem Inhalt ablegen.
 
#!/bin/bash
w_scan -X > ~/.klear/channels.conf
Natürlich kann auch der zweite Befehl manuell in der Konsole eingegeben werden, um eine Datei channels.conf im .klear-Ordner des Benutzerverzeichnisses anzulegen. Wenn man einen schwachen Sender hat, bleibt klear allerdings hängen. Dann hilft es nur noch die Konfigurationsdatei /home/.klear/klear.conf zu löschen. Diese wird beim nächsten Start von klear neu angelegt.

Falls es Probleme mit w_Scan gibt, ist in der Datei /etc/udev/rules.d/50-xandros-udev.rules die Zeile
BUS=="usb", KERNEL=="dvb*", NAME="%k", MODE="0666", GROUP="users"
(als Benutzer root) einfügen. Dies erzwingt, dass auch der normale Benutzer Zugriff auf die Geräte-Dateien erhält.

Hinweis: Die kaffeine-Senderliste findet sich im Verzeichnis ~/.kde/share/apps in der Datei channels.dvb. Informationen zum Editieren der Senderliste lassen sich unter Senderliste bearbeiten nachlesen.

Test, ob Geräte-Dateien angelegt wurden

Im Terminalfenster folgenden Befehl mit root-Rechten eingeben:
ls -lR /dev/dvb*
Das Ergebnis sollte so aussehen:
/dev/dvb/adapter0:
insgesamt 0
crw-rw---- 1 root video 212, 4 23. Mai 15:34 demux0
crw-rw---- 1 root video 212, 5 23. Mai 15:34 dvr0
crw-rw---- 1 root video 212, 3 23. Mai 15:34 frontend0
crw-rw---- 1 root video 212, 7 23. Mai 15:34 net0
Falls da irgendwas steht mit /deb/dvb0.frontend0 müsste das nochmal
mit dem Befehl sudo rm -rf /dev/dvb* unter root-Berechtigungen gelöscht werden. Allerdings sollte das nicht erforderlich sein, da dieser Befehl eigentlich auch bei der Installation ausgeführt wird.

Test: Wird mein Stick erkannt?

Im Terminal ist folgender Befehl einzugeben:
sudo dmesg
Dann sollte eine Meldung der folgenden Art (oder ähnlich) erscheinen:
dvb-usb: found a 'Afatech USB2.0 DVB-T Recevier' 
in warm state.
dvb-usb: will pass the complete MPEG2 transport 
stream to the software demuxer.
dvb-usb: Afatech USB2.0 DVB-T Recevier 
successfully initialized and connected.
Test: Wurden die Module geladen?

Im Terminal ist folgender Befehl einzugeben:
sudo lsmod | grep dvb
Dann sollte die Ausgabe u. a. die geladenen DVB-T-Module anzeigen.

Das Icon EEE TV erscheint nicht auf der Registerkarte Spielen

Ursache 1: Wurde ein Zusatzprogramm wie EMEditor o.ä. installiert? Dieses legt eine Kopie der Datei simpleui.rc im Verzeichnis /user/home/.AsusLauncher/ an. Nun wird diese Kopie, statt der Datei im Ordner /opt/xandros/share/AsusLauncher für die Änderungen verwendet.

EEE TV-Symbol verschwunden

Ist das TV-Icon aus der Registerkarte Spielen verschwunden?

Ursache 2: Meist ist ein ASUS-Update der Verursacher (sonst der oben erwähnte Editor). Das lässt es sich durch folgenden Befehl wiederherstellen:
sudo /var/lib/dpkg/info/kaffeine.postinst
Alternativ können Sie das Symbol manuell ergänzen, indem Sie die Datei /opt/xandros/share/AsusLauncher/simpleui.rc in einem Editor öffnen und folgende Zeilen ergänzen:
<parcel simplecat="Work" extraargs="/usr/bin/konsole"
   icon="xterm_norm.png" 
   selected_icon="xterm_hi.png">
   <name lang="en">konsole</name>   
</parcel>

<parcel simplecat="Work" extraargs="/usr/local/bin/xosview"
   icon="xterm_norm.png" 
   selected_icon="xterm_hi.png">
   <name lang="en">xosview</name>   
</parcel>

<parcel simplecat="Play" extraargs="/opt/baldar/bin/kaffeine"
   icon="video_manager_norm.png"
   selected_icon="video_manager_hi.png">
   <name lang="en">TV dvb-t kaffeine</name>
</parcel>

<parcel simplecat="Play" extraargs="/opt/baldar/bin/klear"
   icon="video_manager_norm.png"
   selected_icon="video_manager_hi.png">
   <name lang="en">TV dvb-t klear</name>
</parcel>

<parcel simplecat="Play" extraargs="/opt/baldar/bin/xine"
   icon="video_manager_norm.png"
   selected_icon="video_manager_hi.png">
   <name lang="en">TV dvb-t xine</name>
</parcel>

Das Bild bei kaffeine bleibt schwarz

Ursache: Die libxine1 wurde auf die Version 1.1.6 aktualisiert, diese wird jedoch in Version 1.1.2 benötigt. Dies lässt sich folgendermaßen beheben:

Das Paket http://vofiwg.de/701/fp/libxine1_1.1.2+dfsg-5_i386.deb herunterladen und installieren. Dies kann entweder im Terminal via
sudo dpkg -i libxine1_1.1.2+dfsg-5_i386.deb 
erfolgen (sofern sich das Paket im aktuellen Verzeichnis befindet). Oder Sie klicken die .deb-Datei im DateiManager mit der rechten Maustaste an und wählen den Befehl DEB-Datei installieren. Dasabgefragte Passwort ist das Gleiche, wie das Benutzerkennwort, welches beim Einrichten eingetragen wurde (User-Passwort).

Anschließend fixiert man das Paket:

sudo synaptic im Terminal starten und das Paket libxine1 markieren. Im Menü Paket den Befehl Version sperren wählen. Dann synaptic beenden.

Wird apt im Terminal ausgeführt, schert sich dieses leider nicht um die in synaptic gesperrten Pakete. Hier ist folgender Befehl nötig:
sudo echo libxine1 "hold" | dpkg --set-selections
Die Firmware fehlt für ihren DVB-T-Stift

Wenn die Firmware für den Stick fehlt, müssen sich sich diese aus dem Internet besorgen. Meist hilft eine Anfrage an der Suchmaschine ihres Vertrauens. Dann ist die Firmware herunterzuladen. Die Firmware-Datei kopieren Sie (mit root-Rechten) nach /lib/firmware.

Link: AF9005.fw

Das VDR-Update macht Ärger

In letzter Zeit ist es oft so, dass das DVB/vdr-Paket von Asus als Update eingespielt wurde. Dieses erstellt symlinks die leider nicht mit kaffeine zusammen passen. Das ist aber einfach zu beheben. Öffnen Sie die Konsole (mit Alt+Strg+T) und geben Sie folgendes ein:
sudo rm -rf /dev/dvb*
War dies die Fehlerursache, sollte DVB-T anschließend funktionieren. Das VDR-Paket lässt sich über den Paketmanager (synaptic) deinstallieren.

Von vofiwg wurde ein Foreneintrag bei eee-pc.de angelegt. In diesem Thread finden Sie eine Menge zusätzlicher Troubleshooting-Tipps und Hinweise von anderen Benutzern. Dort können Sie auch Probleme, die mit ihrem Stick aufgetreten sind - und die sich NICHT mit den obigen Hinweisen korrigieren lassen - berichten.

Noch einige Hinweise zu Paket-Interna

Das Paket besteht aus mehreren .deb-Dateien (Treiber, kaffeine mit abhängigen libs) und einem Script, welches nach dem Entpacken ausgeführt
wird. Die .deb-Dateien kann man ohne weiteres (in synaptic) deinstallieren. Das einzige Problem dabei ist, dass das Symbol auf der Registerkarte Spielen nicht entfernt wird.

Wer sich das Paket ansehen willst, kannst es folgendermaßen entpacken:
./digittrade-dvbt-install.sh --noexec --target test
Das Paket wird jetzt in das Verzeichnis test entpackt ohne das enthaltene Script auszuführen.
Das Paket wurde mit dem Programm makeself erstellt.

Viel Erfolg.
Weitere Infos finden sich in meinem Eee PC-Handbuch.

(c) 2008 by Günter Born

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