Dienstag, 4. September 2007
Ärger bei der Audio- und Videowiedergabe
gborn, 13:32h
In diesem Blog-Beitrag möchte ich mich einmal dem Unbill widmen, das zahllosen Vista-Nutzern bei der Wiedergabe von Audio- und Videodateien droht. Irgendwie könnte man ja das Gefühl gewinnen, dass Vista die Anwender, die Audiodateien hören oder Videos schauen, nicht so richtig mag.
Da wird beim Anzeigen von Videos kein Bild wiedergegeben oder steht auf dem Kopf, der Windows Explorer stürzt ab, der Ton oder das Bild ruckeln, das Windows Media Center läuft nicht mehr und was weiß ich sonst noch alles. Wer jetzt messerscharf kombiniert: "so'n verbuggtes Windows Vista - ich hab's ja immer gewusst" kann dann in dieser Annahme Trost finden, liegt leider aber messerscharf daneben.
Nachdem ich mich jetzt mehrere Wochen intensiver mit den Multimedia-Funktionen von Windows Vista auseinander gesetzt habe, wird mir immer klarer, wo der Hund begraben liegt. 99 Prozent der Probleme werden "vom Interface, das vor der Tastatur sitzt und Software installiert" verursacht. Um die Hintergründe zu beleuchten, gehe ich nachfolgend auf die häufigsten Probleme und deren Hintergründe ein. Der Artikel wird dabei dynamisch aktualisiert, es kann also sein, dass zukünftig weitere Hinweise folgen.
Ursache: Die Com Surrogate-Komponente wird benötigt, um die Miniaturansichten in Ordnerfenstern einzublenden. Die Windows-Shell ruft Com Surrogate auf und übergibt die Information, zu welcher Datei ein Miniaturabbild gewünscht wird. Der Com Surrogate-Server prüft dann, welcher DirectShow-Filter eine Funktion aufweist, um den Inhalt der Grafik-/Videodatei zu lesen und das erste Bild zurückzuliefern. Je nach übergebener Videodatei kommen dabei verschiedene DirectShow-Filter (MPEG-2-Decoder, AVI-DivX-Decoder etc.) zum Einsatz. Solange nur von Microsoft gelieferte DirectShow-Filter im System werkeln, wird der Com Surrogate-Fehler nicht auftreten. Sobald aber schlecht programmierte DirectShow-Filter von Drittanbietern im System werkeln, werden diese vom Com Surrogate-Server aufgerufen. Schwächelt die Komponente, wirft der Com Surrogate-Server irgendwann das Handtuch und Windows bringt die erwähnte Fehlermeldung.
Workaround: Eine kurzfristige Lösung, um das System überhaupt wieder stabil zu bekommen, ist, die Anzeige der Miniaturansichten abzuschalten. Setzen Sie einfach die Ordneransicht auf Details (notfalls ein übergeordneten Ordner anwählen, die Detailansicht abrufen, in der Symbolleiste die Schaltfläche Optionen wählen und dann den Befehl Ordner- und Suchoptionen wählen. Dann auf der Registerkarte Ansicht die Schaltfläche Für Ordner übernehmen anklicken.
Abhilfe: Kandidaten, die diesen Ärger verursachen sind: Der DivX-Codec Pack sowie Nero-Versionen vor 7.5.0.0. Abhilfe schafft in der Regel, das System über die Systemwiederherstellung auf den Zustand vor Installation der betreffenden, fehlerhaften Software zurückzusetzen. Wer keine Wiederherstellungspunkte mehr hat, kann einen Versuch zur Deinstallation wagen. Bei Nero empfiehlt sich das Programm Nero Clean zu laden und auszuführen. Das von Thomas Beyer geschriebene kleine Progrämmchen de-registriert alle Nero-DirectShow-Filter und bereinigt auch einige Registrierungseinträge.
Unter der Adresse Com-Surrogate-Fix findet sich noch eine Anleitung, die Datenausführungsverhinderung für die Dateie dllhost.exe abzuschalten. Dies verhindert u. U. zwar auch, dass der Com Surrogate-Server gestoppt wird. Allerdings empfinde ich den Ansatz nicht als wirklich gute Idee. Die Datenausführungsverhinderung soll eigentlich sicherstellen, dass "fehlerhafte oder böswillige" Zugriff auf fremde Speicherbereiche unterbleiben. Die betreffenden Prozesse werden dann durch Windows abgewürgt. Statt also schlampig programmierten Komponenten entsprechende ´Privilegien' einzuräumen sollten Sie die Komponenten aus dem System entfernen.
Unter der Adresse What is Com Surrogate? findet sich noch eine nette Erläuterung, was sich hinter der Begrifflichkeit verbirgt.
Ursache: Die Ursache ist meist ein fehlerhafter DirectShow-Filter (z. B. der XviD-Codec).
Erst die Xvid-Version 1.1.3 (vom 12.04.2008) habe ich unter Windows Vista stabil zum Laufen bekommen.
Workaround: Die gleiche kurzfristige Lösung besteht darin, die Anzeige der Miniaturansichten abzuschalten.
Abhilfe: Deinstallieren Sie den XviD-Codec oder andere Codecs bzw. Programme zur Videobearbeitung, die ggf. noch auf dem System werkeln.
Abhilfe: Deinstallation des Codecs, schon ging alles wieder.
Ursache: Das AVI-Format ist ein Containerformat, welches die Audio- und Videodaten in unterschiedlichen Kodierungen enthalten kann. Die Ursache für das fehlende Bild ist meist ein fehlender DivX-DirectShow-Filter.
Workaround: Sie könnten das DivX-Paket installieren. Wegen der damit verbundenen Probleme rate ich aber davon ab. Verwenden Sie stattdessen den VLC Media Player, der auch DivX-Videos wiedergeben kann.
Ursache: Die Ursache ist ein fehlerhafter DivX-DirectShow-Filter bzw. fehlerhafte Einstellungen. Das Problem zieht sich bereits seit Jahren durch diverse Windows-Versionen.
Workaround: Greifen Sie zum VLC Media Player.
Abhilfe: Deinstallieren Sie vom DivX-Pack alle Komponenten bis auf den eigentlichen DivX-Codec. Dies hat zumindest bei meinen Testsystemen geholfen.
Ursache: Die Ursache liegt i. d. R. an einem fehlenden MPEG-2-Decoder. Dieser ist zwar bei Windows Vista Home Premium und Ultimate dabei. Aber es gibt Vista-Varianten, wo der Decoder fehlt. Zudem kann der Decoder durch Drittsoftware außer Funktion gesetzt werden.
Das Problem ist mir im wesentlichen aus Windows XP und dem Movie Maker 2 bekannt.
Workaround: Wenn Sie Windows Vista Home Premium oder Ultimate besitzen, deinstallieren Sie Drittsoftware zur Videobearbeitung.
Ursache: Die Ursache liegt am MPEG-2-Decoder von Nero 7.x. Dieser setzt den Windows MPEG-2-Decoder außer Kraft, kommt aber seinerseits nicht mit der Farbverwaltung von Vista zurecht.
Workaround: Deinstallieren Sie Nero 7.x und versuchen Sie, ob die neueste Version 7.9 oder höher das Problem löst. Ggf. müssen Sie auf die Installation von Nero ShowTime verzichten und Nero Clean von Thomas Beyer einsetzen.
Update zu Windows 7: In Windows 7 liefert Microsoft bereits eine ganze Sammlung an Codecs in Form von DirectShow-Filtern mit (siehe hier), so dass sich die Installation zusätzlicher Codecpacks ggf. erübrigt. Wer trotzdem mit Codecpacks wie ffdshow experimentieren möchte, sollte sich diesen Artikel bei Heise durchlesen.
Weitere Hintergrundinfos, Tipps und Tricks finden sich in meinen Tricks-Büchern (z.B. Magnum Windows Vista Home Premium Tricks).
Eine vertiefte Behandlung der Thematik der DirectShow-Filtergrafen samt vielen Hand-ons, How-Tos und Insides findet sich in meinem demnächst bei Markt+Technik erscheinenden Titel Fotos, Filme, Musik mit Windows Vista - Das Handbuch.
Günter Born
www.borncity.de
the source of fine computer books,
because technology counts!
Da wird beim Anzeigen von Videos kein Bild wiedergegeben oder steht auf dem Kopf, der Windows Explorer stürzt ab, der Ton oder das Bild ruckeln, das Windows Media Center läuft nicht mehr und was weiß ich sonst noch alles. Wer jetzt messerscharf kombiniert: "so'n verbuggtes Windows Vista - ich hab's ja immer gewusst" kann dann in dieser Annahme Trost finden, liegt leider aber messerscharf daneben.
Nachdem ich mich jetzt mehrere Wochen intensiver mit den Multimedia-Funktionen von Windows Vista auseinander gesetzt habe, wird mir immer klarer, wo der Hund begraben liegt. 99 Prozent der Probleme werden "vom Interface, das vor der Tastatur sitzt und Software installiert" verursacht. Um die Hintergründe zu beleuchten, gehe ich nachfolgend auf die häufigsten Probleme und deren Hintergründe ein. Der Artikel wird dabei dynamisch aktualisiert, es kann also sein, dass zukünftig weitere Hinweise folgen.
Com Surogate funktioniert nicht mehr
Fehlerbild: Viele Anwender erhalten häufiger ein Dialogfeld mit dem Hinweis Com Surogate funktioniert nicht mehr. Wird der Dialog geschlossen, scheint wieder alles zu klappen. Aber ein "nagender" Zweifel bleibt, dass da was im System faul ist. Noch dicker kommt es, wenn Anwender plötzlich feststellen, dass dllhost.exe (eine Komponente von Com Surrogate) 60 bis 80 % der CPU-Last verschlingt.Ursache: Die Com Surrogate-Komponente wird benötigt, um die Miniaturansichten in Ordnerfenstern einzublenden. Die Windows-Shell ruft Com Surrogate auf und übergibt die Information, zu welcher Datei ein Miniaturabbild gewünscht wird. Der Com Surrogate-Server prüft dann, welcher DirectShow-Filter eine Funktion aufweist, um den Inhalt der Grafik-/Videodatei zu lesen und das erste Bild zurückzuliefern. Je nach übergebener Videodatei kommen dabei verschiedene DirectShow-Filter (MPEG-2-Decoder, AVI-DivX-Decoder etc.) zum Einsatz. Solange nur von Microsoft gelieferte DirectShow-Filter im System werkeln, wird der Com Surrogate-Fehler nicht auftreten. Sobald aber schlecht programmierte DirectShow-Filter von Drittanbietern im System werkeln, werden diese vom Com Surrogate-Server aufgerufen. Schwächelt die Komponente, wirft der Com Surrogate-Server irgendwann das Handtuch und Windows bringt die erwähnte Fehlermeldung.
Workaround: Eine kurzfristige Lösung, um das System überhaupt wieder stabil zu bekommen, ist, die Anzeige der Miniaturansichten abzuschalten. Setzen Sie einfach die Ordneransicht auf Details (notfalls ein übergeordneten Ordner anwählen, die Detailansicht abrufen, in der Symbolleiste die Schaltfläche Optionen wählen und dann den Befehl Ordner- und Suchoptionen wählen. Dann auf der Registerkarte Ansicht die Schaltfläche Für Ordner übernehmen anklicken.
Abhilfe: Kandidaten, die diesen Ärger verursachen sind: Der DivX-Codec Pack sowie Nero-Versionen vor 7.5.0.0. Abhilfe schafft in der Regel, das System über die Systemwiederherstellung auf den Zustand vor Installation der betreffenden, fehlerhaften Software zurückzusetzen. Wer keine Wiederherstellungspunkte mehr hat, kann einen Versuch zur Deinstallation wagen. Bei Nero empfiehlt sich das Programm Nero Clean zu laden und auszuführen. Das von Thomas Beyer geschriebene kleine Progrämmchen de-registriert alle Nero-DirectShow-Filter und bereinigt auch einige Registrierungseinträge.
Unter der Adresse Com-Surrogate-Fix findet sich noch eine Anleitung, die Datenausführungsverhinderung für die Dateie dllhost.exe abzuschalten. Dies verhindert u. U. zwar auch, dass der Com Surrogate-Server gestoppt wird. Allerdings empfinde ich den Ansatz nicht als wirklich gute Idee. Die Datenausführungsverhinderung soll eigentlich sicherstellen, dass "fehlerhafte oder böswillige" Zugriff auf fremde Speicherbereiche unterbleiben. Die betreffenden Prozesse werden dann durch Windows abgewürgt. Statt also schlampig programmierten Komponenten entsprechende ´Privilegien' einzuräumen sollten Sie die Komponenten aus dem System entfernen.
Unter der Adresse What is Com Surrogate? findet sich noch eine nette Erläuterung, was sich hinter der Begrifflichkeit verbirgt.
Der Windows Explorer stürzt beim Zugriff auf Videordner ab
Fehlerbild: Öffnen Sie einen Videoordner, stürzt der Windows Explorer ab, sobald die Miniaturansichten eingeschaltet werden.Ursache: Die Ursache ist meist ein fehlerhafter DirectShow-Filter (z. B. der XviD-Codec).
Erst die Xvid-Version 1.1.3 (vom 12.04.2008) habe ich unter Windows Vista stabil zum Laufen bekommen.
Workaround: Die gleiche kurzfristige Lösung besteht darin, die Anzeige der Miniaturansichten abzuschalten.
Abhilfe: Deinstallieren Sie den XviD-Codec oder andere Codecs bzw. Programme zur Videobearbeitung, die ggf. noch auf dem System werkeln.
Video-CDs lassen sich plötzlich nicht mehr wiedergeben
Ursache: Eventuell ein installierter DivX-Codec. Beim DivX-Codec (Version 6.8.2) konnte ich es direkt nachvollziehen. Kaum war der Codec (nicht der Player) installiert, konnten keine VCDs mehr wiedergegeben werden.Abhilfe: Deinstallation des Codecs, schon ging alles wieder.
AVI-Videos werden ohne Bild abgespielt
Fehlerbild: Spielen Sie eine AVI-Datei im Windows Media Player ab, erscheint kein Bild, während der Ton zu hören ist.Ursache: Das AVI-Format ist ein Containerformat, welches die Audio- und Videodaten in unterschiedlichen Kodierungen enthalten kann. Die Ursache für das fehlende Bild ist meist ein fehlender DivX-DirectShow-Filter.
Workaround: Sie könnten das DivX-Paket installieren. Wegen der damit verbundenen Probleme rate ich aber davon ab. Verwenden Sie stattdessen den VLC Media Player, der auch DivX-Videos wiedergeben kann.
Bei DivX-Videos steht das Bild auf dem Kopf
Fehlerbild: Ein DivX-Video zeigt bei der Wiedergabe im Windows Media Player ein auf dem Kopf stehendes Bild.Ursache: Die Ursache ist ein fehlerhafter DivX-DirectShow-Filter bzw. fehlerhafte Einstellungen. Das Problem zieht sich bereits seit Jahren durch diverse Windows-Versionen.
Workaround: Greifen Sie zum VLC Media Player.
Abhilfe: Deinstallieren Sie vom DivX-Pack alle Komponenten bis auf den eigentlichen DivX-Codec. Dies hat zumindest bei meinen Testsystemen geholfen.
MPEG-2-Videowiedergabefehler: "Schnittstelle nicht implementiert"
Fehlerbild: Beim Versuch, ein Video im Windows Movie Maker zu importieren oder mit einem Media Player wiederzugeben, erscheint die besagte Fehlermeldung.Ursache: Die Ursache liegt i. d. R. an einem fehlenden MPEG-2-Decoder. Dieser ist zwar bei Windows Vista Home Premium und Ultimate dabei. Aber es gibt Vista-Varianten, wo der Decoder fehlt. Zudem kann der Decoder durch Drittsoftware außer Funktion gesetzt werden.
Das Problem ist mir im wesentlichen aus Windows XP und dem Movie Maker 2 bekannt.
Workaround: Wenn Sie Windows Vista Home Premium oder Ultimate besitzen, deinstallieren Sie Drittsoftware zur Videobearbeitung.
MPEG-2-Videos haben einen Violettstich
Fehlerbild: Bei der Wiedergabe von MPEG-2-Videos im Windows Media Player haben diese einen violetten Farbstich.Ursache: Die Ursache liegt am MPEG-2-Decoder von Nero 7.x. Dieser setzt den Windows MPEG-2-Decoder außer Kraft, kommt aber seinerseits nicht mit der Farbverwaltung von Vista zurecht.
Workaround: Deinstallieren Sie Nero 7.x und versuchen Sie, ob die neueste Version 7.9 oder höher das Problem löst. Ggf. müssen Sie auf die Installation von Nero ShowTime verzichten und Nero Clean von Thomas Beyer einsetzen.
Update zu Windows 7: In Windows 7 liefert Microsoft bereits eine ganze Sammlung an Codecs in Form von DirectShow-Filtern mit (siehe hier), so dass sich die Installation zusätzlicher Codecpacks ggf. erübrigt. Wer trotzdem mit Codecpacks wie ffdshow experimentieren möchte, sollte sich diesen Artikel bei Heise durchlesen.
Weitere Hintergrundinfos, Tipps und Tricks finden sich in meinen Tricks-Büchern (z.B. Magnum Windows Vista Home Premium Tricks).
Eine vertiefte Behandlung der Thematik der DirectShow-Filtergrafen samt vielen Hand-ons, How-Tos und Insides findet sich in meinem demnächst bei Markt+Technik erscheinenden Titel Fotos, Filme, Musik mit Windows Vista - Das Handbuch.
Günter Born
www.borncity.de
the source of fine computer books,
because technology counts!