Samstag, 9. August 2008
Acer Aspire One: Screenshots unter Linpus
Wer sich mit dem Acer Aspire One A110 bzw. A150L befasst und Screenshots zur Dokumentation bestimmter Bildschirminhalte benötigt, steht vor einem Problem. Das beim ASUS Eee PC Xandros und anderen Linux-Varianten vorhandene Programm ksnapshot gibt es nicht. Das heißt aber nicht, dass es keine Möglichkeit gibt, Screenshots zu erstellen - denn im Linpus des Aspire One sind zumindest Teile des Programms ImageMagick enthalten.

So gibt's Screenshots

Hier die erste Variante. Ist fast so komfortabel wie bei ksnapshot:
  1. Drücken Sie die Tastenkombination Fn+Druck auf der Tastatur, um einen Screenshot des gesamten Desktop anzufertigen.
  2. Sobald der Screenshot erstellt wurde, erscheint ein Dialogfeld, in dem Sie das Ergebnis in einer Datei speichern können.
Dieser Ansatz ermöglicht es, sehr schnell Ganzbild-Screenshots anzufertigen und direkt in wählbare Grafikdateien zu sichern. Lediglich der Komfort zur Auswahl der Zielordner ist nicht sonderlich hoch. Und es lassen sich auch keine Screenshots eines Fensters anfertigen. Eine gravierendere Einschränkung: Dieser Ansatz funktioniert nicht, wenn ein (Kontext-)Menü der XFCE-Taskleiste geöffnet ist.

Screenshot-Funktion auf Konsoleebene

Müssen Sie Screenshots verzögert ausführen (z. B. weil vorher ein Menü oder ein Kontextmenü bzw. eine QuickInfo geöffnet werden soll? Möchten Sie Bildschirmausschnitte anfertigen? Dies ist mit dem Linux-Befehl import möglich. Im Fenster der Konsole ist dies mit wenig Aufwand möglich. Der Befehl.
import Bild1.png
bewirkt, dass der Mauszeiger als eine Art Fadenkreuz erscheint. Der Benutzer kann den Screenshot-Bereich nun vorgeben.
  • Entweder Sie klicken auf ein Fenster, um dessen Inhalt als Screenshot auszuwählen.
  • Oder Sie ziehen mit dem als Fadenkreuz dargestellten Mauszeiger bei gedrückter linker Maustaste ein Markierungsrechteck von der oberen linken zur unteren rechten Ecke des abzubildenden Bereichs.
Beim Loslassen der Maustaste wird der Screenshot angefertigt. Bei der ersten Variante schießt import allerdings nur den Inhalt des Fensters. Letztere Methode hat den Vorteil, dass Sie das gesamte Fenster samt Rand in den Screenshot einbeziehen können. Anschließend wird der Screenshot des markierten Bereichs im /home/user-Verzeichnis unter dem angegebenen Namen Bild1.png gespeichert.

Möchten Sie das gesamte Fenster beim Anklicken in den Screenshot einbeziehen, müssen Sie die Option -frame mit angeben:
import -frame Pictures/Bild1.png
Der Befehl ermöglicht Ihnen das Fenster per Mausklick zu "capturen". Das Ergebnis wird in den Ordner Bilder des Benutzerverzeichnisses unter dem namen Bild1.png abgelegt.

Mit dem Befehl.
import -window root /home/user/Pictures/Screen1.png
erzeugen Sie sofort einen Screenshot des gesamten Bildschirms, der dann im Verzeichnis Pictures des Benutzerpfads abgelegt wird. Sie können die Datei Screen1.png anschließend über den Dateimanager Thunar im Ordner Bilder finden.

Anmerkung: Das Schlüsselwort "root" in obigem Befehl hat nichts mit dem Benutzer "root" zu tun, sondern bezeichnet das root-Fenster des x-window-Server (also den gesamten Desktop).

Mit dem Befehl.
delay 5; import -window root /home/user/Pictures/Screen1.png
verzögern Sie das Anfertigen des Screenshots um 5 Sekunden. Also genügend Zeit, um ein Kontextmenü oder eine QuickInfo auf dem Desktop zu öffnen. Auch hier wird die Datei Screen1.png im Ordner Bilder abgelegt.

Weitere Hinweise zu den Optionen des import-Befehls finden Sie hier.

Tipps: Packt man den obigen Befehl in eine Bash-Scriptdatei, lassen sich verzögerte Screenshots durch Anklicken dieses Skripts erstellen. Und es gibt noch eine Möglichkeit. Unter usr/share/applications findet sich die .desktop-Datei Bildschirmfoto aufnehmen, die bei einer Anwahl den Befehl gnome-screenshot --interactive ausführt. Kopieren Sie diese Datei z. B. in den Ordner Eig. Dokumente, erscheint bei Anwahl des Symbols ein Dialogfeld zur Auswahl der gewünschten Screenshot-Optionen. Da lässt sich zwischen Screenshots des Gesamtbildschirms oder eines Fensters wählen und Sie können auch eine Verzögerungszeit vorgeben. Anschließend erscheint ein Dialog, über den sich auch der Dateiname zum Speichern sowie optional der Zielpfad einstellen lässt.

Ein Doppelklick auf eine Bilddatei im Dateimanager Thunar öffnet diese im Programm Photo Master. Schneller geht die Anzeige, wenn Sie die Grafikdatei mit der rechten Maustaste anklicken und den Kontextmenübefehl Mit >>gThumb Bildbetrachter<< öffnen wählen.

Nachträge: Mit dem Befehl gnome-screenshot --interactive lässt sich ein Fenster öffnen, in dem sich Optionen für Screenshots einstellen lassen. Wenn Sie das Verzeichnis /user/shared/applications öffnen, finden Sie dort ein Symbol Bildschirmfoto aufnehmen. Kopieren Sie die betreffende .desktop-Datei in einen Benutzerordner (z. B. Bilder), können Sie später zum Anfertigen von Screenshots diese Datei per Doppelklick anwählen. Das Gnome-Fenster zum Anfertigen von Bildern erscheint. Und es gibt sogar noch die Möglichkeit, sich ein Tastenkürzel zu definieren, um dieses Fenster aufzurufen (siehe hier).

Falls Sie mehr Komfort benötigen, empfiehlt es sich, auf ein Programm wie Gimp zu setzen.
(c) 2008 by Günter Born

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