Montag, 11. August 2008
Netzwerkeinbindung beim Acer Aspire One
Das auf dem Acer Aspire One mitgelieferte Linpus wurde vom Hersteller an einigen Stellen ziemlich beschnitten. Fehlerhafte Lokalisierungen, ein nicht vorhandener Nautilus-Dateimanager, der beim Zugriff auf die Sucheergebenisse benötigt wird, keine man-Pages etc. zeigen, dass die Linpus-Distro von Acer mit "heißer Nadel" umgestrickt wurde.

Anmerkung: Bei mir habe ich zum Test die Linpus Lite 9.4 Live CD von Linpus direkt in einer virtuellen Maschine installiert (geht mit Tricks). Dort gibt es einige Einschränkungen nicht und ich konnte die Distribution, im Gegensatz zur Acer-Distri auch in der virtuellen Maschine installieren). Beim Acer One Linpus musste ich z. B. für die simple Anzeige eines Boot-Menüs eine eigene Version von grub installieren. Das Booten von USB-Stick/SD-Karte habe ich bis heute nicht geschafft (initrd lässt sich nicht entpacken und bearbeiten).

Auch bei der Einbindung des Acer Aspire One gibt es lange Gesichter, hat der Hersteller da standardmäßig nichts vorgesehen. Da aber ein Samba-Server an Bord ist, lassen sich Freigaben sehr einfach realisieren. Es ist lediglich einiges an Handarbeit angesagt.

Tipp: Eine gute Beschreibung, wie ein Samba-Server von "Hand" eingerichtet und getestet wird, findet sich hier. Dort ist auch erklärt, wie Benutzernamen und Kennwörter verwaltet werden. Beim Acer Aspire One gibt es allerdings das Problem, das Linpus auf einen Benutzer zugeschnitten ist, so dass die Befehle u.U. nicht verwendbar sind. Wir verwenden daher einen anderen Ansatz.

Zuerst den Rechnernamen festlegen

Im ersten Schritt sollten Sie versuchen, den Netzwerknamen für den Aspire One anzupassen. Da der konqueror fehlt, ist hier etwas Handarbeit angesagt.
  1. Öffnen Sie ein Konsolefenster und verschaffen Sie sich root-Berechtigungen.
  2. Starten Sie den Dateimanager thunar, indem Sie den betreffenden Befehl eingeben.
  3. Navigieren Sie zum Ornder /etc/sysconfig und öffnen Sie die Datei network im Editor Mouspad (z. B. per Kontextmenü).
  4. Ändern Sie die Vorgabe HOSTNAME=localhost.localdomanin so, dass hinter dem Gleichheitszeichen der Netzwerkname des Aspire One zu stehen kommt (ich habe z. B. den Namen Genf verwendet).
Anschließend können Sie die Änderungen speichern und den Editor beenden. Mit diesem Eingriff sollte der Rechner nach einer gewissen Zeit im Netzwerk über den Namen "Genf" (bzw. den von Ihnen vergebenen Namen) erreichbar sein.


Samba-Client installieren

Obwohl Samba auf dem Aspire One mit Linpus mitgeliefert wird, gibt es kein Frontend zur Verwaltung der Freigaben. Sie müssten manuell in die Datei /etc/samba/smb.conf eingreifen und dann auch die Benutzer für den Zugriff eintragen. Es gibt aber einen eleganteren Weg.
  1. Wechseln Sie zuim Konsolefenster und verschaffen Sie sich ggf. root-Berechtigungen.
  2. Geben Sie den Befehl yum install -y system-config-samba ein.
Zur Installation der Pakete muss eine Internetverbindung bestehen. Warten Sie, bis das Programm erfolgreich installiert wurde (dauert ca. 1 Minute).

Samba-Freigaben verwalten

Ist der Samba-Konfigurationsmanager installiert, können Sie die Freigaben auf dem Acer Aspire One recht komfortabel vornehmen.
  1. Geben Sie iim Konsolefenster den Befehl system-config-samba ein.
  2. Sobald der grafische Frontend erscheint, wählen Sie im Menü Einstellungen den Befehl Server-Einstellungen und legen im angezeigten Dialog den Namen der Arbeitsgruppe fest.
  3. Wählen Sie danach im Menü Einstellungen den Befehl Samba-Benutzer und legen sie einen Benutzer "user" samt Kennwort fest.
  4. Wählen Sie die Schaltfläche Share hinzufügen an und legen Sie das freizugebende Verzeichnis im angezeigten Dialogfeld fest. Achten Sie darauf, auf der Registerkarte Zugang wenigstens einem Benutzer Zugriff auf die Freigabe zu gewähren.
Sobald Sie die Freigaben eingerichtet haben, sollten Sie das System neu starten, damit die Änderungen wirksam werden.

Nach dem Neustart können Sie auf Konsoleebene den Samba-Server und dessen Freigaben testen.
smbclient -L Rom
smbclient -L Genf
Der erste Befehl fragt einen Windows-Rechnerr im Netzwerk nach Freigaben ab. Der zweite Befehl fragt den lokalen Acer Aspire One mit seinen Freigaben ab (wurde hier Genf genannt). Die Kennwortabfrage übergehen Sie durch Drücken der Enter-Taste.

Dann sollten die Arbeitsgruppe, der Server und gefundene Freigaben in der Konsole aufgelistet werden.

Die Verbindung über das Netzwerk lässt sich mit dem Terminalbefehl ping ip testen. Die IP-Adresse eines Rechners bekommen Sie durch den Terminalbefehl ifconfig heraus.

Anmerkung: Um auf Freigaben eines Windows-Rechners zuzugreifen, müssen Sie diese entsprechend mounten (siehe hier). Zwischenzeitlich habe ich aber eine elegantere Lösung gefunden. Es ist mir gelungen, den konqueror aus KDE nachzuinstallieren und erhalte jetzt vollen Zugriff auf meine Netzwerkfreigaben von Windows (hier gibt es das How To).

Ich hoffe, mit diesem HowTo die größten Probleme bei der Netzwerkeinbindung behoben zu haben - weitere Details wird es in meinem Linux-Netbook-Titel geben.
(c) 2008 by Günter Born

Infos zum Eee PC finden Sie in meinen Eee PC-Handbuch. Literatur und weitere Tricks zu Windows XP oder zu Netbooks.

www.borncity.de
the source of fine computer books,
because technology counts!