Montag, 2. Februar 2009
Moblin Testdrive für Netbooks
Seit ca. 1 1/2 Wochen stehen Testvarianten von Moblin für Atom-Prozessoren oder virtuelle Maschinen (Intel-Basis) zur Verfügung. Bei Moblin handelt es sich um eine von der Firma Intel ausgehende Initiative, um eine Linux-Variante für mobile Internetgeräte (mobile internet devices) zu pushen.

Ziel ist dabei, Moblin speziell auf die Besonderheiten der Atom-Prozessoren abzustimmen. Nachdem zahlreiche Entwickler (u. a. Ubuntu-Entwickler Canonical und Asus Hoflieferant Xandros) an Moblin mitarbeiten und Teile des Projekte in eigene Produkte integrieren wollen, scheint einiges in Bewegung zu kommen.

Die gegenwärtig verfügbaren Mobil-Testvarianten unterstützen das .rpm-Paketformat und haben die Xfce-Desktop-Umgebung an Bord. Aktuell wird nur eine englische Benutzeroberfläche bereitgestellt, Anwendungen wie OpenOffice.org oder Gimp fehlen noch. Immerhin stehen ein Firefox-kompatibler Browser, der Editor Mousepad, der Dateimanager Thunar und ein paar andere Programme zur Verfügung. Für erste Experimente und Tests ist also genügend "Futter" an Bord.

Die Live-CD-Version von Moblin ließ sich problemlos auf einem Medion Akoya Mini 1210 (aka MSI Wind 100) über ein angeschlossenes USB-DVD-Laufwerk booten - wobei das booten, wegen einiger Timeouts, etwas zäh ist und keinesfalls die in diversen Veranstaltungen demonstrierten 5 Sekunden Boot-Zeit erreicht. Wie es bei der Installationsvariante oder auf USB-Stick aussieht, kann ich noch nicht sagen.

Aber es lässt sich bereits feststellen, dass Moblin sowohl als Live-System als auch in der von mir getestenten Variante in einer VMware Virtual Maschine recht flott werkelt. Internet über LAN war sofort möglich (mehr habe ich noch nicht getestet, da der 802.11n-WLAN-Adapter nicht in allen Linux-Varianten unterstützt wird. Wer bereits auf dem Acer Aspire One mit Linpus Lite unterwegs war, wird sich unter Moblin sofort zuhause fühlen.

Moblin lässt sich beim Booten von Live-CD wahlweise auf einer Festplatte oder auf USB-Stick/SD-Speicherkarte installieren (werde ich die Tage testen, sobald ich etwas Zeit habe). Dann sollte auch eine Softwareinstallation mit yum möglich sein.

Nachdem ich bereits vor gut 3 Wochen über Android berichtete, bringt Intel mit Moblin ein weiteres Produkt für Entwickler im MID-Umfeld auf den Tisch. Von meiner Seite hege ich die Hoffnung, dass sich die Hersteller von Netbooks in näherer Zukunft von eigenen Linux-Distributionen wie Xandros (Asus Eee PC) oder Linpus Lite (Acer Aspire One) lösen und entweder auf Ubuntu Netbook Remix setzen (Canonical wird Komponenten von Moblin integrieren) oder direkt zu Moblin umschwenken. Aus Sicht der Anwender kann es nur vorteilhaft sein, wenn auf Netbooks eine Linux-Distribution den gegenwärtigen Wildwuchs kanalisiert.

Links
Moblin.org Testdrive-Seite

Pro Linux-Artikel zu Moblin

Heise-Artikel zu Moblin

(c) 2008 by Günter Born

Infos zum Eee PC finden Sie in meinen Eee PC-Handbuch. Literatur und weitere Tricks zu Windows XP. Literatur zu Netbooks mit Windows und Linux? Findet sich hier.

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