Samstag, 15. November 2008
Amarok mit MP3-/WMA-Unterstützung
Der unter Linpus Lite installierte Medienplayer kann zwar Audiodateien im MP3-Format abspielen, ist aber in seinen Möglichkeiten doch stark beschränkt. Besitzer des Asus Eee PC mit Xandros kommen dagegen standardmäßig in den Genuss, das Programm amaroK als Audio-Player verwenden zu können. Auch unter Ubuntu 8.10 lässt sich amaroK mit wenigen Mausklicks nachinstallieren. Unter Linpus Lite besteht diese Möglichkeit auch, wenn es auch etwas trickreich ist. Auf die Haken und Ösen wurde ich beim Schreiben des unten erwähnten Netbook-Titels für Linux aufmerksam.

Die Schritte zum Erfolg

In der Fedora-Distribution bzw. den Repositories (die auch Linpus Lite) zu Grunde liegen, sind keine Pakete enthalten, die lizenzpflichtig sein können.

Als erstes müssen Sie dafür sorgen, dass die Repositories zur Installation diverser Pakete (speziell zur MP3-Unterstützung) mit in die Paketquellen aufgenommen werden. Bisher waren die betreffenden Pakete unter http://rpm.livna.org/ zu finden. Im Web findet man daher viele Hinweise (z. B. hier), das Livna-Repository für die genutzte Fedora-Version (bei Linpus Lite wäre dies Fedora 8) als Paketquelle einzubinden. Leider scheitert dies, da nach meinen Recherchen die benötigten Pakete aus dem Livna-Repository entfernt wurden. Das Projekt wird jetzt von RPM Fusion weiter geführt.

Um die benötigten Paketquellen einzubinden, laden Sie
die Dateien

rpmfusion-free-release-stable.noarch.rpm

und

rpmfusion-nonfree-release-stable.noarch.rpm

herunter (siehe auch Yum Configuration) und installieren diese beiden .rpm-Archive (z. B. per Kontextmenü Mit "Software-Installer" öffnen). Die Installation der beiden Pakete bewirkt, dass die von den Paket-Managern yum und pirut verwendeten Paketquellen um die Repositories rpmfusion-free und rpmfusion-non-free erweitert werden.

Nach diesen Vorbereitungen geht es an die Installation des amaroK-Players einschließlich der MP3/WMA-Unterstützung. Sie müssen daher als erstes ein Terminalfenster (z. B. über die Tastenkombination Alt+F2 und den Befehl xterm) öffnen und eine Internetverbindung herstellen. Anschließend ist folgende Befehlsfolge in der Konsole einzutippen.
sudo bash
yum update fedora-release
yum install amarok
yum install amarok-extras-nonfree
Das Fedora-Update ist dringend erforderlich, da sich andernfalls das amarok-extras-nonfree-Paket nicht installieren lässt (wird in den Repositories nicht gefunden). Ohne das amarok-extras-nonfree-Paket lassen sich aber keine MP3- und WMA-Dateien abspielen.

Falls amaroK beim Start meldet, dass die Konfigurationsdateien nicht gespeichert können, müssen Sie im Verzeichnis /home/user/.kde/share/config die Zugriffsberechtigungen der Datei amarokrc so anpassen, dass alle Benutzer schreibend darauf zugreifen können.

Zumindest auf meinem System läuft damit amaroK auch unter Linpus Lite.

(c) 2008 by Günter Born

Infos zum Eee PC finden Sie in meinen Eee PC-Handbuch. Literatur und weitere Tricks zu Windows XP oder zu Netbooks.

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Kein Sound unter Windows XP
In letzter Zeit erreichen mich gelegentlich Anfragen der Art: Warum habe ich auf meinenem Acer Aspire One 110/150 keinen Sound nach der nach der Installation von Windows XP, obwohl ich die neusten Treiber von Acer installiert habe?.

Anmerkung: Ich besitze keinen AAO A150L oder X und der testweise überlassene A110L geht die Tage an Acer zurück. Daher sehe ich mich auch nicht als verlängerter Support der Firma Acer, der irgend eine Veranlassung hat, zu springen, wenn irgend ein Anwender da Probleme mit der Umrüstung des Linux Acer Aspire One auf Windows XP hat.

Eine mögliche Lösung

Beim Schreiben des Buchtitels Netbooks mit Windows (Markt+Technik) habe ich allerdings auch einen Acer Aspire One A110L auf den Dual Boot-Modus Linpus Lite/Windows XP umgestellt und mehrere Wochen (bis zum Ausfall des Geräts mit dem berüchtigten BIOS-Bug) betrieben.

Bei der Installation ist mir aufgefallen, dass der Soundkartentreiber nach der Installation nicht funktionierte. Nach längerer Recherche bin ich dann auf die Lösung gestoßen, die auf Seite 341 im Abschnitt "Windows XP-Installation
beim Aspire One" des Buches als Hinweis dokumentiert ist.

Zitat: "Achten Sie darauf, zuerst die Chipset- und ACPI-Treiber zu installieren. Andernfalls kann es passieren, dass der Soundtreiber nicht korrekt installiert wird."

Falls also nach der Windows XP-Installation Sound fehlt, obwohl der Soundkartentreiber vorhanden ist, wiederholen Sie die Installation der Treiber erneut, beginnen diesmal aber mit dem Chipset- und ACPI-Treiber. Erst zum Schluss ist dann der Sound nachzuinstallieren. Dabei müssen Sie im Verzeichnis mit den Acer-Treibern nachsehen. Für einige Treiber werden .inf-Dateien zur Installation angeboten, andere werden über Setup-Programme installiert.

Mit diesem Ansatz ist es mir (erinnerungsmäßig habe ich den Ablauf 2 Mal probiert) gelungen, auch den Sound-Treiber zum Funktionieren zu bringen. Und wenn ich die Diskussion im UMPX-Forum richtig erinnere, hat mein Tipp auch anderen mit ähnlichen Problemen geholfen. Die Chancen stehen also nicht schlecht, dass dieser Ansatz auch bei Ihnen funktioniert.
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Mittwoch, 5. November 2008
Tastenkürzel unter Linpus Lite definieren
Wer Linpus Lite auf dem Acer Aspire One verwendet, kann über Tastenkürzel verschiedene Funktionen aufrufen.
  • Alt+Strg+Entf ruft beispielsweise den Systemmonitor auf.
  • Alt+Strg+Esc öffnet das xkill-Fenster, mit dem sich Prozesse beenden lassen.
  • Alt+F2 ruft das Fenster "Run program", mit dem sich Befehle eingeben lassen (z. B. xterm für das Terminalfenster).
  • Und die Druck-Taste fertig einen Screenshot an.
Dies heißt aber nicht, dass es nicht noch andere Tastenkombinationen geben kann. Im Gegenteil, der Anwender kann sich eigene Tastenkombinationen definieren.
  1. Rufen Sie das Terminalfenster auf (Alt+F2 drücken und dann xterm eingeben).
  2. Geben Sie im Terminalfenster den Befehl xfce-setting-show ein.
  3. Schieben Sie das "Xfce Setting Manager" bei Gedrückter Alt-Taste nach oben und klicken Sie auf das Symbol Tastatur.
  4. Wechseln Sie im Dialogfeld Tastatureinstellungen zur Registerkarte Tastenkürzel und klicken Sie auf die +Hinzufügen-Schaltfläche am unteren Rand.
  5. Tippen Sie im angezeigten Dialogfeld Befehl wählen den gewünschten Befehl ein, klicken auf die OK-Schaltfläche und drücken Sie dann die gewüschte Tastenkombination.
So können Sie z. B. den Befehl xterm der Tastenkombination Alt+Strg+T zuweisen. Dann öffnet sich, wie beim Eee PC unter Xandros, mit dieser Tastenkombination ein Terminalfenster. Mit dem Befehl xfterm4 wird ein Terminalfenster mit Menüleiste eingeblendet. Oder mit dem Befehl gnome-screenshot --interactiv, der Tastenkombination Alt+Druck zugewiesen, können Sie das Dialogfeld zum Anfertigen eines Screenshots zuweisen.

Cool, nicht wahr? Hat mein aktuelles Buchprojekt Netbooks mit Linux doch schon was gebracht.

Nachtrag: Zufällig bin ich bei Samuel Greef auf eine weitere Lösung in Form eines tcl-Skripts zum Definieren von Shortcuts gestoßen - auch eine Möglichkeit
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Sonntag, 14. September 2008
NTFS-Support unter Linpus Lite
Viele Anwender, die auf dem Acer Aspire One Linpus Linux installiert haben, machen ein "langes Gesicht", sobald eine externe USB-Festplatte, die unter Windows mit dem NTFS-Dateisystem formatiert wurde, angeschlossen wird. Die Acer-Variante des Linpus Linux unterstützt kein NTFS-Dateisystem.

Abhilfe in Sicht

Die Lösung besteht darin, die benötigte NTFS-Unterstützung nachzurüsten. Mit einem bestehenden Internetzugang ist dies in wenigen Sekunden erledigt.
  1. Drücken Sie die Tastenkombination Alt+F2 und geben Sie im angezeigten Dialog xterm als Befehl zum Aufruf des Terminalfensters ein
  2. Stellen Sie ggf. sicher, dass Sie über root-Berechtigungen verfügen (siehe).
  3. Tippen Sie im Terminalfenster den Befehl yum install ntfs-3g ein und drücken die Enter-Taste.
Nun sollte die Erweiterung ntfs-3g installiert werden. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Installation dürfte der Dateimanager thunar von Linpus Lite auch die Dateien auf einem NTFS-Datenträger anzeigen. Sie können also die Dateien lesen. Auf das Schreiben von Daten sollte man aber verzichten. Wer einen Datenaustausch mit einer externen Festplatte zwischen Linux und Windows anstrebt, sollte für diesen Zweck eine mit FAT32 formatierte Partition auf der Festplatte anlegen.
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Samstag, 13. September 2008
BIOS-Bug: Acer Aspire One ist tot
"Früher oder später kriegen wir Sie" - dieser Werbespruch scheint auch für Besitzer des Acer Aspire One A110/A150 zu gelten.

Vor ein paar Tagen hat es auch mein Acer Testgerät (A110L) erwischt. Ich bin versehentlich durch Drücken der F2-Funktionstaste ins BIOS gekommen. Nachdem ich mit der ESC-Taste ohne Änderungen das BIOS-Setup verlassen habe, bootete das System neu - und dann ging nix mehr - kein BIOS-Prompt - nur noch ein schwarzer Bildschirm und eine leuchtende Einschalttaste.

Hardware kaputt - oder was sonst?

Die leuchtende LED am Einschalter zeigt, dass das Gerät Spannung erhält. Drückt man beim Einschalten gleichzeitig die Tastenkombination Fn+Esc, beginnt die LED am Einschalter zu blinken. Dies zeigt, dass die CPU läuft. "Hardware kaputt" kann also nicht sein ...

Eine Recherche zeigte mir, dass da eine Menge AAO-Benutzer betroffen sind (Ausfall nach wenigen Tagen Betriebszeit). Einige hatten vorher Speicher eingebaut (hier bei mir war das Testgerät unmodifziert). Bei einigen Anwendern trat der Fehler beim Speichern von BIOS-Änderungen auf (hier wurde nichts am BIOS verändert).

Scheint so, als ob der AAO ein wirkliches Problem hat und die BIOS-Setup-Einstellungen so verstellt, dass nichts mehr startet.

Ursachenforschung ist angesagt

Warum tritt das Problem überhaupt auf? Die logische Erklärung: Irgend etwas in der BIOS-Konfiguration wird fehlerhaft gespeichert - das System kann mit den Daten nicht mehr starten.

In den letzten Tagen habe ich einiges zu diesem Problem recherchiert. Und ich bin auf Hinweise gestoßen, dass der im AAO verbaute Atom-Prozessor irrtümlich in einen deep-Hibernation-Modus umgeschaltet wird, bei dem dann BIOS-Daten fehlerhaft geschrieben werden. Ob es zutrifft, vermag ich nicht zu beurteilen.

Weitere Recherchen haben Hinweise ergeben, dass die Fehler verstärkt beim Booten über USB-Geräte auftauchen. Speziell der Fall, dass versucht wird, die BIOS-Boot-Reihenfolge bei angestecktem USB-Stick zu verändert, dürfte die kritischste Kombination sein, da beim Verlassen des BIOS ja Änderungen geschrieben werden. Obwohl bei mir das BIOS definitiv mit ESC ohne Schreiben verlassen wurde - aber es war ein USB-DVD-Laufwerk mit der Recovery-DVD angeschlossen.

Anwender, die nur den Acer Aspire One mit Linpus Lite fahren, keine anderen Betriebssysteme installiert haben, nie das BIOS-Setup aufrufen und auch möglichst keine (bootfähigen) USB-Sticks verwenden, wären demnach nicht betroffen - kann ich aber auch nicht verifizieren.

Fakt ist aber: beim Acer Aspire One (A110, A150) tritt der Effekt auf, dass fehlerhafte Daten (entweder im BIOS oder im CMOS-Datenbereich) abgelegt werden und das System dann nicht mehr anläuft.

Hintergrund: BIOS-Hersteller statten diese teilweise mit einem "festen" Teil und einem "flash-baren"-Teil aus. Der "feste" Teil des BIOS stellt beim Systemstart sicher, dass die CPU anlaufen kann. Im flashbaren Teil des BIOS lassen sich Firmware-Modifikationen am BIOS ablegen und so Fehler bereinigen. Dieser Ansatz verhindert elegant, dass bei einem fehlerhaften Flash-Vorgang das Motherboard tot ist. Je nach BIOS-Hersteller gibt es verschiedene Ansätze (siehe hier und hier), wie sich der Flash-Vorgang mit im fixen BIOS-Teil gespeicherten Routinen mehrfach durchführen lässt.

Der nicht flashbare BIOS-Teil enthält u.a. auch Routinen, um nach dem Einschalten einen groben Systemcheck durchzuführen. Dabei wird auch die Integrität des flashbaren BIOS sowie des CMOS-Datenbereichs überprüft. Schlägt der Test fehl, muss die Routine den Start des Rechners wegen der inkonsistenten BIOS-/CMOS-Daten (zur Vermeidung von Fehlfunktionen oder Hardwarebeschädigungen) verhindern. Im Idealfall erhält der Benutzer aber den Hinweis, dass die Konfiguration nicht stimmt und wird gefragt, ob die Default-Einstellungen zurückgesetzt werden dürfen. In der Default-Konfiguration kann das System wenigstens wieder anlaufen. Diese Funktionalität steht im BIOS der Acer Aspire One offensichtlich aber nicht zur Verfügung. Schlägt der Integritätstest fehl, bleibt ein nicht mehr funktionierendes Gerät (a "bricked" AAO) mit drehendem Lüfter, leuchtender Einschalt LED und schwarzem TFT-Monitor zurück.

Die Lösung mit dem Holzhammer: BIOS-Reflash

Wer mit der Situation eines nicht mehr startenden (neuen) AAO-Netbooks konfrontiert wird, sollte die unten skizzierte Möglichkeit der Rückgabe wählen. Wo das nicht möglich ist (Gerät bereits gemodded, Garantie abgelaufen etc.), lässt sich zu der (auch vom Acer-Kundendienst verwendeten) Möglichkeit eines BIOS-Flash-Upgrades greifen.
  • Benötigt wird ein mit FAT formatierter USB-Stick (FAT32 soll bei Sticks < 2 GB auch gehen) und die Dateien für das BIOS-Flash-Programm FLASHIT.EXE sowie das BIOS-Image. Beide Dateien lassen sich von den Acer Supportseiten (A110, A150) herunterladen.
  • Das Programm FLASHIT.EXE und die BIOS-Imagedatei müssen im Hauptverzeichnis des USB-Sticks abgelegt werden. Die BIOS-Imagedatei ist danach in ZG5IA32.FD umzubenennen (sonst wird das Image nicht erkannt).
Nach diesen Vorbereitungen kann es ans "Re-Flashen" des kaputten AAO gehen.
  1. Schließen Sie den AAO mit aufgeladenem Akku an das Netzteil an und stellen Sie sicher, dass das Netzteil am Strom hängt.
  2. Stellen Sie sicher, dass der AAO ausgeschaltet und der gerade vorbereitete USB-Stick eingesteckt ist.
  3. Halten Sie (bei eingestecktem USB-Stick) die Tastenkombination Fn+Esc gedrückt und drücken Sie den Einschalter.
  4. Danach lassen Sie die Tasten los und warten, bis der Rechner bootet.
  5. Sobald die LED am Einschalter zu blinken beginnt, reicht ein Druck auf die Einschalttaste.
Dann startet den BIOS-Flash-Vorgang. Beim Flash-Vorgang wird die BIOS-/CMOS-Konfiguration auf einen definierten Anfangszustand zurückgesetzt - und anschließend startet das System neu. Daher ist es wichtig, dass der Vorgang mit einem voll geladenen Akku und angeschlossener Netzversorgung durchgeführt (falls die Stromversorgung über Netz ausfällt) - und mindestens 10 Minuten gewartet wird. In dieser Zeit bitte nichts am Gerät machen und keinesfalls irgendwelche Tasten drücken. Dann wird alles wieder gut.

Die Lösung wurde erstmalig von macles* im Artikel Acer Aspire One BIOS Recovery beschrieben. Hier beschreibt macles eine revidierte (inoffizielle) v.3304-BIOS-Version, die den Fehler endgültig beheben soll. Dort soll angeblich auch das Problem des flackernden TFT-Displays bei stark reduzierter Helligkeit behoben sein. Eine Liste der Revisionen in diversen BIOS-Versionen ist hier von macles* beschrieben (scheint "wild" bei der BIOS-Entwicklung für den AAO herzugeben). Hab's aber nicht getestet.

Vielleicht hilft es dem Einen oder Anderen gefrusteten Acer-Nutzer. Ich selbst habe es beim ersten "gebrickten AAO" nicht testen können - da das Testgerät vom Hersteller schnellstmöglich ausgetauscht wurde. Interessant, dass man mir die Antwort auf die Ursache und die Bitte um Anweisung zur Behebung bisher schuldig geblieben ist.

Nachtrag: Nachdem es auch das zweite Testgerät von Acer (A110L) mit BIOS-Revision v.3314 bei mir erwischt hatte, scheint es ein tiefergehende Designproblem zu sein. Dies lässt sich zwischenzeitlich bestätigen, da mittlerweile die Foren voll von solchen Leidensgeschichten sind. Beim zweiten Testgerät trat es nach dem Zurücksetzen des Linux auf dem AAO über die Recovery DVD auf. Abends konnte ich nach dem Recovery noch arbeiten - am nächsten Morgen weigerte sich das gute Stückchen zu booten und war nur noch als Schminkspiegel zu gebrauchen.

Ziemlich genervt, ob dieses Verhaltens, ich wollte eigentlich meinen Netbook-Buchtitel zu Linux fertig stellen, habe ich dann den Flash-Vorgang durchgeführt - und siehe da, das Testgerät tat es wieder. Da ich die gleiche BIOS-Revision wie der Hersteller verwendet habe, lässt sich dieser Flash-Vorgang vermutlich noch nicht einmal mehr nachweisen. Jedenfalls habe ich keine "Beschwerden" von Acer nach der Rückgabe des 2. Testgeräts vernommen.

Achtung - möglicher Garantieverlust!

Es ist bescheiden - mit dem obigen Kunstgriff können Sie einen nicht mehr funktionierenden Acer Aspire One A110/A150 wieder zum Leben erwecken. Allerdings erfolgt dies auf eigenes Risiko - läuft etwas beim Flashen schief, ist die Herstellergarantie verloren. Es bleibt nur noch, das Gerät einzuschicken und auf die (vermutlich kostenpflichtige) Reparatur zu warten.

Ich übernehme daher keinerlei Haftung oder Gewähr, dass der beschriebene Ansatz funktioniert (und habe auch längere Zeit überlegt, diesen Blog-Beitrag zu veröffentlichen)!

Aus diesem Grund ist mein ausdrücklicher Rat: Wer ein neues Gerät hat, sollte dieses (bis auf weiteres) aus den obigen Gründen an den Händler bzw. an Acer zurückgeben. Erst wenn Acer auf seinen Support-Seiten ein fehlerbereinigtes BIOS samt einer Erklärung, dass ein BIOS-Flash nicht zum Garantieverlust führt, bereitstellt, kann die obige Anweisungsfolge von betroffenen Anwendern risikoloser ausgeführt werden.

Ernüchterndes Fazit

Man könnte jetzt auf Acer und das Gerät schimpfen. OK, deren Informationspolitik ist verbesserungswürdig. Man könnte auch Geräte dieses Herstellers "links liegen lassen". Aber wenn ich mir die Foren zu Netbooks so durchlese (und eigene Erfahrungen einfließen lasse), scheint generell so was wie "Bananenpolitik" einzureißen. Kaum ein Netbook-Modell, wo es nicht extreme Frühausfälle gibt. Ratternde Lüfter beim Medion Akoya Mini 1210 (und ein auf E-Mails nicht reagierende Medion-Support), gravierendende Update-Fehler bei ASUS, defekte TFT-Displays, Mikros, etc., klappernde Tastaturen, garstige Touchpads und, und, und ...

Es hätte so schon sein können! Netbooks, die endlich über all hin mitzunehmen und bezahlbar sind. Die Nachfrage zeigt, es gibt den Bedarf. Ob aber jeder Anwender mit den momentan auftretenden Problemen leben kann oder will? Ich weiß es nicht.

Meine Meinung: Liebe Hersteller, so kann man auch einen Markt kaputt machen.

(c) 2008 by Günter Born

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Freitag, 29. August 2008
Linpus Lite und der Papierkorb
Wer mit Linpus Lite auf dem Acer Aspire One arbeitet, kann Dateien über den Kontextmenübefehl Löschen in den Papierkorb verschieben. Aus Windows-Zeiten weiß man aber, dass diese Dateien noch im Papierkorb "stecken" und der Papierkorb sollte mal hin- und wieder geleert werden, um Platz auf der Festplatte zu schaffen.

Wo ist der Papierkorb?

Aber wo ist der Papierkorb unter der vereinfachten Linpus Lite-Oberfläche? Nun, zum Zugriff auf den Papierkorb gibt es mehrere Möglichkeiten.

Sie können den Umschalter aus diesem Blog-Beitrag verwenden, um zum Standard XFCE-Desktop umzuschalten. Dort ist auch das Symbol des Papierkorbs vorhanden.

Aber auch in der Acer-Oberfläche kommt man an den Papierkorb und kann selektiv Dateien löschen oder den Papierkorb leeren.
  • Starten Sie den Dateimanager Thunar über das betreffende Desktop-Symbol Eigene Dokumente.
  • Wenn Sie im Dateimanager im Menü Ansicht den Befehl Seitenleiste/Baumansicht auf oder drücken Sie die Tastenkombination Strg+T.
  • Dann können Sie in der Navigationsleiste den Papierkorb anwählen.
  • Bei angewähltem Papierkorb lassen sich dessen Inhalte im rechten Teil des Fensters über den Kontextmenübefehl Löschen endgültig löschen.
  • Im Kontextmenü des Papierkorbsymbols in der Navigationsspalte finden Sie den Befehl Papierkorb leeren, mit dem sich alle Inhalte löschen lassen.
Also alles wie unter Windows - nur etwas mehr versteckt (aber das ist Acer-spezifisch).
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Lüftersteuerung am Aspire One
Einige Benutzer beklagen sich über den "lauten" Lüfter des AAO. Hier bei meinem Testgerät von Acer (Aspire One A110L) kann ich das nicht generell bestätigen. Nur wenn das Teil wirklich Leistung benötigt, wird der Lüfter deutlich lauter.

Abhilfe bringt ein kleines .pl-Script, welches sich auch in dem von Acer verbauten Linpus Lite einsetzen lässt.

Das Skript lässt sich hier Wiki-Aspire-One herunterladen und die Schritte zum Einrichten unter Linpus Lite (englisch) sind gut beschrieben, so dass ich sie hier nicht mehr aufzuführen brauche.

Nachtrag: Wer des englischen nicht so mächtig ist, sollte einen Blick in den Blog von Samuel Greef werfen. Dieser hat das Tutorial zwischenzeitlich hier veröffentlicht.

Warnung: Beachten Sie aber, dass solche Hacks auf eigenes Risiko erfolgen und die Gefahr besteht, dass sich das Gerät überhitzt und Schaden nimmt (obwohl moderne CPUs einen Überhitzungsschutz besitzen, der den CPU-Takt beim Erreichen einer kritischen Temperaturgrenze senkt).

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Montag, 25. August 2008
Netzwerkfreigaben: Zwing grau raus, zwing KDE-Tools rein ...
Irgendwie hat Acer Linpus Lite schon arg beschnitten. Der Thunar-Filemanager ist - was Netzwerkzugriffe betrifft, eine Zumutung. Daher ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich der geneigte Anwender auf die Suche nach Alternativen aufmacht.

Ich habe zu Beginn mit verschiedenen alternativen Dateimanagern experimentiert. Man kann zwar in der Konsole die folgenden Befehle eingeben,
sudo bash
yum install mc
um den altbekannten MC-Dateimanager hervorzuholen - was aber nicht weiter führt. Ein anderer Ansatz, den ich in der ersten, von Acer herausgegebenen Version von Linpus Lite probiert habe, war folgende Befehlssequenz.
sudo bash
yum remove pfmanfm
yum install pfmanfm
Der alternative Dateimanager pfmanfm ist zwar bereits unter Linpus Lite installiert, will aber nicht starten. Erst die erneute Installation führte dazu, dass sich der Dateimanager pfmanfm mit dem Konsolebefehl pfmanfm aufrufen lässt. Allerdings hat dieser Dateimanager auch kein direktes Symbol für den Netzwerkzugriff. Zudem habe ich festgestellt, dass sich das Programm in neueren Versionen von Linpus Lite nach der Deinstallation nicht mehr aus den Standard-Repositories nachinstallieren lässt. Die Versuche habe ich daher nach kurzer Zeit frustriert aufgegeben. Allerdings gibt es eine elegante Lösung ...

Hol dir das KDE-Basissystem

Wie wäre es denn mit dem konqueror aus dem KDE-Paket? KDE als Benutzeroberfläche zu installieren, erscheint mir etwas hakelig. Aber der Befehl:
sudo yum install kdebase
in der Konsole eingegeben, zieht das Basis-KDE-System über das Internet auf die SSD und installiert die Programme (ca. 55 MByte und braucht gute 5 Minuten).

Aber nach der Installation geht es in die Vollen: konqueror als Dateimanager, kate als Editor, und vieles mehr ist plötzlich nutzbar.

Genial: Zugriff auf Netzwerkfreigaben

Mit dem konqueror ist es nur noch ein kleiner Schritt, über Samba auf Windows-Netzwerke zuzugreifen.
  • Einfach den konqueror aufrufen (z. B. konqueror im Terminalfenster eintippen) und in der Adresszeile smb:// eintippen.
  • Sie können auch über das Menü Go und den Befehl Network Folders gehen. Dann taucht remote:/ in der Adressleiste auf und Sie können das Symbol Samba Shares anwählen.
Ergänzen Sie hinter dem in der Adressleiste eingeblendeten Begriff smb:// einfach den Netzwerknamen des Rechners, um auf dessen Netzwerkordner zuzugreifen. Mit smb://rom lässt sich beispielsweise auf den Rechner mit dem Namen "rom" im Netzwerk zugreifen.

Anmerkungen: Ich hatte zwar auf einem Testsystem im ersten Moment Probleme, einen Zugriff auf Windows-Freigaben zu bekommen (der Kennwortdialog wurde permanent abgelehnt - dies dürfte aber mit meinem Acer Testsystem zusammengehangen haben, von dem ich das Kennwort nicht kannte - nach dem Neuaufsetzen war das behoben). Jedenfalls tauchten bei mir, auf den zeitweise mit Linpus Lite betriebenen Testsystemen, meine Netzwerkfreigaben aus Windows Vista bzw. Windows XP auf. Und mit der Anleitung hier ist die Netzwerkeinbindung samt Samba-Freigaben auch kein Buch mit sieben Siegeln mehr.

Tipp: Wer die Lösung mit dem konqueror gut findet, kann sich diesen auf der Acer XFCE-Oberfläche in der Gruppe zum Arbeiten neben dem Dateimanager-Symbol einrichten. Einfach die XML-Datei group-app.xml um einen entsprechenden Eintrag erweitern und den Befehl konqueror ergänzen (siehe hier). Oder man gibt die Xfce-Desktop-Menüs oder die komplette Xfce-Oberfläche frei und bindet den konqueror als Symbol im Menü oder auf dem Desktop ein.

Nachtrag: Bei einem zweiten Testsystem, was Acer mir nach Ausfall des Erstgeräts durch BIOS-Bug bereitstellte, hatte ich aber den Effekt, dass Linpus Lite recht unstabil lief. Speziell nach Eintritt des Ruhemodus reagierte das System recht zäh. Ob es durch die Installation des KDE-Basissystems, das Nachrüsten des NTFS-Supports oder eine andere Modifikation verursacht wurde, konnte ich nicht herausfinden - auf die Idee, den Systemmonitor durch Drücken der Tastenkombination Alt+Strg+Entf zur Diagnose aufzurufen, bin ich nicht gekommen. Und nach dem erneuten Aufsetzen von Linpus Lite nach einem weiteren Experiment konnte ich den Effekt nicht mehr festgestellen.

Postscript: Zwischenzeitlich verfüge ich nicht mehr über einen AAO, da die Testgeräte an den Hersteller Acer zurückgingen. Beim Schreiben meines Netbooks-Titels zu Linux war ich ziemlich genervt, ob des unstabilen Arbeitens von Linpus Lite. Um möglichst elegant auf dem AAO angefertigte Screenshots auf meinen Windows-Rechner - auf dem das Buchmanuskript verfasst wurde - zu übertragen, habe ich den Weg gewählt, vom AAO auf Windows-Freigaben zuzugreifen. Statt des erwähnten konqueror, der zu allerlei Problemen mit Zugriffsberechtigungen führt, habe ich dann den Dateimanager krusader eingesetzt. Das Tool lässt sich mit yum install krusader installieren und dann per Terminal mit krusader aufrufen. Danach steht im Menü Extras der Befehl Neue Netzwerkverbindung zum Zugriff auf Freigaben im Netzwerk zur Verfügung.
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Donnerstag, 21. August 2008
Dual-Boot: Linpus/Windows XP
Häufig taucht bei Besitzern des Acer Aspire One A150X (und des A110L bzw. des A150L) die Frage auf, wie sich ein Dual Boot mit Windows XP und Linpus einrichten lässt. Zwischenzeitlich habe ich (als Vorbereitung für die Netbook-Buchprojekte) die Kombinationen sowohl auf einem Netbook mit Festplatte (da ich keinen A150X habe, sinnigerweise auf einem Medion Akoya Mini 1210) als auf dem A110L am Laufen. Die Vorgehensweise ist etwas fummelig, weil Linpus bei der Installation von der Recovery die gesamte Platte abgreifen will - und Windows XP mag den MBR selbst überschreiben. Hier die Vorgehensweise für unterschiedliche Szenarien.

Warnung: Die nachfolgenden Anleitungen wurden nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Sie arbeiten aber auf eigene Gefahr und eigenes Risiko. Support oder eine Haftung des Autors ist ausgeschlossen. Als Benutzer sind Sie auch dafür verantwortlich, die zur Betriebssysteminstallation erforderlichen Lizenzbedingungen zu erfüllen.

Das wird benötigt

Um möglichst stressfrei arbeiten zu können, sollten folgende Sachen vorab vorhanden sein.
  • Windows XP (Home Edition) mit Service Pack 2 oder 3.
  • Die Treiber des Acer Aspire One für Windows XP (bei Acer) auf einer CD oder auf einem USB-Stick.
  • Einen USB-Stick 512 MByte oder 1 GByte für ein Rettungs-Linux-System. Einen 8 GByte USB-Stick als Backup-Medium für Linpus Lite. Der Stick kann auch durch eine Sicherung auf einer externen Festplatte ersetzt werden. Ggf. noch einen 2 GByte-Stick für die Windows XP-Installationsdateien.
Optional können Sie ein externes DVD-Laufwerk einsetzen. Dann brauchen Sie keinen externen Stick für das Rettungssystem und die Windows XP-Dateien.

Sinnvolle Vorbereitungen

Bevor Sie mit der Installation beginnen, sollten Sie einige Vorbereitungen treffen, um nicht später einige böse Überraschungen zu erleben.
  • Live-System erstellen: Um bei Problemen (und die gibt es), das System booten und Boot-Records sowie Boot-Menüs bearbeiten und reparieren zu können, benötigen Sie ein Linux Live-System. Meine Empfehlung ist normalerweise auf Puppy Linux zu setzen (war ein super Tipp von Franz - und ich setze Puppy hier auf verschiedenen Netbooks zur Konfigurierung ein). Allerdings gibt es auf dem Acer Aspire One wohl Probleme beim Booten (ich habe die Tests die dieser Beschreibung zugrunde liegen, auf einer abweichenden Netbook-Hardware durchgeführt). Nach dem Ausfall des AAO Testsystems durch den BIOS-Bug erhielt ich ein neues AAO A110L mit BIOS v.3314, bei dem Puppy Linux 4.0 nicht mehr bootet. Die aktuelle Puppy Linux 4.1 ist aber auch auf dem Acer Aspire One bootfähig - es gibt aber Probleme, diese auf bootfähige USB-Sticks zu installieren.

    Falls Sie Probleme mit Puppy haben: Die Alternative wäre FluxFlux, Xubuntu oder Damn Small Linux - letzteres setze ich i.d.R. ein, wenn es auf die Konsole ankommt (allerdings hat DSL kein gparted). Sie können das Linux Live-System auf eine bootbare CD brennen oder auf einen bootbaren USB-Stick bringen. In meinem Blog-Beitrag Datensicherung für Netbooks skizziere ich die Lösung, einen bootfähigen USB-Stick mit mit Puppy Dingo Plus zu erstellen (Abschnitt "Swiss Army Knife"). Ähnliches lässt sich mit DSL und FluxFlux bewerkstelligen, wobei ich Damn Small Linux (DSL) momantan auf einem Uralt 256 MByte Stick fahre.
  • Systemsicherung: Führen Sie eine Sicherung des auf dem Aspire One befindlichen Betriebssystems durch. Die Möglichkeiten zur Systemsicherung sind ebenfalls in meinem Blog-Beitrag Datensicherung für Netbooks skizziert.
  • Linpus-Variante auf USB-Stick kopieren (optional): Sie können zusätzlich beim Acer Aspire One A110L den Inhalt der SSD 1:1 auf einen 8 GByte USB-Stick kopieren (ich habe dazu gparted von der Live-CD verwendet, alternativ lässt sich in der Konsole der dd-Befehl verwenden). Mit einem entsprechenden USB-Stick können Sie den Rechner booten und den grub-Boot-Record reparieren. Die Vorgehensweise ist wie bei der Systemsicherung - einfach die linpus- und swap-Partitionen mit gparted oder dd auf den Stick übertragen.
  • Windows XP-Install-USB-Stick erstellen (optional): Falls Sie über kein externes USB-DVD-Laufwerk verfügen, müssen Sie die Installations-CD von Windows XP auf einen bootfähigen USB-Stick (ca. 1 MB) bringen. Wie dies geht, ist z. B. hier) beschrieben.
Mit diesen Vorbereitungen steht der Installation von Linpus Lite auf dem Windows XP-System oder von Windows XP auf dem Linpus Lite-System nichts mehr entgegen. Was Sie nun noch brauchen, ist etwas Zeit, Grundkenntnisse in der Installation eines Windows- oder Linux-Betriebssystem und die folgenden Anleitungen.

Windows XP - Linpus Lite auf dem A150X

Auf dem Acer Aspire One A150X ist Windows XP bereits vorinstalliert. Sie müssen nun Linpus Lite auf die Festplatte bringen. Da der Installer aber die gesamte Festplatte überschreibt und damit Windows XP löscht, sind einige Tricks angesagt. Hier meine Vorgehensweise für die Festplattenversion des Acer Aspire One (getestet auf einem Medion Akoya Mini 1210).
  • Ich habe daher die Recovery DVD gebootet und das Linpus Lite auf einen USB-Stick installieren lassen. Die Installation ist menügeführt und kann eigentlich nicht schief gehen - wichtig ist, dass als Installationsmedium der Stick (/dev/sdb oder ähnlich) gewählt wird. Diese USB-Variante bootet aber nicht vom Stick.
  • Dann habe ich die Windows XP-Partition auf der Festplatte mit Partition Magic verkleinert, um ca. 10 GByte freien Platz für eine neue Partition zu erhalten
  • Anschließend habe ich das System mit einer Linux Live-Distribution gebootet und dann das Programm gparted gestartet.
  • In gpartet lassen sich die beiden Partitionen vom USB-Stick mit der "Copy"-Schaltfläche in die Zwischenablage transferieren und dann auf der freie Partition der Festplatte wieder einfügen. Unter dem Strich werden damit die beiden Partitionen vom Stick auf die Festplatte kopiert. Das geht übrigens extrem flott (fixer, als wenn ich den dd-Befehl auf der Konsole einsetze).
Nun bleibt noch das Einrichten des Dual-Boot. Hierbei gibt es mehrere Ansätze:

Lösung 1: Um meine Windows XP-Installation nicht zu beschädigen, boote ich vom USB-Stick (mit dem installierten aber nicht boot-fähigen Linpus). Das sollte out-of-the-box funktionieren. Ich habe allerdings die Datei /boot/grub/grub.conf des USB-Sticks der in der gebooteten Linux-Live-Variante in einem Editor geöffnet und den Parameter splash=silent in splash=verbose geändert. Dies ermöglicht mir, Boot-Meldungen beim Starten zu sehen (ist aber für den Startvorgang von Linpus nicht erforderlich). Die Konfigurationsdatei ist so clever aufgebaut, dass die Boot-Konfiguration vom USB-Stick grub das Linpus auf der Festplatte (hd0) findet, auch wenn diese auf einer separaten Partition liegt (sie muss nur mit linpus bezeichnet sein, was aber beim Kopieren automatisch erfolgt).

Lösung 2: Alternativ ließe sich grub sicherlich auch so installieren, dass der Master-Boot-Record überschrieben wird. Dann kann Windows XP über einen grub.conf-Eintrag gebootet werden (mag ich aber auf meinem Acer-AAO-Testsystem mit SSD nicht probieren und der Medion Akoya ist mir momentan auch etwas zu schade für solche Experimente).

Problem bei dem obigen Ansatz: Das Linpus Lite des Acer Aspire One zeigt standardmäßig kein Boot-Menü an, egal was Sie in der /boot/grub/grub.conf eintragen. Nur wenn die Tab-Taste gedrückt wird, erscheint das Boot-Menü. Hinweise, wie ein Boot-Menü auf dem AAO automatisch angezeigt werden kann, finden sich hier.


Tipp: Mit WuBi steht eine schöne Lösung für Windows-Anwender bereit, um ein Ubuntu 8.04.1 direkt auf der Windows-Partition zu installieren. Sie können den Wubi-Installer unter Windows XP herunterladen und ausführen. Der Installer wird dann unter Windows getartet und meldet sich mit einem Assistenten, der die Optionen abfragt. Dann zieht sich der Installer eine ISO von Ubuntu 8.0.4.1 und richtet diese auf dem Recher ein. Das erfordert sinnvollerweise einen Breitband-DSL-Anschluss. Die Installation dauert über eine Stunde. Das geniale: Nach der Installation findet sich ein Ordner ubuntu auf der Windows XP-Partition, der alle Ubuntu-Dateien enthält. Weiterhin wird ein Eintrag im Windows XP-Boot-Menü vorgenommen, so dass Sie wahlweise Windows XP oder Linux booten können. Befindet sich Linpus Lite bereits auf der Festplatte, ist aber noch nicht eingebunden? Wenn WuBi installiert wird, bindet dieses das Linpus (und andere auf der Festplatte gefundene Linux-Distributionen) automatisch in das Boot-Menü für Linux ein.

Windows XP - Linpus Lite auf dem A110L / A150L

Auf dem Acer Aspire One A110 bzw. A150L ist Linpus Lite bereits vorinstalliert. Sie müssen dort Windows XP auf die Festplatte bringen und anschließend das System reparieren. Hier meine Vorgehensweise, getestet auf einem Acer Aspire One A110L.
  • Booten Sie die Acer Recovery DVD (oder den Recovery USB-Stick) und lassen Sie das Linpus Lite auf einen zweiten 8 GB USB-Stick installieren. Die Installation ist menügeführt und kann eigentlich nicht schief gehen - wichtig ist, dass als Installationsmedium der Stick (/dev/sdb oder ähnlich) gewählt wird. Diese USB-Variante bootet zwar, läuft aber nicht alleine vom USB-Stick, sondern braucht die Installation auf der SSD/Festplatte. Alternativ können Sie den Inhalt der SSD beim A110L mit gparted eines gebooteten Linux Live-Systems 1:1 auf den USB-Stick kopieren.
  • Wichtig: Unbedingt testen, ob sich der Acer Aspire One mit diesem Stick booten lässt (beim Einschalten mehrfach die Funktionstaste F12 drücken, um in das BIOS-Boot-Menü zu gelangen und den USB-Stick auswählen zu können). Dann sollte Linpus Lite starten und Sie können das System wieder herunterfahren.
  • Anschließend ist das System mit der Live-Linux-Variante zu booten. Starten Sie anschließend über das Startmenü (obere System-Zweige) das Programm gparted und wählen Sie die SSD-Festplatte (sda) aus. Anschließend verkleinern Sie die ext2-Linux-Partition (linpus) um ca. 2,3 GByte. Das klappt verlustfrei mit geparted und es ist dann noch genügend freie Platz für eine Linpus Lite.
  • Fahren Sie das System herunter und testen Sie, ob Linpus Linux noch bootet. Falls ja, beenden Sie das System.
  • Legen Sie das Windows XP-Installationmedium (CD, Stick) ein und lassen Sie das Netbook erneut booten. Drücken Sie die Funktionstaste F2, um ins BIOS-Setup zu gelangen. Schalten Sie dort die Option d2d (steht für Disk-to-Disk-Recovery) ab. Wen der Rechner erneut bootet, drücken Sie diesmal die F12-Taste, um in das Boot-Menü zu gelangen. Wählen Sie dort das Laufwerk mit dem Installations-Datenträger (Stick oder DVD-Laufwerk) und lassen Sie den Rechner über dieses Laufwerk booten. Drücken Sie auf Anforderung des Windows Setup-Programms einen Taste, um Windows PE zu booten.
  • Durchlaufen Sie nun alle Windows XP-Installationsschritte. Die Installation lassen sich auf die freie 2 GByte-Partition vornehmen, die Sie mit FAT32 formatieren lassen. NTFS ist auf dem AAO langsam.
Nach diesen Vorbereitungen werden Sie durch die Installationsschritte geführt. Sobald das System im Anschluss mit Windows XP sauber bootet, schalten Sie die Systemwiederherstellung, die Auslagerungsdatei, den Browsercache und auch die Ruhezustanddatei ab. Dies spart einerseits Speicherplatz auf der SSD und verhindert ständige Schreibvorgänge, die die Lebensdauer verringern. Zudem würde ich ggf. das automatisch Update abschalten, um ständiges Nachladen von Updates (speziell bei GPRS- und UMTS-Betrieb zu verhindern). Anschließend sollten Sie die speziellen Treiber des Acer Aspire One installieren, damit Kartenleser, Webcam etc. funktionieren.

Nun bleibt noch das Einrichten des Dual-Boot. Leider wird Linpus Lite nicht mehr starten, das der MBR überschrieben wurde.
  • Starten Sie daher als erstes das Linux-Live Betriebssystem und setzen mit gparted das Boot-Flag von der FAT32-Partition (Windows XP) auf die erste ext2-Partition von Linpus Lite zurück.
  • Lassen Sie den Rechner neu vom nun eingesteckten USB-Stick, auf dem die Sicherungskopie von Linpus Lite enthalten ist, booten. Wenn alles klappt, gelangen Sie in den Linpus Desktop.
  • Drücken Sie die Tastenkombination Strg+F2 und rufen Sie das Terminalfenster mit xterm auf. Anschließend führen Sie die Modifikationen am Master-Boot-Record sowie an der Grub-Menüdatei gemäß den folgenden Ausführungen aus.
Sobald das Terminalfenster geöffnet wurde, geben Sie folgende Befehle ein.
sudo bash
cd /mnt
mkdir test
mount /dev/sda1 test
cd test
/sbin/grub
Nun etwas warten, bis grub sich mit "grub>" meldet. Dann die folgenden Befehle (ohne das "grub>" eingeben). Die in Klammern angegebenen Texte sind Meldungen von Grub.
grub>root (hd0,0)
(sollte "Filesystem is etxtfs ..." melden)

grub>find /boot/grub/stage1
(sollte folgendes melden:
(hd0,0)  - ist die SSD
(hd1,0)  - ist der USB-Stick
wenn alles richtig ist).
Jetzt folgenden Befehl eingeben:
grub>setup(hd0)
grub>quit
Sobald Grub die erfolgreiche Installation meldet und über quit beendet wurde, rufen Sie den Dateimanager thunar über den Befehl thunar auf. Danach navigieren Sie über den Dateimanager zum Verzeichnis /boot/grub/grub.conf der Festplatte sda1. Per Kontextmenü lässt sich die Datei im Editor Mousepad öffnen. Sie können eine Sicherungskopie im Editor unter grub.conf.bak anfertigen und dann die Einträge modifizieren. Hier ist der Inhalt meiner grub.config:
# modifiziert für Dual-Boot Linpus/Win XP (G. Born)
default=0
timeout=10
splashimage=(hd0,0)/boot/grub/splash.xpm.gz
#hiddenmenu

title Linpus Linux RCD
	rootnoverify (hd0,0)
	kernel /boot/bzImage ro root=LABEL=linpus vga=0x311 splash=silent loglevel=1 console=tty1 quiet nolapic_timer
  	initrd /boot/initrd-splash.img

title Windows XP
	rootnoverify (hd0,1)
	makeactive
	chainloader +1
Wenn Sie anschließend die Änderungen speichern, Linpus Lite herunterfahren, die USB-Sticks entfernen und das System neu starten, sollte sich Linpus Lite booten. Drücken Sie direkt beim Starten (ggf. mehrfach) die Tab-Taste, gelangen Sie ins grub-boot-Menü, wo Sie zwischen Linpus und Windows XP auswählen können.

Wie das grub-Boot-Menü automatisch beim Start angezeigt werden kann, ist hier skizziert.

Wichtige Nachträge

Es gibt einen Hinweis, dass das Original-Label der Linpus Lite Partition auf der SSD in "Old" umbenannt wird. Dann müsste ggf. nochmals Linpus Lite über die Recovery-DVD/den Recovery Stick nachinstalliert werden (oder probieren, ob sich der Partitionsname ändern lässt - geht in der Konsole mit tune2fs -L linpus /dev/sda1).

Zudem empfehle ich jedem Leser vor Experimenten sich meinen Blog-Beitrag BIOS-Bug: Acer Aspire One ist tot durchzulesen. Der deep-hibernation-Mode samt dem skizzierten Problem könnte bei der Installation auftreten.

(c) 2008 by Günter Born

Infos zum Eee PC finden Sie in meinen Eee PC-Handbuch. Literatur und weitere Tricks zu Windows XP. Literatur zu Netbooks? Findet sich demnächst hier.

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Grub Boot-Menü unter Linpus Lite.
Ein Problem bei Linpus Lite von Acer ist die Tatsache, dass deren Version einen modifizierten grub-Lader aufweist, der kein Boot-Menü anzeigt. Auch wenn die Datei /boot/grub/grub.conf editiert und die Einträge hiddenmenu auskommentiert und eine timeout 10-Anweisung eingefügt wird.

Es gibt zwei Lösungen für dieses Problem (siehe auch hier) :
  • Man drückt die Tab-Taste, während der Boot-Phase - dann wird das Boot-Menü eingeblendet (auch mit den Werkseinstellungen)
  • Man installiert einen modifizierten grub-Loader
Eine neue Version von grub als rpm-Archive gibt es hier. Ich musste die grub-0.97-33.1.fc8.i386.rpm verwenden. Dann klappt es auch mit der Anzeige des Boot-Menüs. Und man muss nicht immer mit dem Finger auf der TabTaste sitzen, um das Boot-Menü einzublenden.

Die Installation von Grub ist zum Beispiel hier beschrieben.



(c) 2008 by Günter Born

Infos zum Eee PC finden Sie in meinen Eee PC-Handbuch. Literatur und weitere Tricks zu Windows XP. Literatur zu Netbooks? Findet sich demnächst hier.

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