Montag, 15. Oktober 2007
Windows Mail-Import aus Outlook Express 6 klappt nicht
Beim Import von Mails aus Outlook Express 6 gibt es immer wieder den Fall, dass der Importassistent lapidar meldet, dass im Quellordner keine Dateien zum Import gefunden würden. Im Dezember 2006 habe ich mir schon mal über Stunden die "Finger wund getestet", um den Import zu bewerkstelligen. Irgendwann kam ich dann darauf, dass der Import durch zwei Probleme behindert wird.

Problem 1: Zugriffsberechtigungen

Wenn der Ordner Posteingang mit den dbx-Dateien von Outlook Express auf einer separaten Partition liegt, kann es sein, dass Zugriffsberechtigungen auf NTFS-Dateiebene den Import behindern.

Lösung: Ich habe es für mich so gelöst, dass ich den Inhalt des Outlook Express Mail-Ordners mit den Unterordnern und den DBX-Dateien einfach in einen eigenen Unterordner (z. B. Mails im Ordner Öffentlich\Öffentliche Dokumente ablege. Windows Vista sorgt dann dafür, dass alle Benutzerkonten Zugriff auf den Inhalt des Ordners erhalten.

Problem 2: Ein Bug im Importassistenten

Das zweite, noch gravierendere Problem ist ein Bug im Importassistenten. Ruft man den Importassistenten (über den entsprechenden Befehl im Menü Datei des Windows Mail-Fensters) auf und durchläuft die Dialoge zum Import von Outlook Express 6 Mails, erscheint auch der Dialog Ort der Nachrichten.
  • Dort muss der Benutzer auf die Schaltfläche Durchsuchen klicken.
  • Im Dialogfeld Geben Sie an, wo sich die zu importierenden E-Mail-Nachrichten befinden ist dann der Quellordner mit den Mails auszuwählen.
  • Danach ist das Dialog über die Schaltfläche Ordner auswählen zu schließen.
Jetzt sollte der Pfad im Dialog Ort der Nachrichten kontrolliert werden. Tritt dort im Dialog Ort der Nachrichten in der Pfadangabe der letzte Ordnername doppelt auf (z. B. der Quellorder Öffentlich\Öffentliche Dokumente\Test wird als Öffentlich\Öffentliche Dokumente\Test\Test angezeigt), wird der Importassistent keine Mails finden können. Abhilfe schafft folgende Schrittfolge.
  • Klicken Sie die Schaltfläche Durchsuchen erneut an.
  • Löschen Sie im Dialogfeld Geben Sie an, wo sich die zu importierenden E-Mail-Nachrichten befinden den angezeigten Ordnernamen im Feld Ordner und schließen Sie den Dialog über die Schaltfläche Ordner auswählen.
Bei der Kontrolle des Pfads im Dialog Ort der Nachrichten sollte jetzt eine korrekte Pfadangabe erscheinen. Enthält der Ordner gültige Mail-Dateien aus Outlook Express 6.0 (also alle Verwaltungsdateien des Postordners), wird auch der Import klappen. Die importierten Mails werden sogar in einem separaten Zweig im Posteingang angezeigt.

PS: Es reicht wohl nicht, nur die reinen .dbx-Dateien in den Quellordner zu kopieren. Besser ist es, die komplette Ordnerstruktur des Outlook Express 6 Postordners zu kopieren.


Der Tipp finden sich auch in den nachfolgend aufgeführten Tricks-Titeln zu Windows Vista.
Günter Born

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Vista-Tricks Bücher - hier gibt's mehr Futter

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Montag, 8. Oktober 2007
Videoimport in Windows Vista/Windows 7
Besitzen Sie eine digitale Videokamera und möchten Videos importieren? Verwenden Sie ein Foto-Handy oder eine Digitalkamera, um kleine Videos aufzunehmen, und sollten diese Videos nach Windows Vista übertragen werden?

Video-Import über die Automatische Wiedergabe
Sie können die digitale Videokamera über Firewire (USB) mit dem Windows Vista Rechner verbinden. Sobald die Videokamera eingeschaltet wird, sollte das Dialogfeld Automatische Wiedergabe erscheinen. Dort können Sie dann die betreffende Importoption wählen.

Der Video-Importassistent ermöglicht nicht nur die Vorgabe des Importverzeichnisses. Sie können auch gleich die Szeneerkennung samt Aufteilung in separate Clips vornehmen lassen.

Tipp: Einige Anwender berichteten, dass Windows Vista die über Firewire angeschlossene und eingeschaltete Videokamera nicht erkennt und der Importassistent dann nie startet. Leider scheint bei einigen Geräten die Akkuleistung zu schwach zu sein, so dass die Videoübertragung nur beim Anschluss an ein Netzteil möglich ist. Falls also die Videokamera nicht erkannt wird, hängen Sie das Gerät an das zugehörige Netzteil und versuchen den Import erneut.

Wie kann ich den Importassistenten mehrfach aufrufen?

Um den Import von der Kamera mehrfach anzustoßen, gibt es mehrere Möglichkeiten:
  • Sie ziehen das Kabel ab und stecken es wieder am Rechner ein.
  • Sie schalten die Kamera aus und wieder ein.
In beiden Fällen sollte der Dialog Automatische Wiedergabe erscheinen und Sie können den Assistenten erneut starten.

Kann ich den Video-Importassistenten manuell aufrufen?

Die obigen Ansätze sind aber etwas umständlich zu handhaben. Möchten Sie mehrere Szenen oder "Filme" von einer digitalen Videokamera importieren und den Importassistenten manuell aufrufen?

Starten Sie den Windows Movie Maker 6 und wählen Sie in der Aufgabenliste in der Kategorie Importieren den Hyperlink Von digitaler Videokamera. Der Windows Movie Maker startet dann den Importassistenten selbstständig und Sie können den Import vornehmen.

Hinweis: Die beiden Ansätze (Auruf über Automatische Wiedergabe bzw. Aufruf über den Windows Movie Maker) unterscheiden sich übrigens insofern, als der Assistent bei letzterem die Option zum Brennen auf DVD nicht mehr in den Dialogen anbietet, weil diese Funktionalität im Windows Movie Maker 6 enthalten ist.

Hilfe: Meine Videokamera wird von Vista nicht erkannt!

Falls die Kamera vom Import-Assistenten für digitale Videos nicht erkannt wird (ist z.B. bei Videos auf Digicams oder Handys oft der Fall), hilft noch ein Trick: Sie müssen den Importassistenten für Fotos verwenden. Hierzu lässt sich zum Beispiel der Speicherchip der Digitalkamera in einen Speicherkartenleser einlegen. Wird die Kamera als Fotoquelle durch Windows Vista unterstützt bzw. erkannt? Dann brauchen Sie die Kamera nur mit dem Rechner zu verbinden, um den Dialog Automatische Wiedergabe anzuzeigen.

Im Dialog Automatische Wiedergabe wählen Sie den Befehl Befehl Fotos anzeigen. Alternativ können Sie den Foto-Importassistent auch über die Windows Fotogalerie starten.

Wird der Modus Fotos anzeigen verwendet, kann der Foto-Importassistent lustiger Weise auch AVI-Videos anzeigen und importieren. Solche Videos werden dann aber in der Fotogalerie im Zweig Fotos einsortiert, lassen sich aber umsortieren und im WMM aber einlesen und bearbeiten.

Nachtrag: Für Windows 7 gelten die obigen Hinweise sinngemäß. Allerdings ist dort kein Windows Movie Maker vorhanden. Sie können testen, ob der Windows Live Movie Maker den Import von der Videokamera unterstützt. Es gibt Benutzer, die sich den Windows Movie Maker 2.6 von den Microsoft Webseiten heruntergeladen haben - und dann der Import erfolgreich war. Zwischenzeitlich habe ich einen separaten Beitrag zum Videoimport unter Windows 7 in meinem neuen Blog veröffentlicht.
Diese Tipps stammen aus meinem Ende Oktober 2007 bei Markt+Technik erscheinenden Titel Fotos, Filme, Musik mit Windows Vista - Das Handbuch. Der Titel enthält viele weitere Hintergrundinfos, Tipps und Tricks, eine vertiefte Behandlung der Thematik der DirectShow-Filtergrafen samt vielen Hand-ons, How-Tos und Insides.

Günter Born

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Samstag, 8. September 2007
Internetradio im Windows Media Player 11 - geht das?
Mit der geänderten Benutzeroberfläche lässt sich der Windows Media Player 11 nach meinem Empfinden zwar wesentlich besser als die Version 10 bedienen. So mancher Benutzer vermisst aber diverse Funktionen, die der alte WMP 9 prominent anbot. Speziell die Möglichkeit, Internetradio zu hören, scheint beim Windows Media Player 11 "abhanden gekommen zu sein" (ein weiterer Kollateralschaden des Fortschritts).

Na ja, wer die Alt-Taste drückt, kann im Menü Datei den Befehl URL öffnen wählen und dann die URL-des Medienservers der Internetradiostation eintippen. Mit diesem Ansatz lässt sich quasi jede Internetradiostation, die im Internet im Windows Media-Format sendet, empfangen.

Aber die im WMP 9 vorhandene Schaltfläche zum Abrufen von Internetsendern ist verschwunden. Für mich war irgendwie klar, dass damit Internetradio auch verschwunden sei (zumal die diversen Menüs der Schaltflächen auch nichts boten). Jedenfalls ging ich bei den ersten Schritten mit Windows Vista von dieser Annahme aus. Irgendwann bin ich dann in den folgenden Tagen auf die Lösung gestoßen und stellte mir die Frage, bin ich mittlerweile "zu doof", um die Irrungen und Wirrungen der Microsoft-Entwickler intuitiv und vor allem sofort zu begreifen? Scheinbar stehe ich ich nicht alleine da. Jedenfalls sind mir in den letzten Tagen mehrere Anfragen in Newsgroups aufgefallen, die die "Internetradio"-Funktion im Windows Media Player vermissten.

Internetradio - noch da, aber gut versteckt

Die Funktion, um komfortabel Internetradio zu hören, ist m Windows Media Player nach wie vor vorhanden. Microsoft hat das Ganze aber etwas versteckt.
  1. Starten Sie den Windows Media Player 11 und stellen Sie sicher, dass eine Internetverbindung besteht.
  2. Klicken Sie in der Symbolleiste des Windows Media Player-Fensters auf die (von Microsoft als "Registerkarte" bezeichnete) Schaltfläche Media Guide.
  3. Der Windows Media Player stellt jetzt eine Verbindung zur Website windowsmedia.com her und zeigt diese im Programmfenster an.
  4. Lassen Sie sich durch den Shop nicht verwirren, am rechten Rand des Angebots findet sich neben anderen Hyperlinks auch der Eintrag Internetradio, den Sie anklicken müssen.
  5. In der dann angezeigten Webseite Weitere Sender suchen können Sie nun einen der angezeigten Sendereinträge anklicken oder über das Textfeld Schlüsselwort suchen nach einer Internetradiostation suchen lassen.
  6. Ein gefundener Sendereintrag lässt sich über die Schaltfläche am rechten Rand des Eintrags expandieren. Dann finden Sie die Hyperlinks Website besuchen und/oder Wiedergabe, um das Angebot der Radiostation abzurufen.
Tipp: Können Sie die Schaltfläche Media Guide nicht finden? Die betreffende Symbolleiste findet sich am oberen Rand des Player-Fensters. Ist dieses Fenster zu klein, werden die Schaltflächen am rechten Rand ausgeblendet. Sie müssen dann das Fenster des WMP 11 vergrößern. Oder Sie klicken am rechten Rand der Symbolleiste auf die Menüschaltfläche und wählen dann den Menüeintrag Media Guide.

Manche Stationen erfordern explizit, das Radioprogramm über deren Webseite abzurufen. Dann fehlt der Wiedergabe-Link. Achten Sie beim Abrufen von Internetradiostationen im eigenen Interesse darauf, dass Ihnen keine separaten Plug-Ins bzw. ActiveX-Controls zum Abspielen der Musik installiert werden. Neben einer möglichen Kostenfalle durch ein bei der Installation eingegangenes Abonnement kommt der Sicherheitsaspekt bei der Installation solcher Komponenten ins Spiel. Bekanntere und seriöse Stationen werden ihr Material im Windows Media-Format streamen, so dass keine Notwendigkeit zur Installation von Zusatzkomponenten besteht.

Anmerkung: Die Hyperlinks Eigene Sender und Zuletzt wiedergegebene Sender funktionieren in Windows Vista i. d. R. nicht. Die Hintergründe und wie man das löst - oder wie man in Windows Vista Internetradiostationen elegant (und vor allem, ohne das DirectShow-Filtersystem zu beschädigen) aufnehmen kann, wie man auch Real Media Streams im WMP hören kann oder auf OGG-Radiostationen zugreift, sind in dem nachfolgend erwähnten Multimedia-Handbuch ausführlich diskutiert.


Ähm, kann ich vielleicht auch Internetradio aufnehmen?

Das Mitschneiden (Recording) von Internetradiostationen wird durch den Windows Media Player nicht unterstützt. Sie müssen auf Programme von Drittherstellern ausweichen. Allerdings gibt es da ein klitzekleines Problem: Vieles von dem "Schrott", was da in der Welt rumfliegt, tut es nun ganz und gar nicht unter Windows Vista. Im Rahmen des unten erwähnten Vista-Multimedia-Buchprojekts hab ich mich mit dieser Frage befasst und unzählige Programme getestet. 90 Prozent kann man getrost vergessen. Die Programme lassen sich schon nicht installieren, verlangen zum Betrieb Administratorenrechte oder zernageln Windows bzw. das DirectShow-Filtersystem. Das recht beliebte ClipInc. der Firma Tobit war z. B. in der von mir im August 2007 getesteten Fassung so ein Kandidat. Der interne Server (wird zum Aufzeichnen gebraucht), stürzte nach dem nächsten Systemstart ab und ich musste die betreffenden Dienste von Hand neu aufsetzen. Dann wollte das Programm plötzlich Adminrechte und der Ressourcenverbrauch war auch nicht von schlechten Eltern. Bei der Deinstallation blieben "Leichen" im System zurück. Glücklicherweise hatte ich einen Wiederherstellungspunkt - und seitdem ist mein Windows Vista "ClipInc freie Zone". Ähnliche Pleiten habe ich mit Programmen wie Total Recorder erlebt, die sich erst gar nicht installieren ließen.

Das Plug-In Steamripper kann in Verbindung mit dem Player WinAmp ebenfalls Internetradio mitschneiden. Vorteilhaft, da sich auch Real Media-Streams empfangen lassen. Allerdings ist mein Windows auch eine "WinAmp-freie Zone" (es gab in der Vergangenheit zu viel Ärger mit dem Teil). Und neben Media Player Classic sowie VLC Media Player brauch ich nicht noch einen weiteren Player. Bei den letztgenannten Playern gibt es übrigens auch die Möglichkeit, Streams aus dem Internet zu hören - und man kann DirectShow-Filterketten einbinden, um diese Streams zu speichern. Aber so wirklich prickelnd ist das alles nicht - ich hab's mehrfach versucht, hat auch gelegentlich geklappt - aber meist ging es schief, weil ich irgend etwas übersehen habe.

Mein persönlicher Tipp: Schauen Sie sich das kleine Programm Screamer an. Dieser "Schreihals" ist die Entwicklung eines schwedischen Systementwicklers, der dieses als Freeware unter www.screamer-radio.com zum Download anbietet. Die benötigte ZIP-Datei ist etwas über 700 KByte groß und lässt sich in einen lokalen Ordner entpacken. Anschließend braucht das Programm noch nicht mal installiert zu werden - einfach eine Verknüpfung auf den Desktop ziehen und fertig.

Ich bin begeistert, wie einfach das Programm zu nutzen ist. Im Menü Vorlagen findet sich gleich eine ganze Reihe an Internetsendern und spezielle Sender lassen sich über deren URL über das Menü Datei und den Befehl URL öffnen abrufen. Bei Bedarf können so Sender auch als Favoriten definiert werden. Dann braucht nur noch die Rec-Schaltfläche angeklickt zu werden, und schon läuft der Radio-Stream als MP3-Datei auf die Platte. Überträgt der Radiosender ID3-Tags im MP3-Stream, werden diese zur Clip-Trennung und zur Benennung der Dateien benutzt.

Allerdings scheinen die (gebührenfinanzierten) öffentlich rechtlichen deutschen Radiosender, die Internetradio anbieten, diese ID3-Tags mit den Titelinformationen herauszufiltern. Die Songs müssen also separat aufgenommen oder später mit AudaCity oder anderen Audioeditioren beschnitten werden. Dieses Beschneiden ist i. d. R. sowieso erforderlich, da die Moderatoren liebend gerne endlos in den Titelanfang reinquatschen. Ein Grund für die fehlenden ID3-Tags ist für mich nicht erkennbar, da Mitte 2007 der Mitschnitt von Radiosendungen in Deutschland nach wie vor legal ist.

Bis auf kleine Macken arbeitet das Programm tadellos - auch wenn ich in Vista den Effekt hatte, dass bestimmte Radiostationen, die den Coco-MP3-Encoder verwenden, anschließend eine stockende Wiedergabe im WMP 11 verursachen (scheint aber ein internes Problem zwischen WMP 11, Vista und dem Media Protection Path der MF zu sein - und es gibt Wege, dieses Problem zu lösen). Es führt an dieser Stelle zu weit, auf die Feinheiten einzugehen - wen es interessiert, findet in dem unten angegebenen Vista-Multimedia-Handbuch genügend Insights, Hand-Ons und Unterhaltung für "lange Winternächte".

Tipp: Wer ohne Screamer mit dem Windows Media Player Webradio hört und direkt aufnehmen will, kann dies ggf. über einen Trick auch unter Windows Vista erreichen. Besorgen Sie sich ein Aufnahmeprogramm wie z. B. No 23-Recorder. Wenn Sie dann den Eingangskanal für das Aufnahmeprogramm überprüfen, sollte dort der Wert Stereo-Mixer auftauchen. Dieser Kanal liefert das an der Soundkarte ausgegebene Audiosignal. Stellen Sie diesen Eingangskanal für die Aufnahme ein, sollte ein Mitschnitt der im Windows Media Player, in YouTube-Videos oder in anderen Anwendungen ausgegebenen Audiosignale möglich sein.
Weitere Hintergrundinfos, Tipps und Tricks finden sich in meinen Tricks-Büchern (z.B. Magnum Windows Vista Home Premium Tricks sowie in meinem Vista-Multimedia-Handbuch).

Günter Born

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Dienstag, 4. September 2007
Ärger bei der Audio- und Videowiedergabe
In diesem Blog-Beitrag möchte ich mich einmal dem Unbill widmen, das zahllosen Vista-Nutzern bei der Wiedergabe von Audio- und Videodateien droht. Irgendwie könnte man ja das Gefühl gewinnen, dass Vista die Anwender, die Audiodateien hören oder Videos schauen, nicht so richtig mag.

Da wird beim Anzeigen von Videos kein Bild wiedergegeben oder steht auf dem Kopf, der Windows Explorer stürzt ab, der Ton oder das Bild ruckeln, das Windows Media Center läuft nicht mehr und was weiß ich sonst noch alles. Wer jetzt messerscharf kombiniert: "so'n verbuggtes Windows Vista - ich hab's ja immer gewusst" kann dann in dieser Annahme Trost finden, liegt leider aber messerscharf daneben.

Nachdem ich mich jetzt mehrere Wochen intensiver mit den Multimedia-Funktionen von Windows Vista auseinander gesetzt habe, wird mir immer klarer, wo der Hund begraben liegt. 99 Prozent der Probleme werden "vom Interface, das vor der Tastatur sitzt und Software installiert" verursacht. Um die Hintergründe zu beleuchten, gehe ich nachfolgend auf die häufigsten Probleme und deren Hintergründe ein. Der Artikel wird dabei dynamisch aktualisiert, es kann also sein, dass zukünftig weitere Hinweise folgen.

Com Surogate funktioniert nicht mehr

Fehlerbild: Viele Anwender erhalten häufiger ein Dialogfeld mit dem Hinweis Com Surogate funktioniert nicht mehr. Wird der Dialog geschlossen, scheint wieder alles zu klappen. Aber ein "nagender" Zweifel bleibt, dass da was im System faul ist. Noch dicker kommt es, wenn Anwender plötzlich feststellen, dass dllhost.exe (eine Komponente von Com Surrogate) 60 bis 80 % der CPU-Last verschlingt.

Ursache: Die Com Surrogate-Komponente wird benötigt, um die Miniaturansichten in Ordnerfenstern einzublenden. Die Windows-Shell ruft Com Surrogate auf und übergibt die Information, zu welcher Datei ein Miniaturabbild gewünscht wird. Der Com Surrogate-Server prüft dann, welcher DirectShow-Filter eine Funktion aufweist, um den Inhalt der Grafik-/Videodatei zu lesen und das erste Bild zurückzuliefern. Je nach übergebener Videodatei kommen dabei verschiedene DirectShow-Filter (MPEG-2-Decoder, AVI-DivX-Decoder etc.) zum Einsatz. Solange nur von Microsoft gelieferte DirectShow-Filter im System werkeln, wird der Com Surrogate-Fehler nicht auftreten. Sobald aber schlecht programmierte DirectShow-Filter von Drittanbietern im System werkeln, werden diese vom Com Surrogate-Server aufgerufen. Schwächelt die Komponente, wirft der Com Surrogate-Server irgendwann das Handtuch und Windows bringt die erwähnte Fehlermeldung.

Workaround: Eine kurzfristige Lösung, um das System überhaupt wieder stabil zu bekommen, ist, die Anzeige der Miniaturansichten abzuschalten. Setzen Sie einfach die Ordneransicht auf Details (notfalls ein übergeordneten Ordner anwählen, die Detailansicht abrufen, in der Symbolleiste die Schaltfläche Optionen wählen und dann den Befehl Ordner- und Suchoptionen wählen. Dann auf der Registerkarte Ansicht die Schaltfläche Für Ordner übernehmen anklicken.

Abhilfe: Kandidaten, die diesen Ärger verursachen sind: Der DivX-Codec Pack sowie Nero-Versionen vor 7.5.0.0. Abhilfe schafft in der Regel, das System über die Systemwiederherstellung auf den Zustand vor Installation der betreffenden, fehlerhaften Software zurückzusetzen. Wer keine Wiederherstellungspunkte mehr hat, kann einen Versuch zur Deinstallation wagen. Bei Nero empfiehlt sich das Programm Nero Clean zu laden und auszuführen. Das von Thomas Beyer geschriebene kleine Progrämmchen de-registriert alle Nero-DirectShow-Filter und bereinigt auch einige Registrierungseinträge.

Unter der Adresse Com-Surrogate-Fix findet sich noch eine Anleitung, die Datenausführungsverhinderung für die Dateie dllhost.exe abzuschalten. Dies verhindert u. U. zwar auch, dass der Com Surrogate-Server gestoppt wird. Allerdings empfinde ich den Ansatz nicht als wirklich gute Idee. Die Datenausführungsverhinderung soll eigentlich sicherstellen, dass "fehlerhafte oder böswillige" Zugriff auf fremde Speicherbereiche unterbleiben. Die betreffenden Prozesse werden dann durch Windows abgewürgt. Statt also schlampig programmierten Komponenten entsprechende ´Privilegien' einzuräumen sollten Sie die Komponenten aus dem System entfernen.

Unter der Adresse What is Com Surrogate? findet sich noch eine nette Erläuterung, was sich hinter der Begrifflichkeit verbirgt.

Der Windows Explorer stürzt beim Zugriff auf Videordner ab

Fehlerbild: Öffnen Sie einen Videoordner, stürzt der Windows Explorer ab, sobald die Miniaturansichten eingeschaltet werden.

Ursache: Die Ursache ist meist ein fehlerhafter DirectShow-Filter (z. B. der XviD-Codec).
Erst die Xvid-Version 1.1.3 (vom 12.04.2008) habe ich unter Windows Vista stabil zum Laufen bekommen.

Workaround: Die gleiche kurzfristige Lösung besteht darin, die Anzeige der Miniaturansichten abzuschalten.

Abhilfe: Deinstallieren Sie den XviD-Codec oder andere Codecs bzw. Programme zur Videobearbeitung, die ggf. noch auf dem System werkeln.

Video-CDs lassen sich plötzlich nicht mehr wiedergeben

Ursache: Eventuell ein installierter DivX-Codec. Beim DivX-Codec (Version 6.8.2) konnte ich es direkt nachvollziehen. Kaum war der Codec (nicht der Player) installiert, konnten keine VCDs mehr wiedergegeben werden.

Abhilfe: Deinstallation des Codecs, schon ging alles wieder.

AVI-Videos werden ohne Bild abgespielt

Fehlerbild: Spielen Sie eine AVI-Datei im Windows Media Player ab, erscheint kein Bild, während der Ton zu hören ist.

Ursache: Das AVI-Format ist ein Containerformat, welches die Audio- und Videodaten in unterschiedlichen Kodierungen enthalten kann. Die Ursache für das fehlende Bild ist meist ein fehlender DivX-DirectShow-Filter.

Workaround: Sie könnten das DivX-Paket installieren. Wegen der damit verbundenen Probleme rate ich aber davon ab. Verwenden Sie stattdessen den VLC Media Player, der auch DivX-Videos wiedergeben kann.

Bei DivX-Videos steht das Bild auf dem Kopf

Fehlerbild: Ein DivX-Video zeigt bei der Wiedergabe im Windows Media Player ein auf dem Kopf stehendes Bild.

Ursache: Die Ursache ist ein fehlerhafter DivX-DirectShow-Filter bzw. fehlerhafte Einstellungen. Das Problem zieht sich bereits seit Jahren durch diverse Windows-Versionen.

Workaround: Greifen Sie zum VLC Media Player.

Abhilfe: Deinstallieren Sie vom DivX-Pack alle Komponenten bis auf den eigentlichen DivX-Codec. Dies hat zumindest bei meinen Testsystemen geholfen.

MPEG-2-Videowiedergabefehler: "Schnittstelle nicht implementiert"

Fehlerbild: Beim Versuch, ein Video im Windows Movie Maker zu importieren oder mit einem Media Player wiederzugeben, erscheint die besagte Fehlermeldung.

Ursache: Die Ursache liegt i. d. R. an einem fehlenden MPEG-2-Decoder. Dieser ist zwar bei Windows Vista Home Premium und Ultimate dabei. Aber es gibt Vista-Varianten, wo der Decoder fehlt. Zudem kann der Decoder durch Drittsoftware außer Funktion gesetzt werden.

Das Problem ist mir im wesentlichen aus Windows XP und dem Movie Maker 2 bekannt.

Workaround: Wenn Sie Windows Vista Home Premium oder Ultimate besitzen, deinstallieren Sie Drittsoftware zur Videobearbeitung.

MPEG-2-Videos haben einen Violettstich

Fehlerbild: Bei der Wiedergabe von MPEG-2-Videos im Windows Media Player haben diese einen violetten Farbstich.

Ursache: Die Ursache liegt am MPEG-2-Decoder von Nero 7.x. Dieser setzt den Windows MPEG-2-Decoder außer Kraft, kommt aber seinerseits nicht mit der Farbverwaltung von Vista zurecht.

Workaround: Deinstallieren Sie Nero 7.x und versuchen Sie, ob die neueste Version 7.9 oder höher das Problem löst. Ggf. müssen Sie auf die Installation von Nero ShowTime verzichten und Nero Clean von Thomas Beyer einsetzen.

Update zu Windows 7: In Windows 7 liefert Microsoft bereits eine ganze Sammlung an Codecs in Form von DirectShow-Filtern mit (siehe hier), so dass sich die Installation zusätzlicher Codecpacks ggf. erübrigt. Wer trotzdem mit Codecpacks wie ffdshow experimentieren möchte, sollte sich diesen Artikel bei Heise durchlesen.


Weitere Hintergrundinfos, Tipps und Tricks finden sich in meinen Tricks-Büchern (z.B. Magnum Windows Vista Home Premium Tricks).

Eine vertiefte Behandlung der Thematik der DirectShow-Filtergrafen samt vielen Hand-ons, How-Tos und Insides findet sich in meinem demnächst bei Markt+Technik erscheinenden Titel Fotos, Filme, Musik mit Windows Vista - Das Handbuch.

Günter Born

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Sonntag, 26. August 2007
Wenn der Windows Movie Maker Ärger macht ...
Viele Anwender berichten in Newsgroups und Foren über Probleme mit dem Windows Movie Maker. Das "Miststück" versagt beim Import, weigert sich, die Clips im Vorschaubereich oder im Storyboard anzuzeigen, bringt Streifen oder grüne Flächen bei der Wiedergabe und stürzt auch noch beim Export sang und klanglos ab.

Wer dann in diversen Foren recherchiert, stößt, je nach Gusto der dortigen Teilnehmer auf Aussagen der Art "vergiss den Microsoft Schrott und greif gleich zu einem anständigen Schnittprogramm". Hört sich zwar kernig an, liegt aber im Informationsgehalt noch unter "Stammtisch Niveau" und ist vom Inhaltlichen her meist wenig fundiert.

Ironie der Geschichte: Wer der "guten Empfehlung" folgt und sich ein solche "Teil" auf seinen Rechner zerrt, kommt mitunter vom "Regen in die Traufe" und erlebt ggf. ähnlichen Ärger. Recherchiert man dann in Newsgroups, die sich mit Produkt A befassen, stößt man dann auf Ausagen der Art "vergiss den xyz-Schrott und greif gleich zum Schnittprogramm abc, das tut es". Kommt einem dann irgendwie bekannt vor ...

... Geschichte wiederholt sich!

Angesichts der zahlreichen Probleme, die Anwender mit den Multimedia-Funktionen von Windows Vista haben, habe ich mich zu diesem Blog-Beitrag entschlossen. Getragen wird der Ansatz von der Hoffnung, einige Irrtümer zurechtzurücken, einige Inside-Infos, warum bestimmte Dinge so sind, zu geben und schlussendlich ggf. dem Einen oder Anderen Hilfestellung zu geben, wie sich Probleme bereinigen oder gleich vermeiden lassen.

Irrtum Nummer 1: Nimm den Movie Maker 2.6

Der mit Windows Vista ausgelieferte Windows Movie Maker 6.0 verweigert seinen Dienst auf manchen Systemen. Statt des erhofften Programmfensters erhält der Nutzer den Hinweis, dass die Grafikkarte nicht leistungsfäig genug für das Programm sei. Dies trifft vor allem Besitzer von Notebooks.

Unter Windows Movie Maker 2.6 lässt sich die für Vista revidierte Fassung kostenlos herunterladen. Diese Fassung läuft auf allen Vista-Systemen (und kann sogar neben dem Movie Maker 6.0 betrieben werden). Seit Microsoft dieses Programm frei gegeben hat, fegt ein "gewaltiges Rauschen durch den Blätterwald" und kaum ein Forum, wo der Windows Movie Maker 2.6 nicht als "der ultimative Tipp" gehandelt wird.

Aber was ist nun dran, am Windows Movie Maker 2.6? Löst es meine Probleme mit dem Windows Movie Maker 6.0? Und wann sollte ich das Tool einsetzen?

Um es vorweg zu nehmen: Der Windows Movie Maker 2.6, den Microsoft für Vista freigegeben hat, korrigiert nur ein einziges Problem! Es läuft auf allen Vista-Systemen, deren Grafikkarte kein Shader-Modell 2.0 unterstützt (oder landläufig gesprochen, deren Vista auf Grund der Grafikkarte kein Aero kann). Ob dies bei Ihnen zutrifft, lässt sich aber schnell testen: Rufen Sie den Windows Vista Movie Maker 6 auf. Meldet sich ein Dialogfeld, dass der Windows Movie Maker wegen zu geringer Leistungsfähigkeit der Grafikkarte nicht ausgeführt werden kann, müssen Sie den Windows Movie Maker 2.6 verwenden.

Bringt der Windows Movie Maker 2.6 Vorteile? Oder hat er Nachteile? Oder korrigiert er vielleicht doch Fehler?

Diese Fragen bewegen sicherlich den von Abstürzen des Windows Movie Maker 6 genervten Anwender. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt!

Nachdem ich mich (im Rahmen eines Multimedia-Buchprojekts zu Vista) mit beiden Programmversionen einige Tage intensiver befasst habe, lassen sich folgende Schlussfolgerungen treffen.
  • Der Windows Movie Maker 2.6 korrigiert keine Fehler im Grafikkartentreiber, die ggf. zu grünen Anzeigen im Videobereich oder Streifen führen (warum sollte er dies auch tun können?).
  • Der Windows Movie Maker 2.6 korrigiert auch *keine* Fehler, die durch DirectShow-Filter-Decoder oder -Encoder beim Import, bei der Anzeige im Inhaltsbereich, im Storyboard, in der Zeitachse, im Vorschaumonitor und beim Export verursacht werden.
  • Der Windows Movie Maker 2.6 basiert meiner Einschätzung nach auf der Codebasis des Windows Movie Maker 2.1 für Windows XP. Die Entwickler haben aber die Betriebssystemversionsabfrage aus dem Teil so modifiziert, dass eine Installation unter Vista möglich ist.
  • Keine Vermutung sondern Ergebnis meiner Analysen ist die Feststellung: Im Windows Movie Maker 2.6 wurde die Funktion zum Import von analogem Videomaterial über WDM-Treiber entfernt oder zumindest deaktiviert.
  • Die Schnittstelle zum Importassistenten, der digitale Videokameras ansprechen und Videomaterial in ein Projekt importieren kann, wurde erst gar nicht implementiert.
  • Die angebotenen Effekte und Übergänge werden komplett im Programms implementiert und nutzen keine Funktionen des Grafikprozessors (GPU).
Wenn Sie als Nutzer auf die Importfunktionen verzichten können, stehen Ihnen zumindest die rudimentären Schnittfunktionen zur Verfügung. Wer mit Systemen arbeitet, auf denen sowohl die Version 2.6 als auch die Version 6.0 des Windows Movie Maker installiert ist, sollte allerdings beachten, dass die im Windows Movie Maker 2.6 gebotenen Effekte und Übergänge anders implementiert sind (und z.B. beim Drehen anders wirken) als beim Windows Movie Maker 6.0. Wenn Sie Fotos oder Videos importieren, die im Hochformat aufgenommen wurden, müssen Sie beim Windows Movie Maker 2.6 diese um 90 Grad drehen, während der Shader des Windows Movie Maker 6.0 eine Drehung von 270 Grad verlangt.

Wo liegt denn der Unterschied beim Windows Movie Maker 6.0 bei diesen Effekten und Übergängen?

Beim Windows Movie Maker 6.0 haben die Microsoft-Entwickler endlich einen Blick in die "Küche" der Spieleentwickler geworfen, die aufwändigere Grafikeffekte einfach dem Grafikprozessor (GPU) überlassen. Dort kommen so genannte Pixel- und Vertex-Shader zum Einsatz, um 3D-Körper und deren Oberflächen oder Effekte zu berechnen (siehe z. B. das Kapitel "Spieleprogrammierung mit XNA" in meinem Titel Visual C# 2005 Programmierhandbuch).

Beim Windows Movie Maker 6.0 werden alle Effekte und Übergänge als Pixel-Shader bereitgestellt, die durch die GPU der Grafikkarte auszuführen sind. Dies ist nicht nur schneller, als die softwaremäßige Emulation der Version 2.6, sondern ermöglicht "Insidern" auch, sich eigene Effekte durch selbst entwickelte Shader zu schaffen.

Fazit: Um zum Kernpunkt zurückzukommen. Der Wechsel zur Version 2.6 des Windows Movie Maker würde nur dann Abhilfe schaffen, wenn in der Schnittstelle des Windows Movie Maker 6.0 zum Aufruf der Shader oder in den Shader-Implementierungen von Microsoft noch Fehler wären. Beides ist mir bisher nicht bekannt. Sinn macht der WMM 2.6-Einsatz nur, wenn die Version 6.0 wegen der Grafikkartenfähigkeiten nicht läuft!

Irrtum Nummer 2: Mit dem verbuggten Windows Movie Maker 6.0 kann man nicht arbeiten ...

Für Anwender, die ständig mit Abstürzen des mit Windows Vista ausgelieferten Windows Movie Maker 6.0 kämpfen, liegt der Schluss nahe, dass das Programm einfach so fehlerhaft sei, dass ein vernünftigies Arbeiten nicht möglich sei.

Auch diese Annahme möchte ich korrigieren. Ich gestehe, ich lese die Forenbeiträge über Anwender, die keine Diashow exportieren können, weil der Windows Movie Maker 6.0 abstürzt oder hängen bleibt. Andere Effekte sind teilweise grüne Flächen im unteren Teil eines Videos, Streifen, schwarze Bereiche und mehr. Und mir ist auch bekannt, dass es Anwender gibt, bei denen das Programm bereits beim Import eines läppischen Videos das Handtuch wirft oder bei denen die Vorschau nicht klappt. Und ich gestehe auch - ich war nahe dran, die "Mär vom verbuggten Windows Movie Maker" zu glauben.

Alleine, ich habe in den letzten Tagen so einige Diashows und Videoprojekte erstellt, getestet und exportiert. Der Windows Movie Maker 6.0 verrichtete klaglos seinen Dienst! Ups, was ist denn das? Ist da doch was an den "heilenden Händeen" dran? An dieser Stelle mit Sicherheit nicht - auch wenn böse Zungen hinter meinem Rücken gelegentlich so was behaupten.

Ich habe etwas nachgedacht, recherchiert und getestet. Die Ursachen möchte ich nachfolgend kurz beleuchten.

Projekt-Limit, kann Ärger bringen

Es gibt ein Fehlerbild, welches auf ein Problem im Windows Movie Maker 6.0 hindeuten kann. Der Effekt tritt auf, wenn Anwender viele Clips importieren, im Storyboard einfügen, viele Effekte und Übergänge verwenden und das Ganze in einer Projektdatei speichern. Diese Projektdatei enthält nicht das Material an sich sondern speichert die Schnittmarken, Clipanordnungen etc. Hier habe ich bei Recherchen eine Information gefunden, dass der Windows Movie Maker 6.0 eine Begrenzung in der Zahl der Elemente aufweist, die in einem Projekt sicher abgelegt und wieder importiert werden können. Leider kenne ich diese Grenze nicht (und auch die Microsoft-Mitarbeiter scheinen da keine eindeutigen Zahlen zu haben). Dieser Fehler lässt sich aber schnell ausbügeln bzw. verifizieren. Sie müssen nur das Problem-Projekt im Windows Movie Maker 6.0 laden und einfach einen Teil der Übergänge, Effekte und Clips löschen. Anschließend speichern Sie das Projekt und testen, ob die Fehler beim erneuten Laden verschwunden sind. Trifft dies zu, wissen Sie waran es liegt. Trifft die Annahme nicht zu, haben Sie ein anderes Problem.

Nachtrag: Die Microsoft-Supportseite führt aus, dass im Windows Movie Maker unter Vista nur bis zu 15 Videoclips mit Übergängen kombiniert werden können. Bei mehr Clips kann es zu Berechnungsfehlern kommen, wenn Übergänge vorhanden sind, so dass die Clips nicht mehr im Vorschaubereich angezeigt werden. Auf dieser Microsoft-Supportseite wird ein Hotfix für dieses Problem angeboten. Abstürze, die bei Verwendung von Übergängen durch den DivX-Filter verursacht werden, sind in diesem Microsoft-Supportartikel adressiert. Zum sauberen Export von Videomaterial muss in Windows Vista zudem 1 GByte an freiem Speicherplatz auf dem Systemlaufwerk vorhanden sein.


Des Pudels-Kern: Katzenjammer nach der Codec-Sause?

Der Grund für die "vielen" Abstürze des Windows Movie Maker wird an anderer Stelle, vom Anwender verursacht! Da im Multimedia-Bereich eine babylonische Sprachverwirrung hinsichtlich der benutzten Formate herrscht, steht der Nutzer vor einem Problem. Windows Vista bzw. dessen Anwendungen Windows Media Player, Windows Movie Maker und Windows DVD Maker unterstützen nur einige Formate (WAV, MP3, MID, WMA, WMV, AVI, MPEG-2, DRV-MS). Bereits bei DivX-kodierten Videos, die als AVI-Dateien daherkommen, gibt es kein Bild. Bei .3GP-Videos von Handies, MOV-Videos von diversen Sony Digitalkameras, YouTube-Videos im FLV-Format etc. schaut der Anwender in die Röhre...

... nur gut, dass es die vielen Foren und Tipp-Seiten gibt, auf denen man viele "gute", und vor allem kostenlose, Tipps erhält - natürlich ungeprüft. Und einer der Tipps ist mit Sicherheit "Wat, dat Dingens Video läuft nicht bei Dir? Da fehlt ein Codec. Lade Dir Codec-Pack xyz oder Codec-Pack runter. Funzt bei mir astrein". Und weil das alles schließlich kostenlos ist und die Lösung der Sorgen verspricht, werden gleich mehrere dieser Codec-Pack installiert. Mit viel Glück kommt mancher Anwender noch auf die Idee, mal so ein Codec-Pack auch wieder zu deinstallieren - weil es z. B. nichts gebracht hat. Aber meist folgt (wie nach einer Party mit zu vielen verschiedenen Getränken) der Katzenjammer. Das ursprüngliche Problem ist nicht gelöst, der Film lässt sich nicht sehen. Oder, der Film läuft zwar, aber es knallt jetzt an allen möglichen Ecken - u. a. im Windows Movie Maker.

Erste Codec-Pack-freie Zone Deutschlands?

Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen. Grundsätzlich ist die Idee der "Codec-Packs" eigentlich eine gute Idee. Und ich gestehe, so was habe ich vor Jahren auch schon mal bei diversen Buchprojekten probiert - war aber schnell geheilt, da ich danach regelmäßig zu einem frisch installierten Windows kam.

Letzte Erfahrungen: XviD-Codec-Pack; kaum auf dem Testsystem installiert, hatte ich die von manchen Anwendern beklagten Abstürze des Windows Explorers, sobald Miniaturansichten von Videoordnern mit DivX-Material aufgerufen wurden. DivX 6.6-Pack installiert: Die AVI-Videos ließen sich zwar im Windows Movie Maker ansehen, aber das Bild stand Kopf (auch ein häufiger beobachteter Effekt). Im DivX-Player lief das Video korrekt ab. Ich hab dann alles aus dem DivX-Pack (bis auf den DivX-Decoder) deinstalliert - und endlich liefen auch DivX-encodierte Videos im Windows Media Player mit korrektem Bild zum Ton. Zwischenzeitlich verwende ich den VLC Media Player, um DivX-encodierte Videos ohne zusätzlich installierte Filter ansehen zu können. Oder Nero 7.9.x, kaum installiert, hatten meine MPEG-2-Videos plötzlich einen netten violetten Farbstich. Nero deinstalliert, schon war der Farbstich weg. Es lag wohl am Nero MPEG-2-Decoder, der mit dem Vista Farbmanagement nicht klar kam. Bei der neuesten Version Nero 7.10 ist mir der Fehler nicht mehr aufgefallen. Diese unendliche Geschichte ließe sich hier seitenlang fortsetzen.

Willkommen in der "Codec-Hölle"

Wo liegt der Haken? Nun, bei den "Codec-Packs" handelt es sich um eine Zusammenstellung diverser Programmmodule, die die zur Wiedergabe von Audio- und Videodaten benötigten Decoder enthalten. Der Schöpfer dieser Codec-Packs hat es dann in der Hand, wie gut das Produkt wird. Leider liegt hier der "Hase im Pfeffer" bzw. "der Hund begraben". Da werden kostenpflichtige Encoder (braucht man zum Speichern der Audio- oder Videodaten) bzw. Decoder (braucht man zur Wiedergabe) als Demofassungen oder als illegale Hacks eingebaut. In beiden Fällen hat der Nutzer ein Problem. Entweder läuft die Demo nach kurzer Zeit aus und zeigt Logos etc., oder der Hack fliegt auf und das Codec-Pack verschwindet wieder. Noch heikler wird es, wenn man weiß, dass die integrierten Softwaremodule nicht für Vista implementiert wurden oder sich gegenseitig behindern bzw. Kompatiblitätsprobleme aufweisen.

Und ein anderer Haken lauert gleich um die Ecke: Werden mehrere Codec-Packs installiert, kommen sich die "Codecs" gegenseitig ins Gehege und blockieren ggf. das System.

An dieser Stelle vielleicht noch ein paar Inside-Informationen, was da schief läuft und warum der Begriff "Codec" eigentlich nicht mehr so stimmt. Windows Vista stellt mit DirectShow und dem Media Foundation Framework Funktionen bereit, über die Anwendungen sehr einfach Audio- und Videodaten lesen, verarbeiten und anzeigen können. Der größte Teil der Schnittprogramme, Media Player, DVD-Authoring-Anwendungen etc. greift auf diese DirectShow-Funktionen zu. In der DirectShow-Bibliothek übernehmen nun so genannte Filter die Aufbereitung der Audio- und Videdaten. Da gibt es Filter, die diese Daten aus Dateien oder von einem BDA-Treiber der TV-Karte lesen. Andere Filter splitten die Audio- und Videdaten in separate Ströme auf, oder Filter sorgen für die Anzeige der Datenströme über DirectShow (Video) bzw. DirectSound (Audio) oder speichern die Daten in Dateien. Wird nun ein Codec-Pack oder irgend eine Anwendung installiert, registriert diese i. d. R. eigene Filtermodule als DirectShow-Module. Auf diese Weise kommen Encoder (werden zum Schreiben der Daten im kodierter Form gebraucht) oder Decoder (werden zum Entschlüsseln der Daten gebracht) in das System.

Aus diesem Grund stimmt die Bezeichnung "Codec" so nicht mehr (der Begriff war nur in Win 9.x korrekt, da dort Codecs benutzt wurden) - es sind letztendlich DirectShow-Filter. Die korrekte Bezeichnung wäre eigentlich DirectShow-Filter oder MPEG-2-Decoder etc. Microsoft spricht teilweise von Audio- und Videofiltern, was auch den Kern der Sache trifft.

Aber gehen wir weiter in der Analyse: Ein so genannter Filtergraph beschreibt nun eine Kette an DirectShow-Filtern, die die Audio- und Videdaten von der Quelle bis zur Datensenke bearbeiten. Die Ausgangsdaten eines Filters können dabei als Eingangsdaten des nächsten Filters dienen. Eine Beschreibung, was einzelne Filter machen, findet sich unter DirectShow Filters und ein schöner Übersichtsartikel von Burkhard Müller lässt sich hier Erklärt: So funktionieren DirectShow-Filter nachlesen.

Fordert nun eine Anwendung solche DirectShow-Filterfunktionen an, benutzt das DirectShow-System in der Regel die Filter, die die höchste Priorität (als Merit-Wert bezeichnet) besitzen. So schön so schlecht ...

... denn nun kommt der Pferdefuß: Ist irgend einer der DirectShow-Filter nicht mit Windows Vista kompatibel oder hat er ein Problem, bricht die gesamte Filterkette zusammen. Die Anwendung (z. B. der Windows Movie Maker) wartet dann auf die Daten, bis sie "schwarz" wird - oder stürzt gleich mit ab, wenn der Filter im gleichen Adressraum geladen wird und abstürzt. In günstigeren Fällen liefert der Filter die Audio- oder Videodaten nicht korrekt - grüne Streifen, Micky-Maus-Ton oder ruckelnde Wiedergabe sind die Folgen. Nur unter optimalen Bedingungen kommen Bild und Ton korrekt an.

Praktische Auswirkungen auf den Windows Movie Maker: Das Programm muss beim Import und auch beim Export natürlich auf die Decoder bzw. Encoder des DirectShow-Systems zugreifen. Solange die von Microsoft bereitgestellten Filter dort werkeln und zum
Einsatz gelangen, läuft der Windows Movie Maker. Hängen dort Filter von Drittherstellern, die z. B. einen DivX-Decoder für Videodaten anbieten, und importiert der Anwender ein entsprechendes AVI-Video, und hat der Filter einen Fehler, ist der Absturz bzw. die Fehlfunktion bereits vorprogrammiert. Das Gleiche gilt natürlich auch, wenn der Film veröffentlicht werden soll und die vom Movie Maker angeforderten Encoder-Filter nicht von Microsoft stammen sondern durch irgend eine Anwendung bereitgestellt wurde. Dann schlummert der Microsoft-Encoder, der es eigentlich tut, tief in den DirectShow-Eingeweiden, während der DirectShow-Encoder eines Drittanbieters beim Anwender Krawall macht.

Aber es kommt noch schlimmer. Auch zur Anzeige der Vorschaubildchen im Inhaltsbereich, im Storyboard, in der Zeitachse oder im Vorschaumonitor sowie zur Soundwiedergabe werden DirectShow-Filter gebraucht. Und bereitet dort ein Fremdfilter Ärger, klappt die betreffende Funktion im Windows Movie Maker nicht mehr.

Also "nichts mit heilenden Händen", sondern eine sehr logische Kette an Schlussfolgerungen, die zum Kern führt.

Aber warum tut es dann die Anwendung XYZ?

Vielleicht ärgern Sie sich beim Lesen dieses Blog-Beitrags über meine tendentiell etwas abfälligen Äußerungen bezüglich der Codec-Packs? Nun, im Kern stehe ich zu der beschriebenen Problematik und bin sehr vorsichtig in der Anwendung solcher Pakete. Dies soll aber nicht heißen, dass nicht einzelne Entwickler hervorragende Filter für DirectShow schreiben können.

Als Anwender wird Ihnen dies herzlich egal sein. Sie bewegt vielleicht die Frage nach den Konsequenzen. Und vor allem, warum tut es denn das Programm XYZ, mit dem man Videos schneiden kann, ohne ständige Abstürze zu haben?

Nun, das "Funktionieren" reduziert sich gelegentlich darauf, dass das nur solange klappt, wie nur dieses Brenn-, Schnitt- oder Authoring-Programm auf dem Rechner werkelt (da gilt die Devise "Ich dulde keine fremden Götter neben mir"). Wird eine andere Anwendung der gleichen Kategorie installiert, gibt es plötzlich Kollateralschäden. Die Entwickler der Pakete kennen das oben beschriebene Problem der DirektShow-Filter und deren Priorisierung natürlich (oder sollten sie kennen). Dann gibt es zwei Lösungsvarianten:
  • Der Entwickler stellt einen Mechanismus bereit, dass die Anwendung nur die eigenen DirectShow-Filter benutzt, egal was sonst im DirectShow-System noch passiert. Dies ist die "filgrane" Lösung, die mir sehr gut gefällt.
  • Manche Entwickler bevorzugen aber die Holzhammer-Methode (auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil) und registrieren ihre DirectShow-Filter so, dass diese sich quasi an allen Stellen "vordrängeln" und von jeder Anwendung zwangsweise genutzt werden. Dann funktioniert die eigene Anwendung des Herstellers XYZ natürlich super. Beim Anwender kracht es aber an allen möglichen Ecken, sobald er andere Programme verwendet.
Um diese Effekte zu erleben, muss man nicht unbedingt zu Codec-Packs von russischen Hackerseiten greifen. Ein beherzter Doppelklick auf die Setup-Routine des beliebten Brennpakets Nero, die Installation der Ulead Videoschnittlösungen, das Nutzen mancher Fotobearbeitungsprogramme etc. können schon reichen, um das DirectShow-System kräftig aufzumischen.

Hausputz am System ist angesagt

Wenn es also mit dem Windows Movie Maker nicht klappen will, sollten Sie als erstes versuchen, das System zu bereinigen (Startmenü, Befehl Systemsteuerung, Hyperlink Programme desinstallieren). Deinstallieren Sie als erstes alles an Codec-Packs, was dort zu finden ist. Werfen Sie ggf. auch die alternativen Grafik-, Video- und Audiobearbeitungsprogramme sowie Brennsoftware mit Videofunktionen raus.

Leider ist so manche Software recht garstig und belässt ihre DirectShow-Filter auf dem System. Oder Sie möchten weiter mit dem Paket arbeiten. Für Nero möchte ich auf die Seite von Thomas Beyer verweisen, der mit dem NeroClean eine Lösung geschaffen hat, um dieses Programm zu zähmen.

Anmerkung: Leider ist die Website silent-dreams.devon Thomas Beyer zwischenzeitlich verschwunden. Interessierte Leser können aber über die folgenden Links auf die ursprünglichen Inhalte zugreifen.

[1] Gesamtarchiv
[2] DirectShow-Filtermanagement unter Windows
[3] Artikel zu NeroClean-Tool


Wenn der Windows Movie Maker 6.0 nicht starten will

Haben Sie das Problem, dass der Windows Movie Maker bereits beim Start abstürzt? Auch da schlägt die "Codec-Hölle" zu und bringt die Anwendung beim Import zum "Stolpern". Ursache kann ein total ruiniertes System sein. Es kann aber auch sein, dass die Option zum automatischen Laden eines Projekts im Windows Movie Maker eingeschaltet ist und ein kaputter DirectShow-Filter zum Absturz führt. Auf den Microsoft Knowledge-Base-Seiten gibt es einen Artikel, der diesen Effekt beschreibt.

Allerdings brauchen Sie die dort gegebenene Handlungskette nicht zu nutzen. Öffnen Sie einfach das Startmenü und tippen Sie den Befehl moviemk.exe /safemode ein. Der Windows Movie Maker sollte dann starten und Sie können wie nachfolgend beschrieben vorgehen, um die Filter rauszuwerfen.

Reparaturversuch: FilterOperation mit dem Skalpell

Startet der Windows Movie Maker noch, es gibt aber Probleme, sollten Sie versuchen, die Programmoptionen etwas anzupassen.
  1. Wählen Sie im Windows Movie Maker im Menü Extras den Befehl Optionen.
  2. Gehen Sie als erstes zur Registerkarte Allgemein und stellen Sie sicher, dass das Kontrollkästchen Letztes Projekt beim Starten öffnen nicht markiert ist (dies verhindert zumindest den Autoload samt vorprogrammierten Absturz).
  3. Bei dieser Gelegenheit können Sie auch die Einstellung Autowiederherstellen-Info speichern alle etwas herabsetzen, um die Sicherung häufiger auszuführen. Das löst zwar keine Ursachen für Probleme, verhindert aber, dass die Arbeit von Stunden verloren geht.
  4. Wechseln Sie nun zur Registerkarte Kompatiblität und deaktivieren Sie die angezeigten DirectShow-Filter, die nicht benutzt werden sollen, über die Kontrollkästchen.
Wenn Sie die Registerkarte über die OK-Schaltfläche schließen, werden die Optionen wirksam. Mit etwas Glück sind dann die Abstürze weg. Falls nicht, ist leider etwas in den Tiefen des DirectShow-Systems kaputt gegangen. Das bedeutet, das System zu reparieren (was aber den Ansatz dieses, doch reichlich länglich gewordenen Blog-Beitrags sprengt) oder Windows neu aufzusetzen.

Anmerkungen: Im oben verlinkten Beitrag der Microsoft Knowledge-Base gibt es übrigens noch eine Diskrepanz in Schritt 7, wo davon die Rede ist, die Kontrollkästchen zu deaktivieren. Laut Beschriftung des Dialogfelds müssen Filter durch Markieren der Kontrollkästchen deaktiviert werden. Mir ist momentan unklar, ob es einen Übersetzungsfehler im Dialogfeld oder ein Fehler im Knowledge-Base-Artikel gibt. Notfalls mal mit aktivieren und dann mit deaktivieren der Markierungen der Kontrollkästchen testen - hatte das Problem mit den Abstürzen selbst noch nicht.

Allerdings gibt es Rückmeldungen von Anwendern, dass das Deaktivieren von Filtern über das Dialogfeld keine Abhilfe bringt - es kommt nach wie vor zu Abstürzen. Hier scheint mir nur eine Systembereinigung (sprich: restloses Entfernen der installierten DirectShow-Filter von Drittherstellern) oder das Neuaufsetzen des Systems eine Lösung zu sein.

Überlegungen zur Entschärfung der Problematik

Beim Import von Audio- und Videomaterial stehen Sie natürlich immer vor dem Problem, welche Filter Sie zulassen. Um mich vor solchen Problemen zu schützen, verzichte ich konsequent auf die Installation von Codec-Packs und gehe auch sehr restriktiv mit Fremdsoftware, die eigene DS-Filter installiert, um.

Um das Problem der fehlenden Codecs bei der Wiedergabe zu umgehen, gibt es eine elegante Lösung: Man kann zur Wiedergabe auf alternative Player wie den VLC Media Player ausweichen. Der VLC Media Player installiert die benötigten Filter nur für den internen Gebrauch, es gibt also keine Kollateralschäden mit dem Direct Show-Filtersystem.

Müssen Sie die Videoformate zum Schneiden importieren? Theoretisch besteht natürlich auch die Möglichkeit, die betreffenden Filterpakete in Windows zu registrieren, um auch im Windows Movie Maker (bzw. DVD-Maker) DivX- oder MOV-Videos importieren zu können. Dann sollten Sie aber vorher einen Wiederherstellungspunkt setzen und danach testen, testen und nochmals testen. Mit dem Paket ffdshow scheint es (nach Aussagen einiger Anwender) wohl ganz gute Erfahrungen zu geben. Allerdings besteht das Problem, dass der ursprüngliche Autor die Entwicklung eingestellt hat und zwischenzeitlich verschiedene Projekte entstanden sind, die die Arbeit fortführen. Ich kann mich erinnern, eines dieser Pakete beim Schreiben des Vista-Multimedia-Titels recht erfolgreich eingesetzt zu haben. Da ich das System aber nach den Tests sicherheitshalber neu aufgesetzt habe, ist die seinerzeit verwendete Version leider nicht dokumentiert (ich selbst verwende ffdshow eigentlich nicht).

Der andere Ansatz besteht darin, ein Konverterpaket zu verwenden, um die Audio-/Videodateien in ein vom Windows Movie Maker unterstütztes Importformat zu konvertieren. Allerdings gibt es hier in meinen Augen auch wieder einige Pferdefüße. Beim Media Coder musste ich feststellen, dass das Programm gleich wieder auf die DirectShow-Filter zugreift und das Handtuch wirft, wenn die Decoder nicht vorhanden sind. Dann gibt es noch eine Freeware mit dem Namen Super (c), welches sogar von populären Computerzeitschriften zum Download angeboten wird. Beim Besuch der Download-Seite dieses Herstellers hat mir spontan missfallen, das dort JavaScript eingeschaltet und Referrer zugelassen sein müssen. Warum wohl? Vielleicht leide ich ja bereits an Paranoia, aber wenn ich an Bundestrojaner & Co. denke, ist so etwas das ideale Einfallstor für so was. Als ich dann noch etwas recherchierte und Begriffe wie "Super converter Malware" in einer Suchmaschine eingab, kamen doch einige bedenkliche Treffer. Auch wenn ich zwischenzeitlich in Foren eine Entwarnung bezüglich der Trojaner-Warnung durch Avira-Virenscanner lesen konnte - ein schlechtes Gefühl bleibt - über Referrer kann ich schließlich genau steuern, welche Besucher welche Version des Download-Pakets erhalten. Zudem löst Super nicht das Grundsatzproblem: Das Paket greift auf diverse Filterpakete zurück, die ihrerseits aber u.U. für die Movie Maker-Probleme verantwortlich sind. Also ein "Teufelskreis".

Gewaltkur mit "Tabula-rasa"

Am Ende der Geschicht, heißt ganz klar: "Traue niemals einem Codec-Pack nicht". Wer seine Probleme nicht in den Griff bekommt und wirklich sicher sein will, dass der Windows Movie Maker funktioniert, sollte sein Windows Vista neu installieren und dann alle die netten Programme, die eigene Filterpakete installieren, vorsorglich weglassen. Auf meinen Testsystemen wirkte die Neuinstallation von Windows Vista wirklich Wunder. Aber das will ja leider kein Anwender wirklich hören ....

... trotzdem hoffe ich, mit diesem Blog-Beitrag bei dem Einen oder Anderen vielleicht etwas Hilfestellung gegeben oder zum Nachdenken angeregt zu haben.

Nachtrag: Mögliche Lösung des "nicht implementiert"-Fehlers

Falls beim erneuten Laden eines im Movie Maker gespeicherten Projekts die Fehlermeldung "... nicht implementiert" erscheint und sich das Projekt nicht öffnen lässt, hilft ggf. folgender Trick.
  1. Zuerst den Fehlerdialog schließen und anschließend (über das Menü Dateiein neues Projekt anlegen
  2. Dann in das Projekt ein beliebiges, aber fehlerfreies (d.h. nicht im alten Projekt enthaltenes) Medium (z. B. Foto oder Audiodatei) einfügen.
  3. Im Projekt das eingefügte Medium kurz in der Vorschau anzeigen lassen und danach die Stop-Schaltfläche anklicken.
  4. Nun ist im Menü Datei der Befehl Projekt öffnen zu wählen.
  5. Das Dialogfeld mit der Nachfrage, ob das aktuelle Projekt zu speichern ist, wird über die Nein-Schaltfläche verlassen.
  6. Anschließend ist das "defekte" Projekt auszuwählen und zu laden.
Mit diesen Schritten wird das alte Projekt in das neue Projekt eingefügt und dessen Elemente sollten dann im Projektbereich in der Zeitachse auftauchen. Sie können anschließend das Projekt ggf. unter neuem Namen speichern und Elemente entfernen.
Weitere Hintergrundinfos, Tipps und Tricks finden sich in meinen Tricks-Büchern (z.B. Magnum Windows Vista Home Premium Tricks).

Eine vertiefte Behandlung der Thematik der DirectShow-Filtergrafen samt vielen Hand-ons, How-To's und Insides findet sich in meinem bei Markt+Technik erschienenen Titel Fotos, Filme, Musik mit Windows Vista - Das Handbuch".

Zudem gibt es zwischenzeitlich in den Windows Live Essentials den Windows Live Movie Maker, der komplett neu implementiert wurde. Ich habe das Teil im Rahmen des Buchprojekts "Magnum - Windows 7 Home Premium" getestet. Unter Windows 7 läuft die Anwendung ganz gut und sollte dort auf jeden Fall verwendet werden (Details finden sich im erwähnten Buch).

Günter Born

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Mittwoch, 22. August 2007
Hilfe, das Snipping-Tool fehlt
Manche Anwender fragen in technischen Foren und Newsgroups nach, wo das Snipping-Tool zum Anfertigen von Bildschirm-Schnappschüssen denn sei. Obwohl dieses Tool bei allen meinen Vista-Systemen vorhanden ist, scheint es bestimmte Konstellationen (warum auch immer) zu geben, wo das Teil fehlt.

Gelegentlich gibt es den Hinweis, das Tool doch im Windows-Ordner System32 zu suchen. Das Programm hat den Namen SnippingTool.exe. Es gäbe damit auch die Möglichkeit, im Schnellsuchfeld des Startmenüs SnippingTool.exe einzutippen und mit der Eingabetaste abzuschließen. In der Regel ist dies von wenig Erfolg gekrönt, da die SnippingTool.exe fehlt.

Es wird auch gefragt, ob sich das Tool SnippingTool.exe nicht von der Vista-DVD nachinstallieren lässt. Dies ist nicht möglich, da Vista als Image direkt auf die Zielpartition übertragen wird - es ist also quasi alles an Bord.

Ursache und Lösung

Des "Pudels Kern" für das fehlende Snipping-Tool liegt an den optionalen Tablet-PC-Komponenten - Dank an Helmut Rohrbeck für diese Information (da wäre ich nicht darauf gekommen). Abhilfe schaffen folgende Schritte.
  1. Rufen Sie die Systemsteuerung über das Startmenü auf und klicken Sie auf den Eintrag Programme.
  2. Klicken Sie in der Folgeseite auf den Befehl Windows-Funktionen ein-/ausschalten und bestätigen Sie die Sicherheitsnachfrage der Benutzerkontensteuerung.
  3. Schalten Sie im Dialogfeld Windows-Funktionen die Funktion Optionale Tablet PC-Komponenten ein und schließen Sie den Dialog.
Nun sollte auch das Snipping-Tool vorhanden und funktionsfähig sein.

Weitere Insides, Tipps und Tricks finden Sie in den von mir bei Pearson (Markt+Technik) publizierten Magnum Vista Tricks-Titeln.
Günter Born (c) 2007

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Dienstag, 21. August 2007
Windows Explorer: Dateien lassen sich nicht mehr auswählen
Manche Benutzer berichten, dass sich im Windows Explorer plötzlich keine Mehrfachauswahl von Dateien mehr möglich ist. Ein anderer Effekt ist, dass im Kontakte-Ordner plötzlich Schaltflächen verschwunden sind. Oder die Symbolgrößen in Ordnerfenstern bleiben nicht mehr erhalten.

Ursache ist ein "Problem" in der Windows-Shell, die normalerweise die Zustände verschiedener Ordner in einer Art "MRU"-Liste speichert. Gelegentlich scheinen die Einträge in dieser Liste durcheinander zu kommen. Dann treten die unmöglichsten Effekte auf (z.B. Ordner zeigen plötzlich immer wieder andere Symbolgrößen).

Kur 1:

Die erste Kur besteht darin, die Ordnereinstellungen zurückzusetzen.
  1. Öffnen Sie ein Ordnerfenster und navigieren Sie zu einem Ordner.
  2. Klicken Sie in der Symbolleiste des Ordnerfensters auf die Schaltfläche Organisieren und wählen Sie im eingeblendeten Menü den Befehl Ordner- und Suchoptionen.
  3. Klicken Sie auf der Registerkarte Ansicht auf die Schaltfläche Ordner zurücksetzen.
Mit etwas Glück ist dann das "Wehwechen" beim Schließen der Registerkarte über die OK-Schaltfläche kuriert.


Die Rosskur 2:

Schlägt die erste Kur nicht so richtig an und "kränkelt" die Ordneranzeige in Vista immer noch? Dann hilft nur noch die folgende Rosskur, bei der nach dem Prinzip Tabula-rasa vorgegangen wird:
  1. Rufen Sie den Registrierungseditor Regedit.exe auf (z. B. den Programmnamen im Schnellsuchfeld der Taskleiste eintippen und die Eingabetaste drücken).
  2. Navigieren Sie zum Zweig HKEY_Current_User\Software\Classes\Local Settings\Software\Microsoft\Windows\Shell.
  3. Löschen Sie in diesem Zweig den Schlüssel Bags und den Schlüssel BagsMRU.
Ganz Vorsichtige sichern den Inhalt des Zweigs Shell vor dem Löschen über den Befehl Exportieren im Menü Datei. Die Shell sollte den bzw. die Schlüssel nach dem nächsten Anmelden an der Shell neu aufbauen und die Probleme wie keine Mehrfachauswahl, fehlende Schaltflächen im Kontakteordner etc. sollten verschwunden sein.

Nachtrag: Von Mark Heitbrink stammt noch der Tipp, im Zweig HKEY_CURRENT_USER\Software\Classes\Local
Settings\Software\Microsoft\Windows\Shell\
die Unterschlüssel Bags\AllFolders\Shell anzulegen und dann den String-Wert Folder Type="NotSpecified" einzutragen (schaltet das automatische Ermitteln des Ordnertyps ab). Zudem sollten in HKEY_CURRENT_USER\Software\Classes\Local
Settings\Software\Microsoft\Windows\Shell
der DWORD-Wert BagMRU Size auf Dword:00002710 gesetzt werden (setzt den Cache auf 10.OOO Einträge). Der Newgroup-Beitrag von Mark beschreibt eine REG-Datei, die die fehlerhaften Registrierungseinträge beim Import löscht und zusätzliche Einträge vornimmt, um die Fehlertoleranz in Vista zu erhöhen.

Stopp: Eingriffe in die Registrierung können die Stabilität des Systems beeinflussen. Sie sollten also schon wissen, was Sie tun. Der obige Eingriff bleibt, sofern korrekt ausgeführt, ohne weitere Folgen und kuriert das Problem. Sie führen die Eingriffe aber immer auf eigenes Risiko aus.
Diesen Trick, weitere Hintergrundinfos und Tipps finden sich in meinen Tricks-Büchern (z.B. Magnum Windows Vista Home Premium Tricks).

Günter Born
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Sonntag, 19. August 2007
Windows-Fotogalerie zeigt falsche Farben
Es zieht sich durch die Vista-Newsgroups, alle paar Wochen beschwert sich ein Benutzer, dass die Windows-Fotogalerie einen Farbstich bzw. "falsche Farben" anzeigt. Also alle Fotos haben einen gelben, orangenen Farbstich etc.

Die Fotos werden offenbar aber in "Fremdprogrammen" korrekt angezeigt.

Sinnigerweise wurde ich Ostern 2007 erstmal mit einer Lesermail und einer gleichartigen Anfrage in einer NG mit dem Problem konfrontiert. Dachte natürlich zuerst an einen Osterscherz. Aber der nächste Gedanke war Windows Vista-Farbmanagement.

Die Ursache
Windows Vista nutzt ein neues Farbmanagement für seine Anwendungen. Wird nun ein das Farbprofil eines Herstellers für den Monitor eingetragen, kann es sein, dass dieses die Farben falsch "kalibriert" und genau diese Verfälschung bewirkt.

Dank eines Beitrag von Jörg Arnd auf seiner Webseite konnte ich zwischenzeitlich verifizieren, dass das Problem vor allem Anwender eines Samsung-Displays betrifft. Allerdings gibt es eine andere Fundstelle, wo André Strauß das Problem in Verbindung mit einem Acer-Display beschreibt.

Abhilfe
Sie müssen das betreffende Farbprofil in der Farbverwaltung löschen oder deaktivieren.
  1. Öffnen Sie das Startmenü und tippen Sie im Schnellsuchfeld den Befehl Farbverwaltung ein.
  2. Wenn der Befehl ausgeführt wurde, wechseln Sie im Eigenschaftenfenster Farbverwaltung zur Registerkarte Geräte und prüfen Sie dort, ob ein Farbprofil für den Monitor eingetragen ist.
  3. Falls ja, entfernen Sie den ICC-Profileintrag oder löschen Sie die Markierung des Kontrollkästchens Eigene Einstellungen für dieses Gerät verwenden.
Nun sollte sich (spätestens nach dem nächsten Systemstart) das Problem erledigt haben.

Nachtrag
Manche Leser berichten, dass sich ein gelöschtes icc-Farbprofil des Monitors anschließend manuell neu installieren ließ und das Problem mit der falschen Farbdarstellung trotzdem nicht mehr auftrat. Also, einen Versuch ist es auf jeden Fall wert. Die andere Variante wäre, zuerst zu testen, ob die Eigene Einstellungen für dieses Gerät verwenden die Lösung bringt.

Die obigen Informationen sind ein Auszug aus den von mir bei Pearson (Markt+Technik) publizierten Magnum Vista Tricks-Titeln.
Günter Born (c) 2007

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Dienstag, 14. August 2007
Faxen unter Windows Vista
In den technischen Newsgroups gibt es immer wieder die Anfrage, wie man mit Windows Vista faxen kann. Da es immer wieder Unwissen über die Voraussetzungen gibt, möchte ich die Thematik kurz in einem Übersichtsbeitrag zusammenfassen.

Um mit Windows Vista Faxnachrichten versenden zu können, müssen folgende Voraussetzungen gegeben sein.
  • Eine Hardware, die FAX unterstützt (z.B. ein analoges Modem oder eine aktive Fax-Karte etc.)
  • Eine für *Vista geeignete* Treibersoftware.
  • Eine für *Vista geeignete* Fax-Anwendungssoftware
Was bedeutet das alles? Besitzen Sie Windows Vista Business oder Ultimate (bzw. Enterprise), ist die für *Vista geeignete* Fax-Anwendungssoftware mit Windows-Fax und -Scan bereits an Bord. Verwenden Sie Windows Vista Home Premium oder Basic, benötigen Sie eine entsprechende Software von einem Dritthersteller.

Benutzer von Vista Basic und Home Premium können ggf. einen Blick auf RKS-Fax (zwischenzeitlich Essential Fax) werfen. Die Software integriert Fax-Funktionen unter Windows XP/Vista. Eine Testversion ist kostenlos herunterladbar.

Für ISDN-Karten bietet Shamrock-Software CAPI Fax an. Auch hier gibt es eine 30-Tage-Testversion.
Weitere ggf. funktionionsfähige Fax-Software.

Zur Hardware bleibt auszuführen: Sobald ein analoges Modem über USB oder eine serielle Schnittstelle angeschlossen wird, können Administratoren Windows-Fax und -Scan über das Startmenü aufrufen und dann im Menü Extras über den Befehl Faxeinstellungen das gleichnamige Eigenschaftenfenster öffnen. Auf der Registerkarte Allgemein lässt sich dann die Schaltfläche Faxgerät auswählen anklicken und das Modem als Faxgerät einstellen.

Besitzen Sie einen ISDN-Anschluss, benötigen Sie eine aktive ISDN-Karte (z.B. FRITZ!Box ISDN). Zudem gibt es ISDN-Telefonanlagen. Diese stellen einen ISDN-Zugang über einen USB-Anschluss für den Rechner zur Verfügung.

Möchten Sie solche Lösungen für den Faxversand verwenden, wird es aber schwierig. Der vom Hersteller bereitgestellte Gerätetreiber dient lediglich zur Steuerung der ISDN-Einheit. Damit die Anwendungsprogramme mit dem ISDN-Gerät kommunizieren können, wird noch eine »Softwareschicht« zur Vereinheitlichung der Schnittstellen zwischengeschaltet. Die Anbindung der Anwendung an die ISDN-Geräte kann über ISDN NDIS-WAN CAPI-Treiber (stellt einen Netzwerktreiber für die Kommunikationsprogramme bereit) oder über ISDN CAPI-Port-Treiber (stellt virtuelle Modems für die Kommunikationsprogramme bereit) erfolgen. Beide Varianten unterstützen die CAPI 2.0-Schnittstelle (Common ISDN Application Program Interface), die von den meisten Programmen benutzt wird. Sie müssen lediglich sicherstellen, dass die Treibersoftware der Hersteller für Windows Vista zugelassen ist.

Ein Problem ist aber, dass die CAPI-Implementierung nicht immer komplett vorgenommen wurde bzw. dass die Hersteller oft ihr eigenes Süppchen kochen.

Um über die ISDN-Karte bzw. das -Modem faxen zu können, muss dieses eine Modememulation (Softmodem) an der CAPI-Schnittstelle bereitstellen. Zudem muss sichergestellt sein, dass sich dieses Softmodem von Drittprogrammen ansprechen lässt.

Für Besitzer der in vielen älteren Medion-Rechnern eingesetzten Creatix PCI ISDN-Karten sieht es schlecht aus. Die Treiber aus Windows XP lassen sich zwar für die ISDN-Karte installieren und richten den Adapter funktionsfähig ein. Dieser lässt sich dann zur Einwahl ins Internet verwenden. Ein Softmodem für den Faxversand ist dort aber nicht enthalten. Die Firma Creatix beabsichtigt auch keine Aktualisierung der CAPI-Bibliotheken und verweist auf die für Windows XP funktionierende herstellerspezifische Lösung (z.B. in Form der Classic PhoneTools der Firma BVRP). Leider ist diese Software nicht mit Windows Vista kompatibel. Bei Tests ist es mir zwar gelungen, diese Software zu installieren und dann im Kompatibilitätsmodus für Windows XP zu starten. Anschließend lässt sich mit den Classic PhoneTools auch das BVRP CAPI-Softmodem auswählen und zum Faxversand nutzen. Aber das BVRP CAPI-Softmodem stellt keine saubere TAPI-Schnittstelle bereit. Dadurch können Drittanwendungen nicht mit der Creatix ISDN-Karte faxen. Zudem funktioniert der Fax-Druckerausgang der Classic PhoneTools nicht, sodass sich keine Faxnachrichten aus Anwendungen wie Microsoft Word über die Drucken-Funktion senden lassen. Sie müssen die Faxnachrichten quasi in den Classic PhoneTools erstellen und können ggf. Dateien an das Fax anhängen – ein doch etwas unbequemer Weg.

Tipp: Zum Test, welche Funktionen Ihre ISDN-Karte über die CAPI-Schnittstelle bereitstellt, können Sie eines der kostenlosen ISDN-Testtools (z.B. CapiTest 2.0) verwenden.

[Nachtrag: Für Windows 7 habe ich zwischenzeitlich im Rahmen des Tricks-Buchprojekts eine Lösung für die Creatix ISDN S0 PCI gefunden. Diese werde ich demnächst, nach dem Aufsetzen des neuen Blogs im Windows 7-Teil nachtragen.]

Für Besitzer von Produkten der Firma AVM sieht es dagegen besser aus. Windows Vista enthält für die ISDN PCI-Karten bereits Treiber und eine CAPI-Schnittstelle. Von AVM steht eine Vista-Variante von FRITZ!Fax (z.Z. als Beta) bereit.
  • Wer eine FRITZ!Card besitzt, sollte diese auch als Faxlösung betreiben können.
  • Wer eine FRITZ!Box nutzt, hat ebenfalls die Möglichkeit, diese mit FRITZ!Fax als Faxserver einzusetzen.
Voraussetzung für die zweite Variante ist, dass die FRITZ!Box mit einer entsprechenden Firmware-Version ausgestattet ist und an einem analogen oder ISDN-Telefonanschluss hängt.

FRITZ!Fax lässt sich kostenlos von den AVM-Webseiten www.avm.de herunterladen. Im FAQ-Bereich des Herstellers gibt es einige Hinweise zum Thema Faxen mit AVM-Produkten. Unter wehavemorefun.de ist ein umfangreicher Beitrag (allerdings nicht auf Vista bezogen) zum Einrichten der Faxfunktion auf der FRITZ!Box zu finden. Weitere Informationen enthält auch die Seite ip-phone-forum.de.

Besitzern von Windows Vista Home Premium kann aus meiner Sicht momentan nur empfohlen werden, auf die FRITZ!Fax-Lösung von AVM (entweder über FRITZ!Box ISDN oder die FRITZ!Box Phone Wlan) zu setzen. Wer allerdings 64 Bit-Varianten von Vista einsetzt, wird kaum fündig. Da diese Einsatzgebiete aber mehr im professionellen Bereich zu suchen sind, empfiehlt sich hier über einen Fax-Server nachzudenken, der sich in der unter Business/Ultimate enthaltenen Windows-Fax und -Scan einbinden lässt.

Nachtrag: Unter Windows Vista: Windows-Fax (und -Scan) findet sich noch eine Information von Arne Kolja, wie sich die TAPI-Treibers von AVM downloaden und einrichten lassen. (Der Beitrag scheint mittlerweile verschwunden).

[Nachtrag 2: Seit dem Erscheinen des Orginalbeitrags habe ich zwischenzeitlich einige Experimente mit Windows-Fax und -Scan, sowohl unter Windows Vista als auch unter Windows 7 unternommen. In keinem Fall war es mir möglich, mit den AVM-TAPI-Services eine Anbindung als Fax-Lösung zu erreichen. Was problemlos funktioniert, ist FRITZ!Fax. Faxen über Voice over IP oder Fax over IP ist dagegen kritisch. Theoretisch ließe sich eine VoIP-Verbindung auch verwenden, um ein Faxgerät anzurufen (d.h. Faxgerät am DSL-Router angeschlossen und dann über Internettelefonie eine Verbindung zu anderen Faxgeräten aufbauen). Die Übertragung erfolgt dann nach dem T.30-Standard, wobei die Fax-Datensignale über den Sprachkanal übermittelt werden. Wegen der Bandbreitenbegrenzung vieler DSL-Provider sowie der Verzögerungen in der IP-Paketvermittlung klappt dieser Ansatz meist nicht und es kommt ständig zu Verbindungsabbrüchen. Die saubere Lösung wäre, dass der DSL-Provider ein T.38-Gateway bereitstellt. Dann werden die Faxdaten über einen separaten Kanal per FoIP zum T.38-Gateway übertragen und von dort an das Faxgerät übermittelt. Diese Möglichkeit steht aber erst bei einigen Providern (für Kunden, die auf Festnetz verzichten) zur Verfügung. Dann gibt es von www.faxback.com/ ein VoIP-Plug-In für Windows-Fax und -Scan. Den Ansatz konnte ich aber bisher nicht testen, da ich weiterhin auf einen Festnetzanschluss setze.

Die andere Alternative besteht darin, auf einen der im Internet angebotenen (kostenpflichtigen) Faxdienste zurückzugreifen. Bei Web.de bekommen die Mitglieder der kostenpflichtigen E-Mail-Postfächer (Web.de-Club-Mitgliedschaft) einen Fax-Druckertreiber, mit dem sich Faxnachrichten über Web.de versenden lassen können. Bei 1&1 steht ebenfalls ein entsprechender Druckertreiber zur Verfügung (aber die Kosten pro Faxseite sind horrend). Auch bei GMX gibt es einen solchen Faxdienst. Wer aber nur wenige Faxe versenden möchte, für den lohnt sich dies nicht. Bei reinen Textnachrichten empfehle ich z.B. ein kostenloses WEB.DE Postfach zu verwenden und dieses mit 5 Euro aufzuladen. Dann lassen sich Fax-Nachrichten in einem Textformular im WEB.DE Freemail-Konto verfassen und versenden.

Die obigen Informationen sind ein Auszug aus den von mir bei Pearson (Markt+Technik) publizierten Magnum Vista Tricks-Titeln.
Günter Born (c) 2007

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Freitag, 10. August 2007
Visualisierungen im WMP 11 entfernen
Microsoft bietet auf seiner Webseite Visualizations for Windows Media Player eine Reihe an Visualisierungen zum Download an. Aufrufen lässt sich die Webseite im WMP 11 über die Befehle Visualisierungen\Visualisierung herunterladen der Menüschaltfläche Aktuelle Wiedergabe.

Klicken Sie auf einen Download-Link, wird eine .exe-Datei in einen lokalen Ordner heruntergeladen. Diese selbstextrahierenden .exe-Dateien müssen (bei geschlossenem WMP 11 - sonst gibt es u. U. Installationsfehler) unter einem Administratorenkonto installiert werden. So schön, so gut...

... dumm nur, dass man das Zeug gelegentlich nicht mehr los wird. Wenn der Anwender im WMP 11 im Menü der Schaltfläche Aktuelle Wiedergabe die Befehle Visualisierungen\Optionen wählt, gelangt er zur Registerkarte Plug-Ins. Dort lässt sich das installierte Visualisierungs-Plug-In in der Spalte Visualisierung anwählen. Eigentlich sollte sich das Teil auch mittels der Schaltfläche Entfernen wieder austragen lassen. Hier gibt es aber "lange Gesichter", denn die Schaltfläche ist gesperrt. Ob jetzt Microsoft beim WMP 11 gepatzt hat oder ob die Schuld beim Entwickler der Visualisierungs-Komponente liegt, mochte ich nicht mehr ergründen. Jedenfalls tut die Schaltfläche es z. B. bei der Visualisierung "Trilogy 1" auch im Administratorenmodus nicht.

So weit so schlecht! Mich ärgerte das gewaltig, als ich eine solche Visualisierung testweise beim Schreiben meines neuesten Multimedia-Werks installierte. Nun war guter Rat teuer.

Unter Windows Media Player 11 SDK Windows Media Player Custom Visualizations publiziert Microsoft für die "Wissenden" einen SDK zur Entwicklung von Visualisierungskomponenten. Und da bin ich fündig geworden - ohne mir jetzt die Feinheiten der Entwicklung solcher Komponenten anzutun. Durch einen Blick in die Registrierung hatte ich bereits den ClassID-Eintrag der COM-Komponente gesehen. Visualisierungen werden also wie andere COM-Module mit regsvr32.exe registriert - und damit war mir eigentlich klar, wie das Entfernen läuft.
  1. Öffnen Sie das Startmenü, tippen im Schnellsuchfeld cmd ein und warten Sie, bis in der linken Spalte der Befehl Eingabeaufforderung erscheint.
  2. Klicken Sie den Befehl mit der rechten Maustaste an und wählen Sie den Kontextmenübefehl Als Administrator ausführen.
  3. Navigieren Sie über den DOS-Befehl cd zum Ordner Programme\Windows Media Player\Visualizations (Also cd .. ausführen, bis das Laufwerk c: erscheint, dann cd "Programme\Windows Media Player\Visualisations verwenden).
  4. Geben Sie dann im Fenster der Eingabeaufforderung den Befehl regsvr32.exe /u "Trilogy I.dll" ein.
Sie müssen natürlich im letzten Schritt den Namen des Visualisierungsmoduls (hier Trilogy 1.dll) an die zu entfernende Visualisierungsdatei anpassen. Die Anführungszeichen um den Dateinamen sind wegen des Leerzeichens im Dateinamen erforderlich. Alle Befehle der Eingabeaufforderung sind mit der Eingabetaste abzuschließen. Wenn Sie die Schrittfolge korrekt ausführen, sollte ein Dialogfeld mit dem Hinweis, dass das Modul erfolgreich deregistriert wurde, erscheinen.

Tipp: Falls es gar nicht mit der Eingabeaufforderung klappen will: Legen Sie eine Verknüpfung auf die DLL-Datei auf dem Desktop an. Dann über den Kontextmenübefehl Eigenschaften den Verknüpfungsbefehl C:\Windows\System32\regsvr32.exe /u "C:\Program Files\Windows Media Player\Visualizations\Trilogy I.dll" im Feld Ziel der Registerkarte Verknüpfung eintragen, auf die Schaltfläche Erweitert klicken und das Kontrollkästchen Als Administrator ausführen markieren. Wenn Sie nach dem Schließen der Dialoge die Verknüpfung per Doppelklick anwählen, müssen Sie die Sicherheitsabfrage der Benutzerkontensteuerung bestätigen und die COM-Komponente wird auch deregistriert.

Rufen Sie anschließend den WMP 11 auf, sollte die Visualisierung nicht mehr auftauchen. Sie können dann noch die DLL-Datei des Visualisierungsmoduls aus dem Ordner Visualizations entfernen.

Anmerkung: Der Workaround sollte sich sinngemäß auch auf andere Plug-Ins anwenden lassen.
Weitere Hintergrundinfos, Tipps und Tricks finden sich in meinen Tricks-Büchern (z.B. Magnum Windows Vista Home Premium Tricks sowie in meinem Vista-Multimedia-Handbuch).

Günter Born

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