Montag, 9. März 2009
Smartphones und die Sicherheit?
Ein Trend im Mobilfunkbereich der nächsten Jahre wird der Einsatz von SmartPhones sein. Kein Handy-Hersteller, der nicht solche Geräte im Portfolio hat. Als Betriebssysteme werden Windows Mobile, Palm OS (bzw. Web OS) und bei kommenden Produkten vor allem Android genannt. Gerade Android scheint als Betriebssystem für Viele seinen besonderen Charme zu haben. Wenn ich mir die Blog- und Zeitschriften Beiträge so ansehe, scheint da das "Ei des Columbus" ausgebrütet zu werden. In verschiedenen Blog-Beiträgen habe ich bereits gezeigt, wie Android als SmartPhone-Betriebssystem auf Netbooks gebracht werden kann und welche Unterschiede es zu anderen Linux-Betriebssystemen gibt.

Datenschleuder "mobile Geräte"

Von den Protagonisten der Technikhersteller wird das Zusammenwachsen von Handy (Telefonie), persönlichem Organisator (PDA) und mobilem Notebook (Netbook) propagiert, weil der Anwender überall auf seine Daten zugreifen können soll. Also ist es auch naheliegend, wenn auf allen diesen Geräten wichtige oder gar vertrauliche Daten abgelegt sind und untereinander ausgetauscht werden können.

Wenn man aber davon ausgeht, dass mobile Dienste von Handy und Notebooks zukünftig zusammen wachsen, kommt dem Datenaustausch eine Schlüsselrolle zu.

Microsoft hat den Trend erkannt und unternimmt große Anstrengungen, mobile Geräte als Plattform der Zukunft zu propagieren. Im Rahmen dieser Strategie hat der Hersteller bereits seit einiger Zeit mit ActiveSync eine eigene Anwendung samt Protokoll zum Datenabgleich zwischen Windows und mobilen Geräten wie PDAs oder Smartphones im Portfolio. Auch wenn Googles Android so etwas noch fehlt, dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis entsprechende Pendants zur Verfügung stehen, um auch mit Windows Mobile-Geräten synchronisieren zu können.

Alternativ bietet es sich an, Daten direkt auf Server diverser Provider zu speichern und von dort die Synchronisierung vorzunehmen. Kern-und-Angelpunkt ist aber, dass den Datenaustausch und damit dem schnellen Zugriff auf alle Daten eine gravierende Bedeutung zukommt - sonst macht das Ganze für den Endanwender keinen Sinn.

Und wie hältst Du es mit der Sicherheit?

An diesem Punkt stellt sich mir die Frage, wie es eigentlich mit der Datensicherheit steht? Wenn ich einen Vorteil von dem ganzen Ansatz der vernetzten mobilen Geräte haben soll, funktioniert dies nur, wenn die Daten (auf einfache Weise) überall verfügbar sind. Also heißt dies, Datenaustausch über viele Schnittstellen und Gerätegrenzen hinweg.

Ein Blick auf die Faktenlage ist dann doch sehr ernüchternd.
  • In Android sind so einige Google-Dienste integriert und es ist das Ziel der Anbieter, möglichst viele Daten des Benutzers zur Erstellung von Data-Mining-Profilen zu generieren.
  • Ein Betriebssystem wie Android mit zig hundertausend Zeilen Code weist mit Sicherheit zahlreiche Sicherheitslücken auf.
  • Installierte Android-Anwendungen erhalten ggf. Zugriff auf alle Daten des Smartphones und können beliebige Daten abfischen und versenden.
Tauscht man den Begriff Android gegen Windows Mobile aus, fällt die Integration von Google-Diensten zwar weg. Die grundsätzlichen Fragen nach Sicherheitslücken und Sicherheit von Win Mobile-Anwendungen bleiben aber bestehen. Oder noch schärfer formuliert: Bedingt durch die Verwandschaft mit Microsoft Windows gelten Windows Mobile-Geräte schon jetzt als Malware- und Virenschleuder. Und es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis dies auch für Google-Android-Anwendungen oder das Betriebssystem zutrifft.

Die Benutzer werkeln also mit einem Gerät, welches in Bezug auf Sicherheit löcherig wie ein Schweizer Käse daherkommt. Und der einzige Schutz ist momentan, dass es noch zu wenige Leute gibt, die wissen, wo der Käse "zu holen ist". Wenn man aber postuliert, dass es mit wachender Anzahl an Android-, Windows Mobile- bzw. Smartphone-Nutzern lukrativ wird, an deren Daten zu gelangen, werden früher oder später auch entsprechende Ansätze publik werden.

Wenn ich jetzt die Diskussion über die Abhörsicherheit von DECT-Telefonen verfolge, ist das nichts gegen die Sicherheitslücken, die sich auf SmartPhones auftun. Als für IT- oder Datensicherheit Verantwortlicher eines Unternehmens würden sich mir die Nackenhaare sträuben. Da unterbindet man den Austausch von Daten per USB-Stick - und durch die Hintertür kommen zu tausenden potentielle Spionagegeräte ins Unternehmen. Die Teile liegen in Besprechungen auf dem Tisch und warten nur darauf, dass Sprach- und Videofunktionen ferngesteuert werden. Vertrauliche Daten, Kennwörter, Zugänge für Homebanking & Co. können ggf. direkt in den (Android-)Anwendungen abgefischt werden. Und momentan gibt es noch nicht einmal eine Antiviren- oder Trojaner-Lösung, wie sie für jeden Windows-Rechner mittlerweile obligatorisch ist.

Geht man man mal davon aus, dass Windows Mobile-Geräte (als "Virenschleuder") über ActiveSync in den Datenaustausch zwischen diversen Geräten eingebunden werden, bleibt nur die Erkenntnis: Ein Schlaraffenland für Hacker, Spione und andere unliebsame Zeitgenossen. Eine Entwicklung, die für alle intelligenten Geräte bzw. SmartPhones gilt und eigentlich alle Alarmglocken klingeln lassen sollte.

Aber vielleicht sehe ich das alles wieder nur zu pessimistisch ...

... vielleicht aber doch Zeit, sich Gedanken über neue Geschäftsmodelle im Umfeld der Security-Beratung von Unternehmen zu machen. Denn das es da ein Geschäftsfeld geben wird, steht für mich außer Zweifel.

Link: Netter Zeit-Artikel zum Thema
(c) 2008 by Günter Born

Infos zum Eee PC finden Sie in meinen Windows XP. Literatur zu Netbooks mit Windows und Linux? Findet sich hier.

www.borncity.de
the source of fine computer books,
because technology counts!

... link


Populäre Android-Irrtümer ...
Ein Trend im Mobilfunkbereich der nächsten Jahre wird der Einsatz von SmartPhones sein. Kein Handy-Hersteller, der nicht solche Geräte im Portfolio hat. Als Betriebssystem wird (neben Windows Mobile und Palm OS bzw. Web OS) bei kommenden Produkten vor allem Android genannt. Gerade Android scheint als Betriebssystem für Viele seinen besonderenen Charme zu haben. Wenn ich mir die Blog- und Zeitschriften Beiträge so ansehe, scheint da das "Ei des Columbus" ausgebrütet zu werden. Fazit: "Android - das Linux für Telefone - frei, kostenlos und unabhängig." Alternativ-Betriebssysteme für Mini-Notebooks, Waschmaschinen und andere Geräte. Zeit, ein paar Blick hinter die Kulissen zu werfen und abzuklären, wo Wunsch und Wirklichkeit eventuell auseinander klaffen.

Die Vorteile von Android?

Schaut man sich einmal die Argumente an, die für den Einsatz von Android genannt werden, kommen häufig folgende Punkte auf den Tisch.
  • Android setzt auf Linux auf - und Linux ist ein freies Betriebssystem, also quasi von "Natur aus gut".
  • Es steht eine große Entwicklergemeinde hinter Android. Daher wird eine riesige Zahl an freien Anwendungen für Android verfügbar sein.
  • Android kann sogar als Betriebssystem für Rechner (Mini-Notebooks) eingesetzt werden, so dass eine weitere Linux-Variante verfügbar ist.
  • Android ist kostenlos und wird daher die Gerätepreise positiv beeinflussen.
Da mobile Geräte und portable Rechner in den Funktionen zusammen wachsen, hört sich das alles gut und irgendwie logisch an. Warum nicht ein Betriebssystem, welches in meinem Handy werkelt auch gleich auf dem Mini-Notebook oder sogar auf Notebooks bzw. Desktop-PCs einsetzen? Gleiche Anwendungen, Datentransfer kein Problem und telefonieren geht auch noch.

Risiko, Pferdefüße und mehr ...

Ich denke, Android hat schon seinen Charme und Google sowie die Hersteller der Open Handset Alliance werden mit allerlei Marketing-Maßnahmen auf diesen Zug setzen - um den "Zug in die richtige Richtung zu schieben". Der Technikenthusiast dürfte die neue "Freiheit" in vollen Zügen genießen.

Was mich aber etwas an dieser ganzen Sache stört, sind die vielen offenen Fragen, die von Dritter Seite entweder überhaupt nicht angerissen oder kaum wirklich beantwortet werden. Denn: Wer mit der neuen Technologie liebäugelt, tut aber gut daran, neben den Chancen auch die Möglichkeiten und Einschränkungen kennen und einschätzen zu können. Hier ein Versuch, die Haken und Ösen - oder die populären Irrtümer - bezüglich Android aus meinem momentanen Kenntnisstand zu beleuchten.

Android ist eine weitere Linux-Implementierungen, auch für Netbooks?

Für mache Zeitgenossen ist Android "sexy", weil es irgend etwas mit Linux zu tun hat - und Linux ist gut, weil es nicht von Microsoft ist. Stark verkürzt, aber die Argumentation in manchen Beiträgen.

Gerade hier beginne ich mich etwas zu zu wundern. Da braucht nur noch Linux erwähnt zu werden, schon funktioniert der Pawlowsche Refelex bei Technikenthusiasten - "haben muss". Aber wie sieht es mit den Fakten aus?

Ja, es stimmt, Android setzt auf Linux auf. Konkret steckt ein Linux-Kernel (2.26) als Basis dahinter. Bei Android ist außer dem eigentlichen Kernel nix mehr von Linux zu finden. Die gesamte Android-Oberfläche und vor allem die Anwendungen sind rein in JAVA programmiert. Statt aber auf die Sun JAVA-Runtime zu setzen, hat Google bei Android aus Lizenzgründen eine gänzlich andere JAVA-Runtime (Dalvik) gewählt. Diese benutzt einen anderen Bytecode als die Sun-JAVA-Engines. Also werden nur für die Dalvik-Engine erstellte Anwendungen laufen.

Anmerkung: Was mir besonders negativ auffällt: Beim Test des Android-Betriebssystems erwies sich die ganze Sache stellenweise doch als extrem zäh. Auf einem 1,9 GHz-Rechner dauerte es 30 Sekunden und mehr, bis der Android-Desktop auftaucht. Auch der Eee PC 701G mit Android startet nicht "on-the-fly". Irgendwie kommen wir so langsam in den Bereich der Windows-Startzeiten. Und wenn ich dann noch lese, dass Android "prädestiniert" für Hardware mit schwacher (langsamer) CPU sei, stellt sich mir die Frage, ob ich vielleicht langsam alt werde und die Welt nicht mehr verstehe. Mein Handy soll eigentlich ein paar Sekunden nach dem Einschalten zum Telefonieren bereit sein und nicht wie Windows einen 2 Gedenkminuten einlegen.

Wo es bei mir auch etwas hakt: Da unternehmen erwachsene Menschen riesen Klimmzüge, um vom "Big Brother" Microsoft und Windows wegzukommen. Das kann ich ja noch halbwegs verstehen. Aber was bei mir doch Staunen hervorruft, ist die Aussage dieser Menschen, Android auch als Netbook-Betriebssystem einsetzen zu wollen. Ein Betriebssystem, bei dem Google-Dienste fest verankert sind - und bei dem US-Anwender bereits feststellten, dass ihr Android-SmartPhone bei Auslandsaufenthalten heimlich "nach Hause telefoniert" und so horrende Rechnungen beim Mobilfunkanwender hinterließ. Schöne neue Welt ...

Android als Linux-Betriebssystem für Rechner?

Nachdem ein paar Enthusiasten bei Venturebeat zeigten, wie einfach sich Android für Mini-Notebooks übersetzen lässt und seit Asus ankündigte, eine Entwicklergruppe an Android Netbooks arbeiten zu lassen, überschlagen sich die Spekulationen. Es ist schon verlockend, wenn auf den ersten Blick noch eine Linux-Variante für Netbooks verfügbar ist.

Aber bei Licht betrachtet finde ich die ganze Geschichte schon etwas ernüchternd. Das, was sich der landläufige Benutzer unter Linux vorstellt, ist ein Linux-Kernel mit aufgesetztem x Windows und einer Desktop-Umgebung wie Gnome, KDE oder XFCE sowie die ggf. vorinstallierten Linux-Anwendungen.

Bei Android ist davon aber nichts mehr zu finden. Lediglich der Kernel ist Linux - das API von Android setzt auf eigene Frameworks auf und statt eines x Window-Fenstermanagers verwendet das Betriebssystem Framebuffer für Ein-/Ausgaben. Folglich laufen weder Linux-Anwendungen noch Desktop-Umgebungen wie Gnome, KDE oder XFCE. Bei den momentanen SmartPhone-Bildschirmen kein Beinbruch - aber für Notebook-Bildschirme doch wünschenswert.

Zwischenzeitlich haben einige Technikenthusiasten zwar eine Lösung über VNC (Virtual Network Connection) gefunden, so dass auch Desktop-Umgebungen wie Gnome, KDE oder XFCE machbar sind. Aber ich kann mir nicht helfen - schon wieder eine Bastellösung für eine Funktion, die von Hause aus nicht in Android vorgesehen ist. Nicht unbedingt das, was der Normalanwender einsetzen wird.

Es steht eine riesige Zahl an freien Anwendungen für Android zur Verfügung

Auch hier stimmt die grundsätzliche Aussage zwar, ist aber mit Vorsicht zu genießen. Google hat zwar den Android Market aufgesetzt. Dies ist aber so etwas wie das Pendant zum iPhone-Shop, in dem Entwickler ihre Anwendungen kostenpflichtig anbieten können. Es gibt zwar die Möglichkeit, über Links wie "Free" und "Paid", die Angebote zu filtern. Aber vieles ist in Englisch und gute Anwendungen werden kostenpflichtig sein. Vom Navi-System für 8 Euro/Monat bis zu Nonsense-Ware für 300 Euro habe ich alles schon gesehen. Positiv ist immerhin, dass ein Käufer kostenpflichtige Anwendungen innerhalb von 24 Stunden zurückgeben kann.

Freie Linux-Anwendungen wird man aber (wenn von der oben skizzierten VNC-Lösung abgesehen wird), wegen der unterschiedlichen Ansätze zur Steuerung der Ein-/Ausgaben, nicht einsetzen können.

Und wie hältst Du es mit dem Datenaustausch?

Da wird also das Zusammenwachsen von Handy (Telefonie), persönlichem Organisator (PDA) und mobilem Notebook (Netbook) propagiert, weil der Anwender überall auf seine Daten zugreifen können soll. Also ist es auch naheliegend, wenn auf allen diesen Geräten wichtige oder gar vertrauliche Daten abgelegt sind und untereinander ausgetauscht werden können.

Zum Thema Datensicherheit habe ich hier ein paar Fragen bzw. Probleme skizziert. Aber auch die Technik birgt da ihre Tücken. Während Microsoft für seine Windows Mobile-Plattform und zukünftige Entwicklungen bereits ein eigenes Protokoll und das SyncTool bereithält, ist mir bei Android nichts bekannt. Klar, das lässt sich über entsprechende Anwendungen, die auf Microsoft SycTool-Protokollen aufsetzen, lösen. Dumm nur, dass man damit auf Microsoft angewiesen ist - und wenn dann mal ein Patentinhaber mit Klage droht, steht das ganze Android-Geschäftsmodell auf der Kippe.

"Nix gut", sacht da der schlichte Mann - und als Entwickler würde ich auch nicht gerade auf die Plattform setzen, die durch so etwas unterzugehen droht. Als "Universalbetriebssystem" für Rechner (oder Mini-Notebooks) ist Android für mich, wegen der vielen Fragezeichen, aber noch weit entfernt - egal was Asus da in seinen Labors entwickeln lässt.

Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen. Aus technischer Sicht finde ich Google Android schon spannend. Aber als Plattform für intelligente Geräte wirft die ganze Entwicklung doch erhebliche Fragen auf. Wäre gut, wenn man da mal ein paar Antworten von den Entwicklern und vor allem Herstellern solcher Geräte lesen könnte.
(c) 2008 by Günter Born

Infos zum Eee PC finden Sie in meinen Windows XP. Literatur zu Netbooks mit Windows und Linux? Findet sich hier.

www.borncity.de
the source of fine computer books,
because technology counts!

... link


Freitag, 6. März 2009
Eee PC & Co: Android Test-Drive
Der Beitrag wurde nach hier verlagert.
(c) 2009 by Günter Born

... link


Donnerstag, 8. Januar 2009
Low Cost-Eee-Handy mit Android?
Über eine kleine Notiz der Zeitschrift Digitimes wurde ich die Tage auf ein Interview aufmerksam, welches die chinesische Zeitschrift Economic Daily News mit Asustek Computer Vorstand Jonney Shih führte. Dort berichtet Shih von Plänen für ein low-cost Eee Mobiltelefon.

The launch of the low-cost of Eee phone will be part of the company's revised strategy to focus on the development of "affordable quality products" for consumers whose purchasing power have been affected by the global economic slump, the paper quoted Shih as saying.

Das Produkt ist also Teil der geänderten Firmenstrategie von Asustek, qualitativ gute Produkte zum vernünftigen Preis für Endkunden anzubieten. Dies trägt nicht zuletzt auch der gesunkenen Kaufkraft der Konsumenten auf Grund der gegenwärtigen Finanzkrise Rechnung.

Zur Zeit liegen zwar noch keine technischen Daten über das neue Mobiltelefon vor, dessen Markteintritt von Ende 2008 auf jetzt März 2009 festgelegt wurde.

Aber die Meldung hat mich doch etwas "elektrisiert". Denn wer weiß, dass Asustek Computer Mitglied der Open Handset Alliance ist, kann 1+1 zusammenzählen. Es lässt sich daher darüber spekulieren, ob der Hersteller bald ein neues Android-Handy zum "Kampfpreis" auf den Markt bringt - und so eine neue Entwicklung anstößt, die mit Apples iPhone eingeläutet und mit dem T-Mobile G1 (HTC) fortgesetzt wurde.

Beim Eee PC 701G hat das ja vor über einem Jahr bereits bestens geklappt. Schaun mer mal ...

(c) 2008 by Günter Born

Infos zum Eee PC finden Sie in meinen Eee PC-Handbuch. Literatur und weitere Tricks zu Windows XP. Literatur zu Netbooks mit Windows und Linux? Findet sich hier.

www.borncity.de
the source of fine computer books,
because technology counts!

... link


Android-Emulation auf PCs
Mit dem auf Linux basierenden Betriebssystem Android hat Google eine neue Entwicklung für Handys (und ggf. andere mobile Endgeräte) angestoßen, die in 2008/2009 zu interessanten Geräten führen wird. Wer sich schon mal vorab über die Funktionen von Android informieren möchte, braucht sich kein "teures" G1-Handy von T-Mobile zu kaufen, sondern kann die neuen Funktionen komfortabel am Rechner austesten.

Für ausgewiesene Bastler ließe sich der hier beschriebene Ansatz aufgreifen. Allerdings ist dieser Ansatz recht steinig - ich hab es bisher nicht geschafft, die gebaute img-Datei mit dem Installer auf einem Netbook oder in einer virtuellen Maschine zum Booten zu bringen.

Aber für einen schnellen Überblick, was Android bringt, sind diese "Schlenker" auch nicht möglich. Es gibt zwei Ansätze, die die Neugier experimentierfreudiger Nutzer befriedigen können.

G1-Emulator von T-Com

Wer lediglich einen schnellen Überblick über das G1-Handy erhalten und mit Android-Funktionen experimentieren will, kann die von T-Mobile bereitgestellte Flash-Animation in einem beliebigen Browser starten (einfach in der Menüleiste der Seite auf den Link Emulator klicken). Anschließend lassen sich die entsprechenden Funktionen interaktiv im Browser testen.

Android-Emulator des SDK

Die zweite, noch komfortablere, Möglichkeit besteht darin, den Emulator für das Android-Betriebssystem des Android-SDK auf einem PC unter Linux oder Windows zu verwenden. Der Emulator erlaubt nicht nur den Test des Android-Betriebssystems. Es können zusätzlich SD-Speicherkarten emuliert oder eigene Anwendungen hinzugefügt und getestet werden.

Den Android SDK können Sie auf den Google-Seiten kostenlos herunterladen. Für Windows reicht es, die ZIP-Archivdatei herunterzuladen, in einen Ordner zu entpacken, und ggf. den Pfad zum Ordner tools zu erweitern. Dann lässt sich der Emulator über die Datei emulator.exe aufrufen. Auf langsamen Rechnern müssen Sie sich ein paar Sekunden gedulden, bevor der Emulator die Google-Android-Benutzeroberfläche darstellt. Anschließend lässt sich aber ganz gut mit dem Emulator arbeiten. Details zum Einrichten und Erweitern des Emulators entnehmen Sie der SDK-Dokumentation.

Link: Android-Produkte bei Amazon
(c) 2008 by Günter Born

Infos zum Eee PC finden Sie in meinen Eee PC-Handbuch. Literatur und weitere Tricks zu Windows XP. Literatur zu Netbooks mit Windows und Linux? Findet sich hier.

www.borncity.de
the source of fine computer books,
because technology counts!

... link


Sonntag, 4. Januar 2009
Android auf Netbooks?
Die letzten Tage ging ja ein Rauschen durch den Blätterwald "das Google Betriebssystem Android läuft auch auf Netbooks". Da wurde über "US-Blogger" berichtet, die Android in nur wenigen Stunden "voll funktionsfähig in deutscher Sprache" auf dem Eee PC 1000 zum Laufen bekommen haben. Wer die Beiträge las (ohne den Original-Beitrag zu kennen), konnte schnell den Eindruck bekommen, da ist nun noch ein "weiteres spannendes Linux" für Netbooks unterwegs. Nachdem ich mich etwas detaillierter mit der Thematik befasst habe, kam hier einerseits "Ernüchterung" auf - und andererseits wurde ich auf ein sehr spannendes neues Entwicklungsfeld aufmerksam.

Ja, es stimmt, angeregt durch einen Foreneintrag von Dima Zavin, der Android für den Eee PC 701G kompiliert hat, wurde zwischenzeitlich auch ein Port auf den Eee PC 1000 vorgenommen. Aber was steckt dahinter und was sollte man wissen.

Die beiden Blogger - es handelt sich nach meinem Wissen übrigens um zwei Deutsche (die gelegentlich auch im Silicon Vally tätig sind, siehe hier) - haben sich die Android-Sourcen besorgt und dann mit den Entwicklungswerkzeugen des Android SDK für x86-Plattformen übersetzt, dann auf einen Eee PC zum Booten gebracht und schließlich die Treiber für Grafik und Netzwerk eingebunden. Unter dem Strich eine tolle Leistung - aber mehr oder weniger ein "proof-of-concept", um zu zeigen, dass Android mehr Potential hat, als nur auf einfachen Handys als Betriebssystems zu laufen.

Wer den Original-Beitrag bei venturebeat.com liest, erkennt aber auch, dass die teilweise berichtete Android-Lokalisierung noch "in Arbeit" ist. Zudem gibt es ein paar Besonderheiten, die Android besitzt. Das Google-Betriebssystem setzt zwar auf einem Linux-Kernel auf, verwendet aber nicht die X-Server gängiger Linux-Systeme für die Bildschirmausgaben. Vielmehr erfolgen alle Bildschirmausgaben über einen Framebuffer. Daher können die gängigen Linux-Anwendungen nicht installiert werden - es sind vielmehr Anwendungen, die für Android geschrieben wurden, erforderlich. Matthäus Krzykowski und Daniel Hartmann haben daher zwischenzeitlich einen weiteren, als FAQ betitelten, Beitrag publiziert, der die ganze Situation zurecht rückt.

Es handelt sich also bei Android also nicht um eine "neue Linux-Distribution" für Netbooks - sondern um ein Handy-Betriebssystem, welches auch auf Netbooks läuft (nicht wirklich überraschend). Das Interessante an diesem Beitrag ist daher auch weniger die Tatsache, dass es ein weiteres Betriebssystem für Netbooks gibt, sondern die Aussicht, dass künftig die Grenzen zwischen Handys, PDAs und anderen Mobil-Devices durch solche Entwicklungen verschwimmen.

Wer sich im Bereich der MID-/Handy-SW-Entwicklung bewegt, erhält mit dem Beitrag von Mat & Daniel neue Anregungen (wobei für Entwickler vermutlich eine Variante, die in einer virtuellen Maschine unter VirtualBox bzw. VMware läuft, interessanter ist - dieser Port ist ebenfalls erfolgt und dürfte in den nächsten Tagen als Download bereitstehen).

Es bleibt also 2009 spannend und wird 2010 wohl noch spannender. Interessant dürften dann folgende Fragen werden:
  • Welche neuen Geräte (und Anwendungen) auf Basis von Android werden wir Ende 2009 oder in 2010 sehen?
  • Wie wird die Marktdurchdringung im Verhältnis zu Symbian oder Windows Mobile werden.
  • Wo wird Intel mit Moblin zu diesem Zeitpunkt stehen?
Während Android auf Handys wohl erfolgreich sein wird (schließlich stehen 30 Firmen der 'Open Handset Alliance' dahinter), sieht dies bei mobilen Internet-Devices (MIDs) und Netbooks ggf. etwas anders aus. Nach meinen Beobachtungen möchten viele Anwender diese Geräte als Notebook-Ersatz einsetzen und sind weniger auf PDA-Funktionen erpicht. Microsoft wird mit Windows 7 und ggf. Windows Mobile alles daran setzen, hier Marktanteile zu halten oder zu gewinnen. Intel wird mit Moblin ein weiteres Produkt für Entwickler im MID-Umfeld einspeisen - und die Ubuntu-Enwickler bei Canonical arbeiten daran, Ubuntu Netbook Remix fit für Netbooks zu machen. Der Anwender (und auch die Hersteller von Mini-Notebooks) haben viele Optionen. Wer ein Konkurrenzprodukt zum iPhone auf den Markt bringen will, wird mit Android eine interessante Option haben. Navis oder andere "Black-Box"-Geräte könnten aber eher mit Moblin ausgestattet werden. Es bleibt also spannend und ich habe hoffentlich die Möglichkeit, diese Entwicklung zu begleiten.

Nachtrag
Was bin ich Anfang des Jahres 2009 in Foren angemacht worden, als ich mich kritisch über die Erfolgsaussichten eines Android-Netbooks ausließ. Sieht aber so aus, als ob sich meine Einschätzung bewahrheitet. Wurden damals noch einige Netbooks mit Android angeboten, lichtet sich jetzt der Nebel. Plötzlich ist im Juli 2009 bei Google davon die Rede, dass Android "eigentlich nur für Smartphones und höchstens Netbooks gedacht sei, während Google OS auch Desktop-PCs adressiert".

Und nachdem ich meine Android-Installationen wieder vom Eee PC 701G gelöscht habe (war nicht zu gebrauchen), lese ich am 29. Juli 2009 in der Digitimes (bzw. bei Heise), dass Asus und Acer seine Netbook-Projekte für 2009 zurückzieht und auf 2010 verschiebt - wobei unklar sei, ob überhaupt Netbooks mit Android ausgeliefert werden (weil der Aufwand zur Portierung einer für Smartphones entwickelten Oberfläche für Netbooks schwieriger als erwartet - und die Marktnachfrage ungenügend - sei ). Kehrt das langsam Verstand bei den Leuten ein - oder war die Ankündigung eines Android-Netbooks seinerzeit eine Hitzewallung eines Marketing-Menschen, der mal das "Wasser testen wollte"?

Links
Android Übersichtsartikel bei Heise

Android auf dem Eee PC 701G mit Image

Android Portierung (HowTo-Diskussion)

Android Portierung (Diskussion)

ASUS arbeitet an Android für den Eee PC

(c) 2008 by Günter Born

Infos zum Eee PC finden Sie in meinen Eee PC-Handbuch. Literatur und weitere Tricks zu Windows XP. Literatur zu Netbooks mit Windows und Linux? Findet sich hier.

www.borncity.de
the source of fine computer books,
because technology counts!

... link